Die Sekte der Engel: Roman (German Edition)
sind, schuldig bekennen und ihren Einbruch in die Wohnung von Don Cusa überdies damit rechtfertigen, dass sie die Zeichnungen beseitigen mussten, welche von der Orgie zeugen, wie wir, nebenbei bemerkt, schon vermutet hatten, hat er ihre Amtsenthebung «a divinis» erklärt.
Wie mag unser tüchtiger Kollege, der die Priester in der wichtigsten Zeitung Siziliens so hartnäckig verteidigt hat, über diese Maßnahme denken?
Noch eine Präzisierung bezüglich der Zeichnungen. Die Pfarrer hatten sie trotz ihrer verzweifelten Suche nicht gefunden.
Capitano Montagnet hat sie in einem Hohlraum entdeckt, der in die Feuerstelle der Küche von Don Filiberto gegraben und sorgfältig mit einem Ziegelstein verschlossen wurde.
In ihrer Genauigkeit und detaillierten Wiedergabe der Gesichter bilden diese Zeichnungen den unanfechtbaren Beweis für die Schuld der Priester.
Den vierten Artikel veröffentlichte Matteo Teresi drei Tage später nicht in einer Sonderausgabe, sondern in einer normalen Ausgabe seiner Zeitung «Der Kampf».
Extrablätter waren jetzt nicht mehr nötig, denn es gab nichts Außergewöhnliches mehr. So dachte er wenigstens.
Mehrmals wurden wir bei verschiedenen Gelegenheiten beschuldigt, ein Aufwiegler zu sein, ein Umstürzler und voreingenommener Feind der Kirche.
Wir möchten unsere Leser noch einmal daran erinnern, dass wir, als das lächerliche Missverständnis vom Ausbruch einer Cholera umging, den es nie gegeben hatte, von sieben der acht Kanzeln in Palizzolo herab als einziger Verantwortlicher für die vermeintliche Epidemie bezeichnet wurden.
Man beschuldigte uns, den Zorn Gottes auf unser Städtchen gezogen zu haben.
Es gab sogar einen Pfarrer, der einen geplanten Überfall auf unser Haus persönlich anführte, welcher dann zum Glück scheiterte. Doch die Menge hatte das erklärte Ziel, den Teufel zu töten, der angeblich in uns Gestalt angenommen hatte.
Und noch immer, auch nachdem die Pfarrer ihre verruchten Missetaten in allen Einzelheiten gestanden haben, hält man hartnäckig an der Unterstellung fest, das Ganze sei ein heimtückisches, von unserem unermüdlichen Hass auf die Kirche angetriebenes Manöver!
Damit nicht genug!
Manche wagten sogar zu schreiben, in Palizzolo habe sich eine «verfluchte Allianz» (sic!) gebildet zwischen einem betrügerischen Anwalt, einem Verächter alles Ehrbaren und Heiligen, der um jeden Preis nach Berühmtheit giert, und einem Offizier der Streitkräfte, dessen Vorgesetzte ihm zu viel Handlungsfreiheit einräumten, die er nutzte, um die Grenzen seiner Pflichten weit zu überschreiten.
Mit anderen Worten, Capitano Montagnet und der Unterzeichnete sollen einen schurkischen Pakt geschlossen haben.
Es gibt Leute, die behaupten, die Handlungsweise des Capitano sei von der Verachtung der Piemonteser für die Sizilianer diktiert!
Alles Unsinn!
Hinter diesen Anklagen steckt der absurde, gänzlich haltlose Verdacht, dass die miteinander verschworenen Täter, der Anwalt und der Offizier, einen tödlichen Streich gegen die Spitzen des Gesellschaftssystems, also den Adel und die Kirche, führen wollten.
Der Angriff auf den Adel besteht angeblich in der unrechtmäßigen (!) Verhaftung von Marchese Cammarata und der gereizten Reaktion der Öffentlichkeit, welche durch die Umstände der Inhaftnahme selbst mutwillig hervorgerufen wurde.
Unerwähnt bleibt dabei jedoch, dass das öffentliche Aufsehen vielmehr durch das Verhalten der Familienangehörigen des Marchese hervorgerufen wurde, welche die ausführenden Carabinieri lautstark verfluchten, außerdem durch den Marchese selbst, der, obgleich bereits in Handschellen, dem Maresciallo mit viehischer Angriffslust einen blutigen Biss ins Ohr zufügte.
Vor allem blieb ein nicht unbedeutendes Detail unerwähnt, nämlich dass der Marchese geständiger Täter eines Mordversuchs ist, durchgeführt mit Beteiligung eines bekannten führenden Mafioso des Ortes, der noch immer flüchtig ist.
Capitano Montagnet hat also lediglich seine Pflicht getan. Äußerst gewissenhaft. Ohne Rücksicht gegen irgendjemanden. Wie es alle zu tun pflegen, die die Ehre haben, zu unseren so unendlich verdienstvollen Carabinieri zu gehören.
Und was den angeblichen Angriff auf die Kirche betrifft, so sagen wir nur ein entschiedenes Wort: Es reicht!
Darum geben wir im Folgenden wortwörtlich den empörten Kommentar wieder, den ein berühmter Geistlicher, Don Luigi Sturzo, in der in Palermo erscheinenden Zeitung «Il Sole del Mezzogiorno» vom
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