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Die Seilschaft

Die Seilschaft

Titel: Die Seilschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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ausgerechnet die hübsche Petra Bauer Schwerdts Hostess wurde?»
    «Petra war keine Hostess. Niemand hat sie zu irgendetwas gezwungen.»
    «Sie aber dazu angestiftet.»
    «Davon ist mir nichts bekannt.»
    «Wer hat Petra Bauer ausgesucht? Ich meine, wer hat die Entscheidung getroffen, dass sie Werner Schwerdt assistieren sollte?»
    «Soviel ich weiß, wurde das in der Ortsgruppe besprochen und auch entschieden.»
    «Der Sie auch angehören.»
    «Sicher. Es ist mein Wahlkreis.»
    «War nicht Lutz Bender dafür vorgesehen?»
    Ute Mayer zuckte mit den Schultern.
    «Schon möglich, aber die Mehrheit hatte sich für Petra entschieden. Wieso fragen Sie ihn nicht selbst? Ich hörte, er befindet sich in Ihrem Gewahrsam.»
    «Woher wissen Sie das?»
    «Würzburg ist überschaubar. Neuigkeiten verbreiten sich schnell.»
    «Sie sind auffällig gut informiert. Woher kommt das?»
    «Ich wäre nicht dort, wo ich bin, wenn ich das Erscheinen der Zeitungen abwarten würde. Rechtzeitig und gut informiert zu sein ist die Minimalanforderung an einen Politiker.»
    «Dann lösen Sie diese Aufgabe offensichtlich besser als alle anderen. Braucht man dafür nicht eine Vielzahl an Informanten?»
    «Sicher.»
    «Ein Netzwerk an Informanten?»
    «Auch das, ja.»
    «So wie den Club der Ehemaligen?»
    «Wer soll das sein?»
    «Ich denke, das wissen Sie besser als ich.»
    «Leider nicht.»
    «Es heißt, Sie stünden an der Spitze dieses Netzwerks, das Informationen sammelt, um sie gegen unliebsame Gegner auszuspielen.»
    «Gegen eine Informationsbeschaffung ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Alles andere sind Gerüchte.»
    «Von geheimen Dossiers ist die Rede, die im passenden Moment zur Erpressung eingesetzt werden.»
    «Davon weiß ich nichts.»
    «Ist es nicht auffällig, dass sich in letzter Zeit alles zu Ihrem Vorteil entwickelt hat?»
    «Was könnte das sein?»
    «Werner Schwerdt musste seinen Posten räumen.»
    «Sandra Wagner hat das Amt erhalten.»
    «Sie scheint eine gute Freundin von Ihnen zu sein.»
    «In der Politik gibt es keine Freunde, sondern nur Partner auf Zeit.»
    «Mit dieser einflussreichen Partnerin wird es leichter sein, Ihre Ziele zu erreichen.»
    «Welche sollten das sein?»
    «Es müssen große Ziele sein, für die Sie sogar einen Mord in Kauf nehmen.»
    «Jetzt gehen Sie entschieden zu weit. Ich habe mit Petras Tod nichts zu schaffen. Steht nicht Lutz Bender in Verdacht? Er soll sie in der Nacht ihres Verschwindens in der Waldhütte getroffen haben.»
    «Woher wissen Sie das?»
    «Er hat es mir gesagt.»
    Kilian reagierte überrascht.
    «Warum sollte er das getan haben? Damit hätte er sich ohne Not in Verdacht gebracht.»
    «Lutz vertraut mir. Er sagte, wenn die Polizei herausfinden würde, dass er in jener Nacht mit Petra in der Hütte war, dann bräuchte er Hilfe.»
    «Wie helfen Sie ihm nun?»
    «Das hängt von Ihnen ab.»
    «Inwiefern?»
    «Sollten Sie Anklage erheben, bekommt er alle Unterstützung, die ich ihm geben kann.»
    «Wieso helfen Sie ihm nicht schon jetzt?»
    «Weil kein Handlungsbedarf besteht. Ich bin sicher, alle Verdächtigungen gegen ihn werden sich in Luft auflösen.»
    «Was macht Sie da so sicher?»
    «Lutz mag ein Heißsporn sein, aber er ist kein Mörder.»
    «Er hatte ein Motiv.»
    «Welches?»
    «Eifersucht.»
    «Deswegen muss man nicht gleich jemanden töten.»
    «Er hatte die Gelegenheit, es zu tun. Er war mit ihr in der Hütte.»
    «Ist denn überhaupt schon geklärt, wo Petra umgebracht wurde? Vielleicht wurde sie nur dorthin verschleppt, um es Lutz in die Schuhe zu schieben.»
    «Das ist eine interessante Theorie. Waren Sie eigentlich je in der Hütte?»
    «Vor einer Ewigkeit.»
    «Wann genau?»
    «Keine Ahnung. Das ist Jahre her.»
    «Wie war das Verhältnis zwischen Ihnen und Petra Bauer?»
    «Gut.»
    «Sie galt als ein aufstrebendes Talent.»
    «Ja, sie hätte es weit bringen können.»
    «Stand sie jemandem im Weg? Könnte sich jemand an ihr gerächt haben?»
    «Kaum vorstellbar. Sie war beliebt und wurde von allen geschätzt.»
    «Und dennoch hatte es jemand auf sie abgesehen. Keine Idee, wer das sein könnte?»
    «Nein.»
    «Was glauben Sie, was in jener Nacht geschehen ist?»
    «Ich weiß es nicht.»
    «Kaum vorstellbar bei jemandem, der so gut informiert ist wie Sie.»
    «Ich weiß zwar viel, aber nicht alles.»
    «Wen versuchen Sie in Ihrem Zimmer vor mir zu verbergen?»
    «Ich habe auch eine Privatsphäre, und die muss ich nicht jedem offenbaren.»
    «Und wenn ich es

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