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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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eine deiner schönen Schauspielerinnen“, sagte er laut genug, dass Marguerite es hören konnte. „Marguerite Dumas, was für eine Überraschung, Euch hier zu treffen!“
    Marguerite erstarrte, und es schien einen Moment so, als wollte sie hinter der Mauer stehen bleiben, hinter der sie sich halb versteckte. Doch dann richtete sie sich auf, verließ die Dunkelheit und ging ruhig auf die beiden zu, als wäre es völlig normal für eine junge Dame, mitten in der Nacht am Fluss herumzuschleichen.
    Als sie ins Mondlicht trat, machte Balthazar große Augen. „Ich begreife jetzt, was du meinst, Nikolai“, murmelte er. „Wirklich sehr hübsch.“
    Nikolai unterdrückte das heftige Verlangen, seinen Freund niederzuschlagen. „Das ist Madame Dumas, eine der Begleiterinnen der Comtesse de Calonne.“
    „Guten Abend, Monsieur Ostrowski“, sagte Marguerite und verschränkte sittsam die Hände vor der Taille. „Offenbar bin ich nicht die Einzige, die sich nach frischer Luft sehnt.“
    „Tatsächlich nicht. Darf ich Euch meinen Freund Balthazar Grattiano vorstellen? Er ist kürzlich aus Venedig eingetroffen.“
    „Monsieur Grattiano“, sagte sie mit einem graziösen Knicks und streckte Balthazar die Hand entgegen. „Ein neues Gesicht ist hier in Greenwich höchst willkommen.“
    „Wenn es nur ein ebenso reizendes Gesicht wäre wie das Eure, Madame Dumas“, antwortete Balthazar und küsste ihre Hand ein wenig länger, als es notwendig gewesen wäre.
    Nikolai verdrehte die Augen, doch Marguerite lachte nur erfreut. „Signor Grattiano hat eingewilligt, bei unserer Festaufführung mitzuhelfen“, sagte Nikolai und schob sich elegant zwischen Marguerite und Balthazar. Sie hängte sich einfach bei ihm ein, als wäre diese vertrauliche Geste die größte Selbstverständlichkeit der Welt.
    „Brauchst du einen Assistenten?“, fragte sie, während sie dahinschlenderten. „Du schienst allein doch ganz gut zurechtzukommen. Es wird sicher die schönste, aufregendste Festvorstellung werden, die dieses arme England je erlebt hat!“
    „Nur, weil sich gewisse Damen bis jetzt unerwartet gefügig zeigten“, meinte Nikolai. „Aber ich vermute, dass sich das bald ändern wird.“
    Marguerite lachte. „Ich bin sicher, dass du damit nicht mich meinst! Nikolai, du wirst Signor Grattiano einen falschen Eindruck von mir vermitteln, fürchte ich. Ich will nur das Beste für diese Aufführung – und für alle deine Unternehmungen.“
    Sie wechselten einen langen Blick, und sie strich kurz mit der Hand über seinen Arm.
    „Ich bin nur hier, um zu helfen, wo ich kann“, sagte Balthazar. „Aber jetzt muss ich zum Bankett zurückkehren, denn ich versprach Doña Elena, nicht lange fortzubleiben. Sie sagte, sie wolle alles über die neue venezianische Mode hören.“
    „Seid vorsichtig, Signor“, sagte Marguerite leichthin. „Oder Ihr werdet Euch als Betrogener wiederfinden, noch bevor die Nacht vorbei ist!“
    „Ich werde Eurer freundlichen Warnung Beachtung schenken, Madame Dumas.“ Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete sich Balthazar und ließ Nikolai und Marguerite allein am Fluss.
    Einen Augenblick lang standen sie schweigend da. Dann löste sich Marguerite von Nikolai und ging langsam davon. Er folgte einen Schritt hinter ihr.
    „Dein Freund übt eine ziemliche Faszination auf die Damen aus“, sagte sie. „Sie flüstern und kichern darüber, wie hübsch und geheimnisvoll er ist!“
    „Das machen die Damen meistens. In Venedig waren viele hinter ihm her.“
    „Ach ja? Aber in Venedig scheint ja einiges zu passieren! Ich wundere mich schon, dass irgendjemand noch woanders lebt. Ist er ein Mitglied deiner Truppe?“
    „Du weißt, dass er das nicht ist. Er ist Kapitän auf einem der Schiffe von Marcos Velazquez. Er sagt, er habe auf der Fahrt in die Neue Welt hier einen Zwischenstopp eingelegt, um sich zu versichern, dass es Doña Elena gut geht.“
    „Was für ergebene Beschützer Doña Elena hat. Alle Frauen sollten dieses Glück haben.“
    Nikolai ergriff ihre Hand und wirbelte Marguerite zu sich herum. Er nahm sie in die Arme. Lachend kuschelte sie sich an ihn, mit den Händen strich sie zärtlich über seine Schultern und liebkoste sie durch den Samt hindurch. „Du findest Balthazar hübsch, nicht wahr?“, knurrte er.
    „Nicht annähernd so hübsch wie dich!“
    „Aha, dann bist du uns also nur gefolgt, um unsere hübschen Gesichter zu sehen?“
    Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte ihn mit großen

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