Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
ihr doch zufügen.“
Wir?
Aus dem Augenwinkel bemerkte Julian einen schwachen Glanz. Schwarze Haare. Luciana. Jetzt kam sie auf ihn zu, voller Rachegelüste und mit ihrer zweihundert Jahre lang aufgestauten Wut, die unkontrollierbar geworden war. Er wich aus und sie verpasste ihn. Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, packte er sie von der Seite und schlug ihr das Messer aus der Hand. Es fiel zu Boden, und er versetzte ihm einen Tritt.
Noch ehe sie sich versah, lagen seine Hände um ihren Hals. „Lass Serena gehen, oder ich schicke Luciana auf direktem Weg zurück in die Hölle!“
Corbin sah ihn einfach nur mit seinem undurchdringlichen Blick an. „Bitte. Nur zu! Damit tust du uns beiden einen Gefallen.“
„Arroghe merda! Corbin, du Stück Scheiße!“, fauchte Luciana. „Was soll das?“
„Hat dir das noch nie jemand gesagt, Süße? Man soll seinen Kopf nicht an den Teufel verwetten, denn er verarscht dich jedes Mal.“ Angewidert stieß Julian sie fort. „Komm schon, Corbin. Stell dich! Zeig mir, was in dir steckt. Zeig mir, dass du ein Mann bist. Nur wir beide. Ich bin es doch, den du kriegen willst. Ich bin es, der dein Hotel gewonnen hat. Ich bin es, der dich zum Narren gemacht und deinen Ruf ruiniert hat. Der deine Macht an sich gerissen hat.“
Was nun geschah, schien in Zeitlupe und dennoch in Sekundenschnelle abzulaufen. Corbin hechtete auf Julian zu wie am Pokertisch. Julian täuschte an und schlug ihm das Messer aus der Hand. Doch Corbin prallte mit voller Wucht gegen ihn, sodass beide Männer auf dem Fußboden landeten. Julian spürte einen heftigen Schmerz im Rücken, als Corbin auf ihn fiel.
Und dann gab unter ihnen der Boden nach, und sie fielen in die Tiefe, stürzten hinab in die Dunkelheit der Hölle.
Julian und Corbin waren verschwunden. Als Luciana das begriffen hatte, drehte sie sich um und fixierte die noch immer gefesselte Serena mit ihrem Schlangenblick. Beide drehten gleichzeitig den Kopf. Auf dem Boden zwischen ihnen lag das Messer, an dem Serenas Blut klebte.
Luciana lächelte und schickte sich an, es aufzuheben. „Wo waren wir stehen geblieben?“
In diesem Moment polterte ein halbes Dutzend Türhüter herein und verteilte sich im Raum. Dann blieben sie stehen. Ihre Augen waren auf die beiden Frauen gerichtet.
Lieber Gott im Himmel, hilf mir!
„Schnappt sie euch!“, schrie Luciana und zeigte mit dem Finger auf Serena.
Doch die Wächter rührten sich nicht. Sie erhielten ihre Anweisungen von Julian, und da Julian nicht da war, wussten sie nicht, was sie tun sollten. Dann trat einer von ihnen vor, aber richtete sich nicht gegen Serena, sondern gegen Luciana.
„Maledizione! Ihr seid Dämonen, oder nicht? Und sie ist ein Engel! Ihr Idioten, warum gehorcht ihr nicht? Ich bin eine von euch!“ Luciana fing an zu schreien. Sie presste Serena die Messerspitze fest gegen den Hals. „Verschwindet, oder sie stirbt!“
Serena spürte, wie das Blut in ihrer Halsschlagader gegen das Messer pulsierte. Eine seltsame Ruhe überkam sie. Sie wusste, sie würde in Sicherheit sein, selbst wenn sie starb. Doch Luciana löste jetzt ihre Fesseln und schob sie weg.
Mit einem Mal wurde die Tür des Devil’s Paradise von einer mächtigen Windböe geöffnet.
Auf der Schwelle stand Arielle, ihr blondes Haar umgab sie wie ein Heiligenschein. Hinter ihr stand ein halbes Dutzend Engel aus der Kompanie. Sie strahlten Stärke aus. Die Ausbilderin fixierte Luciana. „Tun Sie Serena etwas zuleide, und Sie werden nie mehr Ruhe finden. Die Kompanie wird Sie verfolgen. Wir werden Sie finden. Und Sie werden erleben, was es heißt, einen Engel zu töten.“
Die beiden Frauen starrten einander an. Zeit spielte keine Rolle mehr. Serena spürte den Machtkampf, der zwischen ihnen tobte. Es war ein Showdown an unausgesprochenen, stummen Drohungen, den sie mit ihren Blicken austauschten.
„Lassen Sie sie los“, befahl Arielle.
Die Dämonin zischte, als ließe sie ihre Wut durch ein Ventil ab. So leicht gab sie nicht auf. Sie versetzte Serena einen so heftigen Stoß, dass diese in die schwere Eingangstür des Klubs krachte und sich den Kopf am hölzernen Türrahmen stieß. Ein Schmerz explodierte in ihrem Schädel. Als sie fiel, spürte sie, wie Arielles Arme sie auffingen und sie hielten.
„Luciana will fliehen!“, rief jemand.
Es war das Letzte, was Serena hörte, bevor sie ohnmächtig wurde.
17. KAPITEL
S erena wanderte durch den roten Schleier der Hölle und durch ein Labyrinth von
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