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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Wieso?
    Er schob sich weiter durch die Menge und betrat die VIP-Lounge. Auf den weißen Ledersofas knutschten Pärchen und vergnügten sich Dreiergrüppchen ganz offen. In einer Ecke zog sich ein berühmter junger Hollywoodstar eine Line Koks vom entblößten Hintern eines Mädchens. Die Klubbesucher schauten zu.
    „Seht zu, dass er Spaß hat“, wies Julian einen Kellner an. „Und dass ihm der Stoff nicht ausgeht.“
    Mit stumpfem Blick begutachtete Julian die Szene, vollkommen gleichgültig für das laszive Geschehen um ihn herum. Dieselben lüsternen Bilder boten sich ihm jeden Abend dar, wenn der Klub geöffnet war. Nichts von dem, was er hier sah, machte ihn auch nur im Entferntesten an.
    Beinahe schon apathisch drehte Julian sich um, um sich wieder in den Überwachungsraum zurückzuziehen.
    Und dann erblickte er sie.
    In seinem Augenwinkel bemerkte er ihr Schimmern. Es glich einem Goldbarren, der an einem schlammigen Flussufer lag. Er blinzelte, unsicher, ob es nicht doch nur ein Lichtreflex gewesen war. Doch als er sich umwandte und genau hinsah, stand sie da.
    Sie war gekleidet wie für einen Strandtag und nicht für einen Abend im Tempel der Sünde. Ihr schlichtes, sonnengelbes Kleid betonte ihre gebräunten Arme und geschmeidigen Kurven. Das blonde Haar fiel ihr in Wellen auf den Rücken. Ihr Gesicht war von klassischer Schönheit, so perfekt, dass es selbst aus der Ferne auffiel. Auch die anderen Männer starrten sie an. Wie Haie, die Blut im Wasser rochen, umkreisten sie die Frau. Wen suchte sie? Hatte sie ihre Freundin aus den Augen verloren? Ihren Geliebten?
    Er fixierte sie, und sie hob den Kopf – als könnte sie durch den Lärm und das Gewühl in der VIP-Lounge seine Gedanken lesen. Sie schaute ihm direkt in die Augen. Aus zehn Metern Entfernung eine offene Herausforderung. Dann drehte sie sich um und verschwand.
    Sein Jagdinstinkt war geweckt.
    Julian folgte ihr durch die Menge, erhaschte mal einen Blick auf ihr blondes Haar, mal auf ihre bloßen Schultern, während sie immer tiefer in die tanzende Masse eintauchte. Der Puls der Musik erbebte in seinen Adern und trieb ihn voran. Er bahnte sich seinen Weg zu ihr ohne Rücksicht auf Verluste.
    Als er ihr nahe genug war, schloss er seine Finger um ihren Arm. Ihre Haut fühlte sich an wie die eines Neugeborenen, so zart und weich. Ihr Bizeps spannte sich unter seinem fester werdenden Griff an. Die Lust strömte von seinen Fingerspitzen direkt in seinen Unterleib. Sie erstarrte und drehte sich um. Von Weitem war sie schön. Von Nahem göttlich.
    Mit einem Blick erfasste er ihre hohen Wangenknochen, ihre vollen Lippen, ihre großen, vertrauensvollen Augen. Die Unschuld, die er in ihnen las, hatte nichts mit Arglosigkeit zu tun, sondern mit Glauben. Er wollte sie verschlingen. Sich in sie versenken, Teil von ihr werden und sie nie mehr gehen lassen.
    Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Kein Ton war mehr zu hören. Aber mit einem Mal platzte in die Stille das Rascheln von Federn hinein, das Ausbreiten von Flügeln. Kaum war ihm klar geworden, was da geschah, wurde er von einer neuen Energie erfasst: Sie war ein Engel. Ein Schutzengel, der niedrigste Rang der Himmelswesen, verantwortlich für den Schutz der Menschheit auf Erden.
    Warum ihn diese Tatsache so überraschte, wusste er nicht zu sagen. Er hatte schon viele Engel getroffen, oft mit ihnen gekämpft. Aber keiner war je so dumm gewesen, einen Fuß in einen seiner Klubs zu setzen. Was hatte sie hier zu suchen? In seinem Hoheitsgebiet?
    Um ihn herum kam das Leben wieder in Gang; der hämmernde Bass der Musik ergriff wieder von ihm Besitz. Sie wand sich, um sich ihm endlich zu entziehen. Er verstärkte seinen Griff, wollte sie nicht gehen lassen.
    Aus welchem Grund auch immer – sie war ins Devil’s Paradise gekommen, mit ihrem unschuldigen Sommerkleidchen und ihrem lachhaften Glauben an das Gute im Menschen.
    Jetzt war sie auf seinem Territorium.
    Was Serena St. Clair stoppte, war die Berührung von Fingerspitzen auf ihrem nackten Oberarm. Die Berührung eines Geliebten. So zart, so respektvoll und doch so sinnlich, dass augenblicklich die Begierde von ihr Besitz ergriff. Selbst im heißen Gewühl des Nachtklubs war dieses Gefühl so intensiv, dass sie fröstelte.
    Als sie sich umdrehte, schaute sie in das Gesicht eines Gottes. So fein gemeißelte Gesichtszüge, so perfekt symmetrisch, dass Gottes Hand im Spiel gewesen sein musste. Aber in den Augen des Mannes las sie die reine Sünde. In

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