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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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einen Befehl verstanden, ihm aus dem Weg zu gehen, um ihr Leben zu retten, aber das Ruder des Schiffs zu übernehmen? In ihrem blauen Leinenkleid, das sich so gefährlich im Wind hob? Sie hatte sich genau aus diesem Grund so hingesetzt, dass sie die Beine unter sich verschränken konnte.
    Sie erhob sich, den Wind, der ihr Kleid aufbauschte, ignorierend, und ging die wenigen Schritte zum Ruder hinüber. Christopher stand daneben, mit einer Hand auf dem Steuerrad. Seine grauen Augen verrieten seine Ungeduld. »Ich habe zu wenig Leute«, sagte er. »Du weißt, wie man ein Schiff führt?«
    »So ungefähr«, erwiderte sie. Sie hatte James und seinem Steuermann dabei zugesehen, wie sie das Schiff steuerten. Er hatte jedoch niemals erlaubt, dass sie irgendetwas auf seinem Schiff anfasste, jedenfalls nicht mehr, seit sie und Paul die Takelung an seinem Bugspriet bei einem ihrer wenigen kühnen, dummen Streiche heruntergeholt hatten. Danach hatte James sie dazu verdonnert, in ihren Kabinen zu bleiben oder sich an Deck dorthin zu setzen, wo er sie sehen konnte, und zwar zu jeder Zeit.
    Sie war damals sechzehn gewesen. Aber selbst wenn sie jetzt auf der Argonaut segelte, beobachtete James sie scharf, als wäre seine Takelung immer noch in Gefahr.
    Christopher schlang seinen Arm um sie und zog sie ans Ruder. »Leg deine Hände hierhin und dorthin.« Er nahm sie und plazierte sie auf die Speichen. »Blick am Bug entlang, und halte sie genau so weit backbord an der Küste.« Er spreizte Daumen und Zeigefinger. Durch die Lücke blickte sie auf ein großes Stück Wasser zwischen Englands Klippen und dem offenen Meer. »Halt sie einfach nur auf Kurs.«
    Honoria versuchte, sich nicht von der Wärme seines Körpers an ihrem Rücken ablenken zu lassen, von seinen Armen, die sie umschlossen, und seinem Atem an ihrem Ohr.
    Sie nickte, und er ließ sie los. Kalter Wind und Enttäuschung nahmen seinen Platz ein. Sie spielte mit der Idee, es sich noch einmal von ihm zeigen zu lassen, aber er hatte sich schon abgewandt.
    Manda grinste sie an, als wollte sie ihr viel Glück wünschen, und folgte Christopher und Mr. St. Cyr. Und ließ sie zurück. Um das Schiff zu steuern. Ganz allein.
    »Christopher!«
    Er drehte sich herum. Die Sonne schimmerte auf seinem blonden Haar und ließ seine Haut noch goldener leuchten. »Was?«
    »Was mache ich, wenn wir auf ein anderes Schiff stoßen?«
    »Ramm es möglichst nicht«, erwiderte Christopher, drehte sich um und ging davon.
    Sie biss die Zähne zusammen, während sie ihm nachsah. Sie beschimpfte ihn leise, wurde jedoch schon bald von ihrer Aufgabe zu sehr in Anspruch genommen, einer Arbeit, die ihr zu ihrer Überraschung gefiel.
    Sie konnte das ganze Schiff durch das Ruder fühlen, jede Wendung der Segel, jedes Spannen der Taue, jede Windbö. Es war berauschend. Die Starcross wurde plötzlich zu einem lebendigen, atmenden Wesen, das jede seiner Bewegungen vom Ruderblatt durch die Decks hinauf zum Steuerrad und in die Muskeln ihrer Arme schickte.
    Sie bewegte das Ruder ein wenig, und sofort reagierte das Schiff und schwang seinen Bug nach links. Sie korrigierte den Kurs, bevor Christopher es bemerkte.
    Sie beobachtete die Küste, um sicherzustellen, dass sie sich genau an Christophers Angaben hielt. Ihr Respekt wuchs, dass James und seine Mannschaft die Argonaut auf dem Meer auf Kurs halten konnten. Es war leicht zu navigieren, wenn sie das Land zu ihrer Rechten sehen konnte, aber auf dem Ozean, vor allem wenn die Sonne hinter Wolken verschwunden war, musste es eine schwierige Aufgabe sein, die gewünschte Richtung zu halten. Der Kompass vor ihr zeigte ihr, dass sie nach West-Südwest segelten, aber die Buchstaben auf der Scheibe wirkten längst nicht so real wie die grünbraune Küstenlinie zu ihrer Rechten.
    Die Sonne erinnerte sie an ein anderes Problem. So sehr sie es auch genoss, auf Deck in der Wärme und dem Wind zu stehen, würde es ihre Haut bräunen, bis sie aussah wie altes Leder. Eine Lady hatte weiße, weiche Haut und sah nicht aus wie eine Bauersfrau. Honoria kam aus Charleston und war damit vertraut, wie sie sich vor der Sonne schützen konnte, aber hier würde sie etwas mehr als Spitzenschals und Sonnenschirme brauchen. Sie musste mit Mrs. Colby reden, ob die ihr etwas empfehlen konnte.
    Manda schien sich weniger um die Sonne zu kümmern oder darum, eine Lady zu sein. Sie kleidete sich wie ein Seemann, redete wie einer und arbeitete auch so. Christopher verschonte sie vor keiner

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