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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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stemmte sie sich gegen ihn. Ohne Erfolg. Eine Ewigkeit lang durchbohrte Julian sie mit seinem Blick, als wollte er sie dort festnageln. Seine leidenschaftliche Glut ergriff auch von ihr Besitz, seine starken Muskeln schienen ihn kaum noch halten zu können.
    Serena konnte kaum glauben, mit welcher Verzweiflung sie sich selbst plötzlich flehen hörte: „Bitte lassen Sie mich gehen.“
    Es war, als hätten ihre Worte ihm einen Schlag versetzt. Ganz plötzlich bemerkte sie eine Weichheit und Verletzlichkeit an ihm. Er erhob sich, ließ sie los und ballte die Hände zu Fäusten.
    „Wenn du vorhast, zu gehen, dann verschwinde sofort!“
    Die Schärfe in seiner Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. Es war eine klare Warnung. Warum er sie warnte, verstand sie nicht. Aber sie floh, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Julian beobachtete, wie sie davoneilte, und zwang sich, ihr nicht zu folgen. Ein paar Sandkörnchen lagen noch auf der polierten Schreibtischplatte. Sie hatte nach Strand gerochen und nach frischer Meeresluft. Nach Glück. Ein Gefühl, das er schon fast nicht mehr kannte. Er wischte den Sand weg.
    In seinem Magen brodelte es. Warum hatte er sie gehen lassen? Weil sie ihn darum gebeten hatte? Weil sie ihn angefleht hatte? Wie eine Frau, die um ihre Seele bettelte. Wie zahllose Frauen vor ihr es getan hatten. Nicht ein einziges Mal hatte er nachgegeben.
    Wieso also bei ihr?
    Ohne Frage, sie war wunderschön. Aber er kannte so viele schöne Frauen, darunter auch einige, die unsterblich waren. Doch diese Frau war anders. Sie war so vital und so lebendig – und so nah am Menschsein. Einen Augenblick lang sehnte er sich nach dieser fragilen Sterblichkeit, die er nur so kurz kennengelernt hatte. In ihren Augen hatte er das gefunden, was er schon so lange vermisste – das Strahlen eines Lebens voller Hoffnung. In ihrer Gegenwart fühlte er etwas, das er seit Jahrhunderten nicht mehr empfunden hatte. Etwas, das sich beinahe so anfühlte wie Frieden.
    Kopfschüttelnd wischte er das Gefühl aus seinem Innern wie die Spuren von Sand. Frieden. Glück. Diese belanglosen Emotionen hatte er hinter sich gelassen. Jetzt hatte er wichtigere Sorgen, und auf diese Aufgaben musste er sich konzentrieren.
    Nein. Er hatte sie nicht wegen irgendeiner Schwäche gehen lassen. Es war nichts als Berechnung gewesen. Nick frei zu lassen, kam gar nicht infrage. Hätte er sich genommen, was er wollte, hätte sie im Gegenzug darauf bestanden, dass er Nick freigab. Allerdings musste er nur ein bisschen warten, dann konnte er sie beide haben. Zu seinen Bedingungen.
    Abgesehen davon war schnelles Töten niemals so interessant wie eine lange Hetzjagd. Dieser Engel entpuppte sich als eine Herausforderung. Nicht wie diese Sterblichen, die der Versuchung so leicht erlagen, so leicht zu durchschauen waren. Sie dagegen besaß Kampfgeist und Glauben, so viel stand fest. Letztendlich war natürlich auch sie kein ebenbürtiger Gegner für ihn. Selbstverständlich würde er am Ende auch ihren Willen und ihren Glauben brechen, sie würde ihren göttlichen Auftrag vergessen und sich den Begierden hingeben, die er in ihr geweckt hatte. Und dann wäre sie bis in alle Ewigkeit eine Kreatur der Hölle. Und für ihn wäre dieses kleine Zwischenspiel nur allzu schnell Vergangenheit.
    Er wusste, dass es so kommen würde. Das passierte mit jeder Frau, die er als Opfer auserkoren hatte. Und genau das war auch ihm widerfahren.
    Heute undenkbar, war auch er früher einmal so unschuldig gewesen wie dieser kleine Engel heute. Ihr Duft hatte Erinnerungen in ihm geweckt, die lange tief in seinem Gedächtnis vergraben gewesen waren. Er versuchte, sie wegzuschieben, aber sie kehrten in sein Bewusstsein zurück. Erinnerungsbrocken … Ein sonniger Nachmittag, an dem er mit seiner Mutter, die seine kleine Schwester auf der Hüfte trug, über eine Sommerwiese lief … Seine Mutter, die sich zu ihm herunterbeugte und lächelnd sagte: „Eines Tages, Julian, wird all das dir gehören.“
    Er war in England geboren, in der idyllischen Grafschaft Berkshire, im Jahr 1752, als Erbe eines Herzogs, gesegnet mit Reichtum und Privilegien. An seine frühe Kindheit erinnerte er sich kaum, nur Bruchstücke von nachmittäglichen Spaziergängen, dem Lavendelduft seiner Mutter oder die Berührung ihrer behandschuhten Hand in seinem Haar kamen ihm in den Sinn. Sie hatte ihn sehr geliebt, und es hatte ihm an nichts gefehlt.
    Eines Morgens jedoch, kurz nach Julians fünftem Geburtstag, holte

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