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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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dass sie Charles für Monate, nein sogar für Jahre nicht sehen würde! Das war unerträglich.
    Bemüht, sich ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen, nahm sie Charles’ Hilfe an, als er ihr den Niedergang zu den Kajüten hinunterhalf.
    Lan Meng, die sie beide nie aus den Augen ließ, folgte ihnen in die Große Kajüte. Charles schob Harriet einen Stuhl zurecht und setzte sich dann ihr gegenüber, während Lan Meng ihren Lieblingsplatz auf der Seekiste unter dem Fenster einnahm. Sie fixierte Charles mit einem fast drohenden Blick.
    »Ich habe mit Captain Jenkins gesprochen«, leitete er das Gespräch ein. »Die Red Vanessa ist zwar im Moment seetüchtig, aber ich schätze, dass sie zwei bis drei Wochen im Hafen von Kingston liegen muss, bis sie wieder so völlig hergestellt ist, dass sie die Reise fortsetzen kann.«
    Harriet bemühte sich krampfhaft um einen höflich-interessierten Ausdruck, während ihr Herz schwer wie ein Stein in ihrer Brust lag. Unter anderen Umständen hätte sie sich auf Jamaika und den Aufenthalt gefreut. Die Insel war interessant, und wenn sie ihre Pläne, als alte Jungfer die Welt zu bereisen, umsetzen wollte, war Jamaika schon einmal ein guter Beginn. Es gab so einiges zu besichtigen, Land und Leute kennenzulernen. Sie konnte die Zeit dazu nutzen die Insel zu erforschen. Mit einigen Dienern, vielleicht zwei, drei verlässlichen Männern von der Red Vanessa und in Lan Mengs Begleitung barg eine solche Erkundungstour keinerlei Gefahr.
    »Ich würde Ihnen dort Gesellschaft leisten«, fuhr Charles fort, »müsste ich nicht nach Kuba, weil ich Geschäfte zu erledigen habe, die keinen Aufschub dulden.«
    »Ja, natürlich.« Harriets Herz sank noch tiefer, und ihr letztes Fünkchen Hoffnung erstarb. Um ihre Enttäuschung zu verbergen, gab sie ihrem Ärger darüber, dass sie in ihrer Reise so aufgehalten wurde, Ausdruck und ging dann übergangslos zu den möglichen Erkundungsfahrten und Attraktionen der Insel über. Sie erzählte, was sie darüber gehört hatte, von den Eingeborenen, den Plantagen, den Auseinandersetzungen um die Insel, dem Tier- und Pflanzenreich. Sie klang dabei wie eines der Reisetagebücher, die sie im Gepäck hatte, und redete schnell und hastig, bis Charles nach einer Weile die Hand hob. »Harriet, hätten Sie die Güte, mich Ihnen meinen Vorschlag unterbreiten zu lassen?«
    Harriet rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Aber bitte. Gewiss doch. Ich wollte nur …«
    »Miss Harriet«, sagte Charles, »würden Sie mir die Ehre erweisen, mit mir auf der Sea Snake weiterzureisen?«
    »Mit Ihnen?« Harriet riss die Augen auf. »Nach Kuba?«
    »Und von dort nach Boston. Das wäre für mich eine gute Gelegenheit, Geschäftsbeziehungen zu erneuern. Und vor allem wäre es wäre mir eine Freude, Sie hinzubringen.«
    Charles wollte nach Boston? Ihretwegen? Wegen der Geschäfte? Oder war ihm gar die Idee gekommen, Jessica Finnegan wiederzusehen? In Harriet stieg leiser Argwohn auf, sie schob jedoch das irritierende Gefühl von erwachender Eifersucht von sich. Zum Kuckuck mit dieser Jessica! Charles bot ihr an, sie zu begleiten!
    »Das heißt, Sie würden mich mitnehmen?«, platzte sie heraus. »Das wäre doch zu liebenswürdig von Ihnen, wirklich äußerst nett, Charles. Das würde mich von der langen Wartezeit befreien, und ich könnte vermutlich auch viel schneller als mit der Red Vanessa in Boston sein, wie erfreulich, ich habe nämlich Vanessa, der richtigen Vanessa, nicht dem Schiff«, sie lachte vor Verlegenheit und Eifer viel zu hoch und zu laut, »vor meiner Abreise geschrieben, dass ich noch vor der Hurrikan-Saison in Boston sein will, und diesen Zeitplan kann ich nun …« Charles’ Miene ließ ihren Wortschwall verebben. »Ja?«
    »Es besteht leider, wie gesagt, die Notwendigkeit, vorher auf Kuba Station zu machen«, sagte er bedauernd. »Es ist allerdings nur ein Aufenthalt von einigen Tagen, bestenfalls zwei Wochen, da ich Geschäftspartner treffen muss.«
    »Oh«, Harriet fand sich erstaunlich leicht mit der Verzögerung ab. »Das macht doch nichts! Auch wenn es vier Wochen wären!« Sie strahlte ihn an. »Es besteht doch gar keine Notwendigkeit, so schnell in Boston einzutreffen!« Sie verstummte, atemlos, verwirrt, sich vor lauter Glück ihrer krassen Widersprüchlichkeit nur halb bewusst.
    Lan Meng und Charles dagegen war die mangelnde Logik sofort aufgefallen. Während die Chinesin jedoch nur resigniert die Augen verdrehte, umspielte Charles’ Lippen ein

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