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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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war nicht mehr da. Er stand im Empfangsbereich und erinnerte sich an ihren Kuss. Schon damals war er in sie verliebt gewesen. Ihre Schüler kamen auf ihrem Weg zum Ausgang an ihm vorbei. Es ist zum Verzweifeln, dachte Julian. Wo sollte er sie noch suchen?
    „Geh nicht allein ins Devil’s Paradise , Serena“, ermahnte Arielle sie am Telefon, während Serena schon auf dem Weg zum Klub war. „Die Kompanie kommt, um dir zu helfen.“
    Der Klub war außergewöhnlich leer für einen Samstagabend. Es gab nicht einmal die übliche Warteschlange von aufgetakelten, schicken Klubbesuchern. Serena kam sich vor wie in einer Geisterstadt. Nicht ein einziger Türhüter war zu sehen. Wo sind denn alle? fragte sie sich.
    Sie stand draußen und fröstelte trotz der warmen Nachtluft. Dann hörte sie plötzlich ihren Bruder im Klub schreien. Er musste irgendwo dort im Dunkeln sein.
    „Serena, komm schnell! Ich brauche dich!“
    Eine Stimme in ihrem Innern flüsterte: Geh nicht rein. Warte auf Arielle und die anderen. Aber Andrew war da drin. Ihre Angst trieb sie voran. Sie musste hineingehen, und zwar sofort.
    Die schweren Türen des Devil’s Paradise quietschten, als Serena sie öffnete. Ohne die tanzenden, glänzenden Lichter und ohne Gäste nahm sich der dunkle, große Raum gespenstisch aus. In Las Vegas hatte sie sich sicher gefühlt – mit Julian und in seinem Reich. Jetzt überkam sie ein Schauder des Zweifels.
    Hinter ihr schloss sich donnernd die Tür. Jetzt war sie abgeschnitten von der Außenwelt und eingeschlossen in der Dunkelheit. „Andrew? Nick? Ich bin hier!“, rief sie.
    Ihre Augen mussten sich erst noch an das Dämmerlicht gewöhnen. Einen Moment lang stand sie da und lauschte nur. Dann machte sie ein paar zögerliche Schritte und versuchte, sich an den Raum zu erinnern. „Wo seid ihr?“
    Doch als Antwort erhielt sie nur ein quietschendes Knirschen des Gebäudes. Dann war wieder alles still.
    Da war das Foyer, erinnerte sie sich, gleich vor der großen Tanzfläche. Sie blieb stehen und spähte in die Dunkelheit. Sie konnte die hohen Decken ausmachen, zwei Stockwerke höher, und die Säulen, die sie stützten. Irgendwo im hinteren Teil des Klubs fiel eine Tür zu. Serena erschrak und zuckte zusammen.
    Ein Schatten näherte sich ihr rasch. Um sich herum hörte sie Schritte.
    „Andrew? Nick?“ Stille. Serena machte sich für den Rückzug bereit.
    Da berührte eine Hand ihren Arm. Sie erstarrte.
    „Ich wusste, du würdest kommen.“
    Als sie Nick sah, wusste sie es sofort. Er war kein Mensch mehr. Er war ein Dämon geworden. Körperlich hatte er sich überhaupt nicht verändert, auch wenn sein Körper jetzt praktisch unzerstörbar war wie ihr eigener auch. Doch ein Blick in seine Augen verriet sein Geheimnis.
    Als Mensch hatten seine braunen Augen seine Emotionen widergespiegelt, die sich von einer Sekunde zur nächsten ändern konnten. Jetzt besaßen sie den Schatten von Dämonenaugen, hasserfüllt, Augen, die Julian und die anderen älteren Dämonen durch einen betont gelangweilten Blick maskierten.
    Nick strahlte eine böse Energie aus, die ihn unsichtbar, aber doch spürbar umgab. Auch diesen Charakterzug wussten erfahrene Dämonen zu verbergen. Doch Nicks Bosheit war frisch und neu, beinahe elektrisierend, und jagte ihr eine markerschütternde Angst ein.
    „Wo ist Andrew?“, presste sie hervor.
    Nick lachte. „Woher soll ich das wissen? Wahrscheinlich zu Hause.“
    „Aber ich habe ihn gerade um Hilfe rufen hören.“
    „Ich bin ein sehr begabter Schauspieler und berühmt für meine täuschend echten Imitationen. Aber woher sollst du das wissen? Es hat dich ja nie interessiert.“ Nick starrte sie unverwandt an, während er auf sie zuging.
    „Woher weißt du, dass Andrew mein Bruder ist? Und wie bist du hier reingekommen?“, fragte sie erbost. Sie hatte Nick immer zu helfen versucht, immer nur das Beste für ihn gewollt. Und er trickste sie aus.
    „Ich weiß jetzt viel mehr als früher.“ Seine Worte klangen wie achtlos ausgespuckt. „Denn jetzt hilft man mir.“
    In der Dunkelheit vernahm sie ein weiteres Geräusch. Leise Schritte, kaum wahrnehmbar. Die Luft neben ihr bewegte sich, und plötzlich stand er neben ihr. Corbin. Als er sie zu umkreisen begann, erstarrte Serena. Und dann hörte sie das Lachen einer Frau. Das dämmrige Licht flackerte, und Luciana kam die Metalltreppe herunter. In Furcht einflößender Geschwindigkeit rannte sie auf Serena zu. Als die Dämonin näher kam, sah Serena

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