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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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und begann mit seinem Lied. Er erinnerte sich nicht mehr genau an dessen Wortlaut. Es war ein Gedicht von Sir Thomas Wyatt, der, wie Nikolai, ein etwas unstetes Leben führte. Es gefiel Nikolai, und er hatte, nur so zum eigenen Vergnügen, eine Melodie dazu erfunden. Bis jetzt hatte er das Lied noch nie vor Publikum gesungen.
    Marguerite folgte ihm mit ihrem Blick beharrlich, als er im Raum umherging, bei dieser und jener Dame stehen blieb, obwohl er in Wahrheit allein für sie sang.
    „Und willst mich verlassen, der dich so lang schon liebt in Glück und Leid? Ist denn dein Herz so stark, dass du mich lassen kannst? Sag nein, sag nein!“
    Marguerite stützte das Kinn in die Hand und hatte offenbar Wein und Naschereien vergessen, während sie ihn beobachtete. Sie machte dabei einen recht unbeteiligten Eindruck, und ihr Gesicht gab nichts von dem preis, was in ihr vorging. Doch sie wandte nicht den Blick von ihm. Und tief in ihren Augen blitzte es auf wie ein Lichtstrahl in einem dunklen, alten Wald.
    „Und willst mich verlassen, mich, der ich dir mein Herz schenkte, um mich nie mehr von dir zu trennen, weder im Schmerz noch in brennender Qual? Willst mich also verlassen? Sag nein, sag nein!“
    Er lächelte Señorita Alva zu, während er ihren Tisch umrundete, und sie antwortete mit einem Kichern. Aber er beendete sein Lied neben Marguerite. Unter dem weißen Atlas ihrer Robe straffte sie wachsam die Schultern, doch sie hielt seinem Blick stand.
    „Und willst mich verlassen und hast kein Mitleid mit dem, der dich so sehr liebt? Wehe über deine Grausamkeit! Und willst mich also verlassen? Sag nein, sag nein!“
    Nikolai strich ein letztes Mal über die Saiten seiner Laute, sang noch einmal leise „Sag nein, sag nein“, dann verklang das Lied. Er verbeugte sich unter dem Applaus, doch seine Aufmerksamkeit galt allein Marguerite.
    „Nun, Madame, was sagt Ihr zu meinem Lied?“, fragte er. „Hat es Euch gefallen?“
    Sie schwieg eine lange Weile. „Vielleicht gibt es doch ein schönes englisches Lied. Wenn es denn von einem Moskowiter zum Besten gegeben wird.“
    Unter einer Welle von Gelächter wurde erneut Wein serviert. „Vielleicht erfreut Ihr uns mit einem französischen Lied, Señorita Dumas?“, fragte Doña Elena. „Ich bin sicher, Ihr besitzt eine hübsche Stimme.“
    „Nicht so hübsch wie die von Monsieur Ostrowski, fürchte ich“, erwiderte Marguerite. „Nach ihm würde ich ein trauriges Schauspiel liefern, besonders, da ich etwas erschöpft bin. Doch ich würde mich glücklich schätzen, bei einer anderen Gelegenheit für Euch zu singen, wenn man mir dafür ein spanisches Lied verspricht.“
    „Dann ein anderes Mal, Señorita Dumas. Wir freuen uns schon darauf“, sagte Doña Elena freundlich. „Nikolai, würdet Ihr Señorita Dumas zu ihrem Gemach geleiten? Wir haben sie heute Abend schon zu lange aufgehalten.“
    „Oh nein, Doña Elena, einer der Pagen wird mir den Rückweg leuchten“, sagte Marguerite. „Es ist nicht weit, und ich möchte Euch nicht Monsieur Ostrowskis interessanter Gesellschaft berauben. Ich danke Euch für Eure reizende Gastfreundschaft heute Abend. Ich habe sie sehr genossen.“
    Ein anmutiger Knicks, ein Rascheln silberweißer Röcke, und in Begleitung von einem der eifrigen jungen Pagen verschwand sie, während sich im Raum das gedämpfte Gemurmel der Gespräche wieder erhob und die Karten erneut verteilt wurden. Doch Nikolai kam es so vor, als wäre alles Licht verschwunden und hätte nur schemenhaft verwischte Schatten zurückgelassen.
    Doña Elena winkte ihn näher zu sich. „Sie ist sehr schön, nicht wahr?“, flüsterte sie.
    Nikolai lächelte. „Das kann man wohl kaum leugnen, denke ich.“
    „Doch sie scheint so traurig zu sein. Sie ist eine Waise, müsst Ihr wissen, und hat keinen, der sich in dieser Welt um ihre Interessen kümmert.“
    Nikolai dachte, dass Marguerite mehr als fähig war, sich um ihre eigenen „Interessen“ zu kümmern. Doch was die Traurigkeit betraf, so hatte Doña Elena recht. Manchmal schien sie Marguerite zu umgeben wie ein Winternebel, der ihr wahres Selbst verwischte und verdunkelte. „Es war nett von Euch, sich ihrer heute Abend anzunehmen.“
    „Und von Euch auch, Nikolai. Euer Lied vermochte es offenbar, sie aufzuheitern. Wirklich, Ihr seid der fröhlichste Mensch, den ich kenne.“
    „Doña Elena, versucht Ihr wieder, die Ehestifterin zu spielen?“, neckte Nikolai sie.
    Sie lachte. „Ihr könntet keine Französin

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