Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
Vom Netzwerk:
nach ihren Händen, während sie sich drehte. Er versuchte, sie festzuhalten, doch sie ließ es nicht zu. Stattdessen zog sie ihn mit in ihren Kreis, und sie drehten sich gemeinsam schneller und schneller, bis der Palast und ganz England nur noch verschwommen und weit entfernt von ihnen existierten.
    „Wer ist diese verrückte Person?“, rief Nikolai. Wie zuvor beim Tanz packte er sie um die Taille und hob Marguerite hoch, bis sie wieder das Gefühl hatte zu fliegen. Sie streckte die Hände aus, als wollte sie nach den Sternen selbst greifen und sie zu sich herunterziehen, um sie in sein schönes Haar zu stecken.
    „Was ist in Euch gefahren, Marguerite“, sagte er. „Meine wilde Rusálka .“
    „Ich habe keine Ahnung“, keuchte sie. Sie vergrub die Finger in seinem Haar. Die warmen Strähnen glitten seidig durch ihre Hände. „Kommt, Nikolai, seid verrückt mit mir. Wir werden bald genug wieder vernünftig sein müssen.“
    „Ich fürchte, gerade jetzt muss einer von uns vernünftig bleiben“, sagte er und ließ sie wieder herunter. „Oder wir werden Schwierigkeiten bekommen, wie wir sie in unserem ohnehin schwierigen Leben noch nie gekannt haben.“
    „ Non, non“, sagte sie, immer noch vollkommen vom Zauber des Augenblicks gefangen. „Küss mich, Nikolai.“
    „Marguerite …“
    Wieder fasste sie in sein Haar und zog ihn zu sich. Ihre Lippen trafen sich, und sie begannen, sich zu küssen. Der Kuss war nicht sanft und vorsichtig, sondern leidenschaftlich und stürmisch.
    Marguerite erinnerte sich an Venedig, daran, wie sie sich einen schicksalhaften Augenblick lang selbst vergessen hatte. So wie damals gab sie sich völlig dem Gefühl hin, das seine Berührung in ihr hervorrief. Sie brachte es nicht über sich, nach ihrem Dolch zu greifen. Wie wahnsinnig, alle Warnungen in den Wind schlagend, lieferte sie sich ihm aus. Sie klammerte sich an ihn, als wollte sie ihn nie wieder gehen lassen. Sie war seine Gefangene, doch er würde auch ihr Gefangener sein.
    Er versuchte zurückzuweichen, versuchte, ihr zu widerstehen. Sie konnte es am Anspannen seiner Schultern spüren und daran, wie er den Rücken ein wenig durchbog. Doch sie weigerte sich, ihn loszulassen. Mit einem Aufstöhnen gab er nach und schien nun ihre Nähe ebenso zu genießen wie sie die seine. Er schloss sie in die Arme und zog sie an sich, so eng, dass Marguerite seinen Körper eng an ihrem spüren konnte. Deutlich fühlte sie durch ihre Röcke hindurch, wie erregt er war.
    Er löste die Lippen von ihren und bedeckte ihr Kinn und ihre Kehle mit feurigen Küssen. Er küsste die zarte Haut ihres Dekolletés und den Ansatz ihres Busens. Ihr Herz pochte so wild, dass sie glaubte, es müsse jeden Moment in tausend Stücke zerspringen.
    Oh, wie sie den Russen begehrte! Jeden Zoll seines schönen Akrobatenkörpers, sein Lachen, seine Stärke, seine Männlichkeit und ja, auch seine Freundlichkeit. All die Liebenswürdigkeit, die er Doña Elena und ihrem Sohn gegenüber an den Tag legte, die wollte sie für sich selbst. Es beschlich sie der erschreckende Gedanke, dass sie niemals in den Genuss dieser Liebenswürdigkeit kommen würde, dass er zu gut für sie war.
    Sie vergrub die Finger in seinem Haar, schmiegte sich fest an ihn. „ Mon ange, mon bel ange “, flüsterte sie. Und sie meinte es auch so. Nur einem Engel konnte es gelingen, in ihr all diese wunderbaren Empfindungen hervorzurufen.
    Er hielt inne, regte sich nicht. Seine Lippen ruhten auf ihrer Brust. Und da spürte sie, wie sich die Stimmung zwischen ihnen veränderte, wie seine Gedanken in die Ferne schweiften. Es war, als hätte ihre Stimme den Zauber gebrochen. Sie hielt ihn noch immer fest umklammert. Langsam richtete er sich auf, ohne seine Hände von ihrer Taille zu nehmen.
    „Wirst du mich jetzt töten, ‚Smaragdlilie‘?“, fragte er heiser. Er umfasste ihr Handgelenk und bog ihren Arm gerade, während er den Ärmel des Kleides hochschob und das schmale Messer enthüllte, das an Marguerites Unterarm befestigt war. Sie hatte vergessen, dass es da war, hatte alles vergessen, außer seinem Kuss.
    Während sie jetzt auf die polierte stählerne Klinge hinunterblickte, kehrte sie wieder in die Gegenwart zurück. Sie fröstelte in der kalten Nachtluft. Sie hörte in der Ferne den Lärm aus dem Festsaal und erinnerte sich daran, wo sie war.
    Marguerite befreite ihren Arm aus Nikolais Griff und ließ den Ärmel wieder hinunterrutschen. „Ihr wärt schon lange tot, wenn ich Euch heute

Weitere Kostenlose Bücher