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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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deshalb weniger bekommen, weil der Captain geheiratet hat. Sie sollte einen Teil von seinem Anteil bekommen.«
    Manda und Mrs. Colby beobachteten Christopher. Mr. St. Cyr fuhr fort, seinen Teller mit kleinen, diskreten Schlucken auszulöffeln.
    »Sie bekommt ihren eigenen Anteil«, erklärte Christopher.
    »Was bedeutet, dass wir weniger bekommen«, erwiderte Colby.
    »Aber wir haben eine kleinere Mannschaft, Colby«, gab Manda zurück. »Das bedeutet, dass alle einen größeren Anteil erhalten.«
    »Ich sage, wir stimmen ab. Wir haben auch abgestimmt, als ich geheiratet habe.«
    »Mit dem Ergebnis, dass Mrs. Colby ihren eigenen Anteil bekommen hat«, antwortete Christopher entschieden. »So wird es auch bei Mrs. Raine gehalten. Es gibt keine Abstimmung.«
    Colby wollte etwas erwidern, doch dann fing er Christophers Blick auf und klappte den Mund mit einem vernehmlichen Klacken seiner Zähne zu.
    Der Koch brachte eine Schale mit Brot. Christopher riss ein Stück ab und reichte es an Honoria weiter. In dem Moment erhob sich der Schiffskörper unter einer Welle. Alle hielten automatisch ihre Teller fest und drückten sich gegen die Wand. Ansonsten aßen sie gelassen weiter. Das Schiff erreichte den Wellenkamm und tauchte in das Tal hinab. Wind fegte durch den Flur, als der Koch wieder hinausging.
    Honoria brach vorsichtig ein Stück Brot ab und reichte es dann an Colby weiter. Der nahm es in seine große Hand, riss einen Brocken ab und reichte es Manda. Es war kein sehr gutes Brot. Der Laib war dunkel von Roggenmehl und Zuckersirup, und es fühlte sich unter ihren Fingern grob an. Sie konnte es auf ihren Teller zurücklegen oder es dem Franzosen anbieten, aber Christopher beobachtete sie.
    »Meinen eigenen Anteil wovon?«, fragte sie.
    »Puh!«, knurrte Colby. »Wahrscheinlich von gar nichts.«
    Alle sahen Christopher an. »Nein«, widersprach er ruhig. »Ich habe das alles nicht für nichts überlebt.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.«
    »Ihr werdet es sehen«, sagte Christopher.
    Drückten sie sich absichtlich so rätselhaft aus, um sie in den Wahnsinn zu treiben? »Was wird er sehen?«, hakte sie nach.
    Erneut sahen sich die anderen an. Sie alle schienen genau zu wissen, worum es hier ging.
    Christophers Augen leuchteten und wirkten fast rauchgrau. »Iss dein Brot, Honoria.«
    Sie sah ihn finster an. Diese Heimlichtuerei zeugte von schlechter Erziehung. Wenn sie etwas zu diskutieren hatten, konnten sie gefälligst warten, bis sie verschwunden war, und sich bis dahin seltsamer Andeutungen in ihrer Gegenwart enthalten.
    Honoria biss ein Stück Brot ab. Winzige Steine knirschten zwischen ihren Zähnen, und sie hörte auf zu kauen. Sie konnte die Steine nicht aus dem Mund nehmen, aber essen konnte sie sie auch nicht.
    »Verfluchte Kiesel!«, schnauzte Colby neben ihr und spie einen über den Tisch. St. Cyr duckte sich, und das Steinchen schlug hinter ihm mit einem leisen »Ping« gegen die Wand.
    »Arthur!«, rief seine Frau. »So benimmt man sich nicht! Schon gar nicht in Anwesenheit einer Lady.«
    Das Schiff erklomm die nächste Welle. Honorias Magen kletterte mit ihm. Sie schlug eine Hand vor den Mund.
    »O nein!«, entfuhr es Colby. »Sie muss sich übergeben.«
    Honoria sprang auf und hätte fast den Koch über den Haufen gerannt, der gerade mit einem nach Schnaps riechenden Krug auftauchte. Honoria stolperte über den Flur und hielt sich an den Wänden fest, als das Schiff schwankte. Sie zog sich die Treppe hinauf und trat an Deck.
    Der kalte Wind schlug ihr ins Gesicht. Die Sonne war untergegangen, und es herrschte dunkle Nacht. Ein paar Wolken malten noch dunklere Flecken auf den Horizont, aber über ihr funkelten die Sterne wie Diamantenstaub am Himmel. Carew stand immer noch am Ruder. Eine Laterne zu seinen Füßen badete seinen Körper in goldenes Licht.
    Honoria erreichte die Reling, beugte sich hinüber und spie das Brot ins Meer hinaus. Der scharfe Wind wehte ihr das Haar aus dem Gesicht und duftete nach Salz.
    Sie war eine Närrin. Sie wusste, warum sie Christopher so beflissen gefolgt war, auf dieses Schiff mit all den Menschen, die sie nicht verstand. Sie redete sich nur ein, dass sie ihre Pflicht tat, aber Pflichtgefühl und gesunder Menschenverstand hatten in letzter Zeit nur sehr wenig mit ihren Entscheidungen zu tun gehabt.
    Nein, sie war seinetwegen hier, wegen des Gefühls seiner Hände auf ihrem Körper, wegen der Leidenschaft, nach der sie sich förmlich verzehrte. Sie hätte

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