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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Nick ließ sich neben Luciana aufs Sofa fallen. „Niemand nimmt mich ernst, nicht einmal Serena. Ich will das haben, was ihr habt. Ich habe Geld und Ruhm. Aber ich habe keine wirkliche Macht. Niemand respektiert mich.“
    „Sei jetzt still, amore.“ Luciana strich ihm beruhigend über den Kopf. „Wir respektieren dich.“
    „Wir können das leicht ändern“, bot Corbin an. „Du musst nur bereit sein, ein kleines Opfer zu bringen. Danach kannst du haben, was du willst.“
    „Was für ein Opfer?“
    Luciana lachte. „ Caro , hast du nie darüber nachgedacht, wie sehr das Leben wehtun kann?“
    „Natürlich.“ Nick schaute sie irritiert an. Worauf wollte sie hinaus? „Ja und?“
    „Du musst diesen Schmerz nicht länger ertragen. Wenn du nicht länger am Leben wärst …“, erklärte Corbin.
    Nick lachte beinahe laut auf. „Was, ich soll mich umbringen? Das soll wohl ein Witz sein?!“
    Keiner der beiden verzog auch nur eine Miene.
    „Keine Sorge. Zu sterben ist nicht so schwierig, wie man meint. Sobald du den Schmerz verwunden hast, nicht mehr lebendig zu sein, wirst du in deinem Leben nach dem Tod an großer Stärke gewinnen.“
    Natürlich machten sie Witze. Trotz all der Frustrationen, die Nick in seinem Leben durchgemacht hatte, war Selbstmord niemals infrage gekommen. Doch als er jetzt Corbin ansah, nahm die Vorstellung in seinem Kopf Gestalt an. Ja. Natürlich. Ich könnte jetzt alles beenden. Niemals war eine Sache ihm so klar gewesen. „Du hast recht. Ich werde in meinem Nachleben viel stärker sein. Die Frage ist nur: Wie komme ich da hin?“
    „Wir werden dich begleiten“, verriet Corbin ihm. „Aber du musst entscheiden, wie du gehen willst.“
    „Mir fällt da spontan nur eins ein.“ Nick öffnete eine Kommodenschublade. Darin befand sich eine ganze Kollektion von Drogen in Beutelchen und Ampullen, die er für Partys und andere Notfälle immer parat hielt. Kokain, Ecstasy, Heroin, Schmerzmittel wie Percocet und Vicodin. Alle seine Lieblinge waren da, und noch mehr.
    „Komm, ich helfe dir.“ Corbin durchsuchte den Stapel. Er nahm ein paar Tabletten hier, ein paar Gramm Pulver dort. „Hier, das sollte funktionieren.“
    Serena erwachte aus einem langen Schlaf, und jetzt wich der Schock langsam. Dafür kam der Schmerz. Ein Schmerz so intensiv und heftig, dass sie glaubte, sterben zu müssen. Wie schön wäre es, wenn sie ihren menschlichen Körper verlassen und sich in den Himmel erheben könnte, zu einem Leben ohne Qualen. Sie wollte die dünne Membran des Lebens zerstören, die sie an die materielle Welt fesselte.
    Jetzt hatte sie endlich die Liebe gekostet, und sie schmeckte bitterer als alles andere. Aber auch ohne Julian ging das Leben weiter. Tief in ihrem Innern wusste sie das. Ob sie allerdings jemals aufhören würde, ihn zu lieben, war eine andere Geschichte.
    Doch so schmerzhaft dieser Prozess auch war – sie konnte nicht ewig zu Hause bleiben und trauern.
    Also entschloss sie sich, das zu tun, was ihr in ähnlichen Momenten immer geholfen hatte. Auch damals, als ihr Vater starb. Sie fuhr in ihr Yogastudio und rollte ihre Matte aus.
    In den wenigen Tagen in Las Vegas schien ihr Körper um Jahre gealtert zu sein.
    Sie machte also langsam und gab ihren Muskeln Gelegenheit, sich wieder an die bekannten Bewegungsabläufe zu gewöhnen. Die Erkenntnis, dass sie in diesem Körper gefangen war, tat weh. Während sie die einzelnen Positionen durchging, musste sie immer wieder an Julian denken.
    Julians Berührung. Julians Küsse. Daran, wie er eines Tages in ihrem Studio aufgetaucht war. Der Raum hatte sich nicht verändert und auch ihre Beweglichkeit nicht. Und dennoch war nichts mehr wie vorher. Er war ein Teil von ihr geworden. Sie schloss die Augen und machte weiter, versuchte, in ihrem Atem aufzugehen, sich zu verlieren. Sie zählte mit beim Ein-und Ausatmen und ließ sich durch diesen Rhythmus durch ihre Übungen leiten.
    Zum Schluss der Übungen lag sie in Totenstellung auf ihrer Matte und betrachtete die bunten Schals, die an der Decke flatterten. Früher war dieser Ort ihr wie ein Zuhause gewesen. Wenn sie auf die Matte gegangen war, hatte sie sich erfüllt und komplett gefühlt. Jetzt fehlte etwas. Sie versuchte, nicht mehr an ihn zu denken. Sie brauchte ihn nicht. Er war nicht lebensnotwendig wie Sauerstoff, Wasser oder Nahrung.
    Irgendwie würde es auch ohne ihn gehen.
    Da klingelte ihr Handy. Normalerweise schaltete sie es aus, sobald sie das Studio betrat, aber heute

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