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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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seinem Rücken.
    »Du magst das Mädchen wirklich, stimmt’s?«, fuhr Manda fort.
    Er zuckte mit den Schultern und ließ sie kichern. Seine Gefühle für Honoria machten ihn nicht im Geringsten verlegen.
    Sie standen allein am Heck, deshalb hatte Christopher das Gefühl, er könnte ungestört reden. Trotzdem sprach er leise. »Ich habe gesehen, wie du Henderson geküsst hast, Manda.«
    Ihr Lächeln erlosch, und sie tat, als konzentriere sie sich auf das Muster des Orion hoch oben am Himmel. »Ich habe schon häufiger Männer geküsst.«
    »Küss ihn, so viel du willst. Aber rede nicht mit ihm.«
    Sie sah ihn beinahe genauso vernichtend an, wie Honoria das konnte. »Ich würde dich – und uns – niemals für ein paar Küsse hintergehen.«
    »Ich weiß. Aber wenn man sich verliebt, dann verändert dies das Denken. Es bringt Männer und Frauen dazu, dumme Dinge zu tun.«
    »Ich liebe diesen bebrillten, steifen Engländer nicht«, erwiderte Manda verächtlich. Aber ihre Antwort kam ein bisschen zu schnell, fand Christopher. Er sagte nichts. Sie blickte auf den Horizont hinaus. »Willst du damit sagen, dass du deine kleine Frau liebst?«
    »Ich glaube schon.«
    Es tat nicht weh, es auszusprechen. Es waren nur Worte. Und Worte waren Luft, nicht wahr?
    Seine Schwester sah ihn neugierig an. »Warum hast du sie geheiratet? Ich meine, am Tag, bevor du gehenkt werden solltest, kommst du plötzlich auf die Idee zu heiraten?«
    Er zuckte wieder mit den Schultern, als er sich an die heiße Zelle erinnerte, die nach Feuchtigkeit und Abfall stank, und dann an sie, Honoria, die so hübsch, so sauber war, ihn so bestürzt ansah und deren weiche Lippen an seinem Mund flüsterten. Eine Stimme in seinem Hinterkopf hatte ihn gedrängt, sie nicht gehen zu lassen, nicht ganz, nicht jetzt.
    Er hatte ihr schönes Gesicht zwischen seine schmutzigen Hände genommen. »Heirate mich, Honoria«, hatte er gesagt. Einen Moment lang hatte sie ihn wie eine verschreckte Taube angestarrt, dann hatte sich der Blick ihrer grünen Augen verändert, war entschlossen geworden, und sie hatte »Ja« gesagt. Unglaublicherweise.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Christopher jetzt. »Ich glaube, ich wollte einfach nicht allein sterben.«
    Er erwartete eine spöttische Bemerkung. Seine Schwester hatte Gefühlen nie viel Raum in ihrem Leben zugestanden.
    Warum auch? Sie hatte ihre Mutter niemals kennengelernt, und ihr Vater, ihrer beider Vater, hatte sie nicht gewollt. Nur Christopher hatte zu ihr gehalten. Er hatte ein Band zwischen ihnen gespürt, trotz ihrer unterschiedlichen Hautfarben und ihres Geschlechts. Christopher hatte seinen Vater überredet, Manda nicht zu verkaufen, und er hatte sie selbst großgezogen, sie gelehrt, ein Seemann zu werden, ein Pirat.
    Manda war immer stark gewesen, nicht nur körperlich. Ihr hochgewachsener Körper, ihre Schnelligkeit, ihre Kraft ließen ihn oft vergessen, dass sie so verletzlich sein konnte wie er selbst.
    Manda richtete ihren durchdringenden Blick auf ihn. »Ich glaube, das verstehe ich.«
    Er wusste, dass sie es tat; er musste nicht daran zweifeln.
    Honorias Sorge um Mandas Leiden kam ihm in den Sinn. Er räusperte sich und überlegte, wie er diesen ungewohnten Satz am besten äußern sollte. »Möchtest du darüber reden?«
    Sie blinzelte verständnislos. »Worüber?«
    »Du weißt schon, was du bei Switton durchgemacht hast.«
    Ihre Brauen hoben sich wie die Schwingen einer Amsel. »Ich kann mich an nicht mehr viel erinnern«, erwiderte sie. »Und nein, ich will nicht darüber reden. Warum willst du es?«
    »Honoria glaubte, du müsstest darüber sprechen. Sie mag es, wenn alle über ihre Gefühle reden.«
    Manda starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden. Nach einem Moment zuckten ihre Lippen. Sie kicherte, bis sie schließlich schallend lachte. Es war ein verächtliches und gleichzeitig liebevolles Lachen, von einer Frau, die sich königlich über das Unglück ihres Bruders amüsierte. »Chris, du armer Teufel!«
    Christopher verschränkte die Arme und ließ sie lachen. »Sie macht es wieder gut.«
    »Das habe ich gehört. Ich musste mich fast ins Wasser hängen, um das Geschrei zu übertönen.«
    Er lächelte, als er sich daran erinnerte, was den Lärm ausgelöst hatte.
    Manda lachte weiter. »Himmel, sieh nur, wie du grinst.« Ihr perlendes Lachen wurde vom Wind verweht. Es sank immer wieder zu einem Kichern herab, dann wiederholte sie »Über Gefühle reden« und brach erneut in Gelächter

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