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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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bekannt sein darf, um sein Leben zu schützen und die Ausführung seines Auftrags nicht zu gefährden. Der Comte und die Comtesse glauben beide, ich wäre als Begleitung der Comtesse mitgeschickt worden, auch wenn ich nicht viel Zeit in ihrer Gesellschaft verbringe. Ich glaube, sie hegt den Verdacht, ich wäre als Mätresse für irgendeinen Edelmann mitgekommen, vielleicht sogar für ihren eigenen Gatten. Sie traut mir nicht.“
    „Und wenn es einer der Spanier war …“
    „Die würden mich einfach umbringen und meinen Körper in den Fluss werfen.“
    Nikolai nahm einen der Briefe von seinem Schreibtisch und drehte ihn um, damit er auf die leere Rückseite schreiben konnte. Er tauchte seine Feder in das Tintenfass und schrieb rasch „Comte und Comtesse de Calonne“ nieder. „Wer ist sonst noch verdächtig? Nenne mir jeden, ganz gleich, wie weit hergeholt es auch erscheinen mag.“
    Eine lange Zeit arbeiteten sie ihre Liste durch, fügten noch mehr Namen, noch mehr Verdächtige hinzu, bis sich Marguerite alles im Kopf drehte. Sie wusste, dass sie in der Tat gefährlich lebte. Seit Jahren war sie nun schon als Agentin des Königs tätig. Doch es war seltsam beunruhigend, die Liste ihrer Feinde schwarz auf weiß vor sich zu sehen.
    Nach alledem schmerzte ihr der Kopf, und sie rieb sich die Schläfen. Sie fühlte sich nicht wohl. Es war, als würde sich ein klebriges Netz enger und enger um sie schlingen, bis sie befürchten musste, ihm nie mehr entfliehen zu können.
    Nikolai blickte von der Liste auf und runzelte besorgt die Stirn. „Geht es dir gut, dorogaja ?“
    „Ja, natürlich. Ich bin nur müde, denke ich.“
    „Und noch nicht ganz gesund, fürchte ich. Ich sollte dich nicht länger daran hindern zu schlafen“, sagte er, legte die Feder beiseite und streckte ihr die Hand entgegen.
    „Aber wir sollten aufbleiben und diese Liste zu Ende führen! Das ist wichtig“, meinte sie, schlüpfte aber dankbar in seine wartenden Arme. Sie fühlte sich in ihnen so geborgen wie noch nie in ihrem Leben zuvor. In seinen Armen konnte ihr nichts geschehen, und all die Gefahren der Welt verloren an Bedeutung. Sie kuschelte sich auf seinen Schoß und barg das Gesicht in dem schimmernden Pelzbesatz seines Gewandes. „Schließlich bin ich gekommen, damit du mir hilfst.“
    „Und ich bin froh, dass du es getan hast“, sagte Nikolai und seine tiefe, sanfte Stimme verursachte ihr eine wohlige Gänsehaut. „Aber auch durcheinander.“
    „Durcheinander?“
    „Ich dachte, die ‚Smaragdlilie‘ würde niemandem ihr Vertrauen schenken. Dass sie es nicht nötig hätte, die Hilfe eines anderen in Anspruch zu nehmen.“
    „Sie hat es nicht nötig.“ Marguerite lehnte sich zurück und sah ihn an. Sie strich ihm zart über die Wange. Und plötzlich war es so, als würde die dunkle Nacht sich teilen, und auf einmal erkannte sie die Wahrheit. Schneller und schmerzhafter als ein Pfeil. Und unerträglich schön. „Aber Marguerite tut es. Marguerite vertraut nur dir .“
    Und liebte nur ihn. Das war die überwältigende Erkenntnis, die sie mitten ins Herz traf. Sie liebte Nikolai mit all ihrer Kraft, mit jeder Faser ihres Herzens und ihrer schwarzen Seele. Er vereinigte alles Gute in seiner Person – Schönheit, Güte, Intelligenz und ein Herz voller Wärme, Humor und Ehrlichkeit. Alles Eigenschaften, die ihr nicht zu eigen waren. Einen solchen Mann verdiente sie nicht, da war sie sich sicher. Doch das hinderte sie nicht daran, ihn zu lieben und ihn zu brauchen. Und ihm zu vertrauen.
    Sie erinnerte sich an die Nacht in dem venezianischen Bordell, und ihr Herz schlug schneller, als sie daran dachte, wie nahe sie daran gewesen war, ihn zu verlieren. Dass sie kurz davor gewesen war, ihn zu töten. Ihre große Liebe! Doch etwas hatte ihre Hand aufgehalten und sie beide bis hierher gebracht.
    Plötzlich spürte sie, wie ihr heiße Tränen in die Augen stiegen, Tränen, die sich nicht länger zurückhalten ließen. Sie presste ihre Hand fest auf den Mund und versuchte, die wilden Schluchzer zu unterdrücken, die sich nach all den Jahren der Selbstbeherrschung ihren Weg bahnten. Marguerite verbarg wieder den Kopf an Nikolais Schultern und betete, dass er es nicht sah, dass er ihre Schwäche nicht bemerkte.
    Aber er sah es natürlich, so wie er alles sah. Er zog sie liebevoll an sich, so nahe, dass sie seinen Herzschlag fühlen konnte. „Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen, Marguerite“, sagte er nachdrücklich. „Und ich werde

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