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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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können. Ich hätte mich gestern oder zumindest heute darum kümmern müssen, aber ich …“ Einen Moment lang fehlten ihm die Worte. Er schämte sich, die Sorge machte ihn sprachlos. Ich muss wenigstens dafür sorgen, dass Serena nichts geschieht.
    „Sie hatten so viel um die Ohren, Sir“, versuchte Harry ihn zu trösten. „Machen Sie sich keine Gedanken. Wir werden sie finden.“
    Zum ersten Mal war Julian dankbar für die mitfühlenden Worte seines Assistenten – dabei hatte er ihm diesen Charakterzug schon lange abgewöhnen wollen.
    „Danke, Harry. Schicke die Türhüter los, sie sollen Corbin und Luciana ausfindig machen. Ich mache mich auf die Suche nach Serena.“
    Als Nick erkannte, dass Corbin ihn ausgetrickst hatte, war es zu spät.
    Der Prozess des Sterbens bereitete ihm höllische Schmerzen. Nicks ganzer Körper war ein einziger Schmerz, auch weil er sich permanent übergeben musste. Er wand sich in Krämpfen auf dem Boden. Sein Herz klopfte, als wollte es explodieren, und dann machte glücklicherweise sein Gehirn dicht. Seine Seele begann die mörderische Reise in die Hölle, wo er Dinge sah, die er sich bisher nicht einmal hatte vorstellen können. Diese Dinge brannten sich in sein Gedächtnis ein. Doch jetzt war er wenigstens zurück auf der Erde. Eine seltsame Angst machte sich in ihm breit, gekoppelt an ein überwältigendes Schuldgefühl, dass er etwas ungeheuer Wertvolles einfach weggeworfen hatte: sein menschliches Leben.
    Corbin lachte verächtlich „Hast du wirklich geglaubt, das ginge alles so leicht? Was bist du nur für ein Idiot!“
    „Du hast gesagt, ich werde wie du“, jammerte Nick. „Aber das bin ich nicht. Was bin ich denn jetzt?“
    „Du bist nichts. Weniger als nichts. Du bist am unteren Ende des Totempfahls, niederer als die Türhüter-Dämonen. Du musst dich erst beweisen, wenn du ein echter Dämon werden willst.“
    Wie verdammt deprimierend das alles war.
    „Ich nenne dir deine erste Aufgabe, mit der du einer von uns werden kannst“, eröffnete ihm Corbin. „Du wirst mir helfen, Serena zu bekommen.“
    „Wieso brauchst du da meine Hilfe?“
    Corbin sah ihn lange an. Er sprach im selben neutralen Tonfall wie immer, aber diesmal jagte er Nick damit eine Höllenangst ein. Plötzlich erkannte er, was hinter dieser aufgesetzten Coolness steckte. Jetzt wusste er, wer Corbin war.
    „Hör auf, Fragen zu stellen, Nick“, befahl der Erzdämon. „Tu einfach, was ich sage.“
    Serena saß im hinteren Teil des Yogaraums und betrachtete die Menschen in ihrer Sportkleidung, die in der Shavasana-Position auf ihren bunten Matten lagen. In der Totenstellung. Diese Stellung ermöglicht es, das Loszulassen zu lernen. Aber sollte sie ihre Schüler etwas über den wahren Tod lehren? Obwohl sie ihn bereits erlebt hatte, hatte sie immer noch damit zu kämpfen. Konnte immer noch nicht loslassen. Nicks Tod ging ihr nicht aus dem Kopf. Und trotz Arielles Rat fand Serena es schwierig, die Enttäuschung über ihr eigenes Versagen zu überwinden.
    Ihr Handy piepte und schreckte ein paar ihrer Schüler auf. Sie drehten sich nach der Quelle der Störung um. Serena entschuldigte sich und checkte die SMS. Sie war von Nick.
    Ich bin bei Andrew. Lass uns im Devil’s Paradise treffen.
    Offensichtlich hatten selbst die Toten Probleme damit, loszulassen.
    Julian war Serena dicht auf den Fersen. Ihre Aura war sogar noch spürbar an den Orten, wo sie gewesen war. Zuerst hatte er es bei ihr zu Hause versucht, doch dort hatte er nur Meredith angetroffen. Der Rotschopf hatte die Tür nur einen Spalt geöffnet und ihn angestarrt wie ein Pitbull, der einen Angreifer im Visier hat.
    „Ist sie da?“, fragte er ungeduldig.
    „Warum sollte ich Ihnen das sagen?“, erwiderte ihre Mitbewohnerin, verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    „Weil ich in sie verliebt bin.“ Hatte er das schon einmal laut ausgesprochen? Eher nicht. Der Zeitpunkt, um seinen Gefühlen für Serena Ausdruck zu verleihen, war denkbar schlecht gewählt. Er hätte es auch lieber Serena selbst gesagt als ihrer wütenden Freundin.
    „Ist wohl ein kalter Tag in der Hölle“, grinste Meredith. „Aber wenn Sie sich beeilen, erwischen Sie sie vielleicht noch. Sie ist im Yogastudio. Unterricht bei Kerzenschein.“
    Engel. So verdammt selbstgerecht. Aber zum ersten Mal war Julian das egal. Er entmaterialisierte sich und nahm im Yogastudio wieder menschliche Gestalt an. Doch er kam zu spät. Serena

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