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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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mehr sicher sein. Beobachtet sie genau – sollte sie einen zu engen Umgang mit unseren Feinden pflegen, solltet Ihr auch nur den geringsten Anlass haben, ihre Treue anzuzweifeln, dann wisst Ihr, was Ihr zu tun habt. Manchmal geschehen Unfälle …
    Unfälle. Nachdem sie Frankreich ihre Jugend, ihr Leben und ihre Seele geopfert hatte, war das nun ihr Lohn nach dem einen Fehler in Venedig. Ein Unfall, rasch und sauber. Und damit Schluss.
    Sie erinnerte sich, wie Pater Pierre sie auf seine ungeschickte Art so oft zu warnen versucht hatte, nicht mit den Spaniern zu verkehren. Ja, noch nicht einmal den Anschein zu erwecken, mit ihnen befreundet zu sein. Aber Marguerite wusste, dass ihre Tage ohnehin gezählt waren. König François sah nicht länger einen Nutzen in ihr, und so musste sie verschwinden.
    Sorgfältig faltete Marguerite den Brief wieder zusammen und legte ihn zurück in die Truhe. Wirklich. Es war sehr nachlässig von dem Comte, die Botschaft aufzubewahren. Sie hatte solche Dinge immer verbrannt. Aber sie war ihm für diese Dummheit dankbar. Sie war froh darüber, hier schwarz auf weiß lesen zu können, dass die Vergangenheit tatsächlich vorbei war.
    Während sie die anderen Dokumente und die Münzen wieder zurücklegte und dabei sorgfältig darauf achtete, es in der richtigen Reihenfolge zu tun, dachte sie, dass sie eigentlich hätte traurig sein müssen. Zornig. Wütend! Alles, was sie je getan, alles, an das sie je geglaubt hatte, war durch einen einzigen Brief zerstört worden. Doch alles, was sie empfand, war – Erleichterung. Das wunderbare Gefühl, dass nach langer Zeit endlich die Ketten von ihr abfielen, die sie so lange gefesselt hatten. Sie war frei!
    Die „Smaragdlilie“ existierte nicht mehr. Übrig geblieben war nur noch Marguerite.
    Aber Marguerite war immer noch in Gefahr. Jemand – ein sehr mächtiger Jemand – wollte ihren Tod. Aber sie würde nicht zulassen, dass der Comte seinen Auftrag ausführen konnte. Inzwischen war ihr klar geworden, dass sie an ihrem Leben hing, und sie hatte sogar begonnen, Hoffnungen auf eine bessere Zukunft zu hegen. Eine Zukunft, die sie vielleicht mit Nikolai erleben würde.
    Sie verschloss die Truhe und schob sie wieder unters Bett, wobei sie sie genauso hinstellte wie zuvor. Um Marguerite zu retten, musste sie noch einmal zur „Smaragdlilie“ werden. Sie musste mit allen Mitteln kämpfen, die sie besaß.
    Marguerite presste die Hand auf ihr samtenes Mieder und fühlte die scharfen Umrisse des Diamanten auf ihrem Herzen. Der Stein lag warm auf ihrer Haut und schien ihr zu versichern, dass sie nicht allein war. Niemals allein war. Ihre Eltern wachten über sie. Und sie hatte jetzt Nikolai.
    „ Maman “, flüsterte sie, wie sie es seit ihrer Kindheit nicht mehr getan hatte. „Hilf mir jetzt. Beschütze mich mit deiner Güte und Liebe. Und wenn du kannst, schicke mir eine Armee, die gut mit Schwertern und Kanonen ausgerüstet ist.“
    Non – sie würde nicht aufgeben, selbst wenn keine Armee kam. Selbst wenn sie allein würde Widerstand leisten müssen. Denn dank Nikolai hatte sie jetzt wahrhaftig etwas, für das es sich zu leben lohnte.
    „Wie ich sehe, bist du in dieser kalten englischen Luft etwas eingerostet“, stichelte Balthazar und stürzte sich mit seinem stumpfen Bühnendegen auf Nikolai. „All das Feiern und das Herumhuren haben dich geschwächt.“
    Nikolai lachte, parierte Balthazars Angriff und wirbelte im Kreis herum, um klirrend seine Klinge abzuwehren. „Wenn jemand die Gefahren der Hurerei kennt, dann doch wohl Ihr, Signor Grattiano.“
    „Was soll ich machen, wenn die Damen mich unwiderstehlich finden? Aber ich lasse mich nie durch sie ablenken, so wie du von deinem blonden französischen Engel, wie es scheint.“
    „Du bist ja nur neidisch! Sie ist viel mehr als nur eine schöne Ablenkung. Viel besser als dies hier.“ So schnell wie ein Blitz bei einem Sommergewitter trat er zu und erwischte Balthazar am Knie. Fluchend stürzte Balthazar zu Boden und rollte sich geschickt zur Seite, um Nikolais Degenspitze zu entkommen. „Du mieser Betrüger!“, rief er, doch dann wandelten sich seine Flüche in Gelächter. „Aber was kann man schon von einem armseligen fahrenden Schauspieler erwarten?“
    „Oder von einem niederträchtigen venezianischen Patrizier“, erwiderte Nikolai. Er warf den Degen beiseite und streckte die Hand aus, um Balthazar beim Aufstehen zu helfen. Ihr Kampf war beendet, und sie setzten sich neben das

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