Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
Vom Netzwerk:
schlief Charles mit einem Grinsen ein.

6. Kapitel
    K urz bevor sie die Westindischen Inseln erreichten und ihren Kurs den dort herrschenden Winden und Oberflächenströmungen anpassen mussten, stattete Charles der Red Vanessa einen Besuch ab, um eine gewisse Sache mit Jenkins zu regeln. Harding begleitete ihn, offenbar in der Meinung, Charles brauche wieder einmal eine Gouvernante.
    »Das Schiff sieht aus, als wäre es seetauglich«, stellte Charles fest, als er auf dem Deck des Amerikaners stand und sich umblickte.
    »Das ist es auch«, knurrte Jenkins. Er und seine Leute hatten Tag und Nacht daran gearbeitet. Viele Reparaturen konnten erst im Hafen vorgenommen werden, aber die Lecks waren abgedichtet, und die Waren konnten wieder an Bord gebracht werden.
    »Gut, dann gibt es für uns keinen Grund, einige Wochen zu verschwenden und Sie nach Kingston zu begleiten. Lassen Sie Ihre Boote zu Wasser. Wir werden die Waren umladen und danach einen anderen Kurs einschlagen.« Charles hatte keine Lust, an Land und unter den Augen der Behörden vielleicht in eine Auseinandersetzung mit Jenkins zu geraten und jemanden darauf aufmerksam zu machen, dass er Harriet Dorley kapern wollte. Es war wichtig, Harriet sowohl von Jenkins zu trennen als auch ihre Weiterreise zu verhindern. Und er wusste auch schon, wie er das anstellen wollte.
    »Was Miss Dorley betrifft, so wird sie an Bord der Sea Snake bleiben. Ich werde sie selbst nach Boston begleiten.«
    Jenkins war für kurze Zeit sprachlos, und Harding zeigte sich über diese Zumutung nicht weniger entsetzt, auch wenn er es um eine Spur besser zu verbergen verstand. Charles erkannte mit bitterem Spott, dass es offenbar einige Punkte gab, in denen die beiden übereinstimmten.
    »Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich das arme Mädchen mit Ihnen fahren lasse?«, schnaubte Jenkins, als er sich wieder gefangen hatte.
    »Jede Diskussion darüber erübrigt sich.« Charles wollte sich abwenden, aber Jenkins trat so knapp an ihn heran, dass sich ihre Nasen fast berührten.
    »Hören Sie zu, Daugherty, glauben Sie nicht, dass ich auch nur eine Minute zögern werde, Sie auffliegen zu lassen, sollten Sie falschspielen. Für mich sind und bleiben Sie ein Schurke, der an den Galgen gehört. Und dieser einarmige Galgenvogel«, er deutete dabei mit dem Kinn auf Harding, »sollte neben Ihnen baumeln.«
    »Ganz schön großmäulig für einen Mann, der nur eine Breitseite vom Meeresgrund entfernt ist«, stellte Harding spöttisch fest.
    »Sie drohen mir?« Jenkins’ Gesicht wurde rot vor Wut.
    Charles bemerkte, dass Harding zu einem seiner höhnischen Kommentare ansetzte, und hob die Hand. Ein Streit führte zu nichts. »Gehen wir, Mortimer.«
    »Und dass dieser Sir Percival, oder wie er heißt, angeblich schon über eine Heirat zwischen Ihnen und Miss Harriet nachgedacht hat, ist mir dabei verdammt egal«, setzte Jenkins beißend hinzu. »Das Mädchen scheint den Verstand verloren zu haben, so was wie Sie auch nur eines zweiten Blickes zu würdigen. Die Kleine ist viel zu schade für solchen Abschau…«
    Charles hatte zu Beginn dieser Rede nur die Augenbrauen hochgezogen. Beim letzten Teil jedoch schnellte seine Hand nach vorn und packte Jenkins am Jackenaufschlag. »Das haben Sie schön gesagt«, zischte er ihn an. »Um ehrlich zu sein, hätte ich es gar nicht für möglich gehalten, dass ein Analphabet wie Sie so viele Buchstaben auf einmal aneinanderreihen könnte. Aber ich würde Ihnen raten, die letzten Worte sehr schnell zurückzunehmen, sonst …«
    »Wie bitte? Zum Teufel mit Ihnen! Nichts nehme ich zurück!« Jenkins riss sich los. »Und ich werde bestimmt kein Duell oder so was mit Ihnen austragen! Das sieht euch verdammten Engländern ähnlich! Anstatt wie ein Mann die Sache mit Fäusten zu regeln!«
    »Aber mit Freuden.« Charles war schon dabei, seine Jacke auszuziehen, und hätte sich im nächsten Moment auf Jenkins gestürzt, wäre nicht Harding dazwischengetreten.
    »Charles, hören Sie auf. Miss Dorley steht an Deck und sieht herüber.«
    Charles warf einen Blick zur Sea Snake , schlüpfte wieder in seine Jacke und zog sie zurecht, während er Jenkins mit einem drohenden Blick musterte. »Nehmen Sie Ihr Maul in Zukunft besser in Acht, wenn Sie nicht ein paar Zähne verlieren wollen. Die Sache mit Miss Dorley ist damit erledigt, und Ihre Meinung dazu ist irrelevant. Wenn Sie Ihre Waren zurückhaben wollen, dann sorgen Sie dafür, dass Sie sie schleunigst auf Ihre Boote

Weitere Kostenlose Bücher