Die Seraphim
übergewechselt.
„ Oh meine Liebe, er hat dich doch nicht entführt. Du wolltest hierher kommen, früher oder später.“
„ Ach ja?“
Er nickte und Seline schaute kurz auf, als ein älterer Mann mit einem Tablett herein kam. Darauf befanden sich zwei Gläser mit einer ihr bekannten Flüssigkeit. Scotch.
„ Danke, Albert.“
Der Mann reichte Seline ein Glas und das andere Magnus, dann verzog er sich wieder. Sie schaute ihm einen Moment lang nach, während Magnus sie musterte.
„ Möchtest du Feuer, Seline?“
„ Das ist wegen mir nicht nötig.“, wimmelte sie ab.
Magnus lächelte und sie schreckte zurück, als im offenen Kamin plötzlich das Feuer entfachte. Er hatte nichts getan, kein Streichholz angezündet.
„ Wie hast du das gemacht?“, hauchte sie verblüfft.
„ Magie.“, entgegnete er leise und seine Augen funkelten blau.
Sie starrte ihn einen Moment lang an. Dieser Blick. Sie konnte sich nicht von ihm losreißen.
Erst als er sein Glas an ihres schlug, wurde sie in die Realität zurückgeholt.
„ Wir benötigen deine Hilfe, Seline, schon bald. Außerdem wird die Seraphim in dir immer stärker.“
„ Wer versichert denn, dass ich wirklich so eine Seraphim bin und du nicht irgendein Spinner bist?“
Sie war müde und das machte sie ein wenig grantig. Langsam wurden ihr all die seltsamen Gegebenheiten in den letzten Tagen zu viel.
„ Oh Seline, das weißt du selbst. Du spürst unsere Macht, du kannst die Ausstrahlung der Menschen wahrnehmen. Du riechst und siehst besser als viele andere. Glaub mir, deine Seraphim wird sich bald zeigen.“
„ Was genau ist eine Seraphim?“
„ Die Seraphim sind ein Volk von Kriegerinnen, die sich vor langer Zeit den Vampiren anschlossen, um Seite an Seite mit ihnen zu kämpfen.“
„ Zu kämpfen?“
Magnus nickte und nippte an dem Scotch. Seline nahm einen großzügigen Schluck und genoss die Flüssigkeit auf ihrer Zunge, in ihrem Hals. Eine wohlige Wärme stieg in ihr auf.
„ Wir sind nicht die Einzigen anderen Wesen, das sagte ich dir bereits. Und wir haben Feinde. Es gibt Wesen, Seline, die weitaus gefährlicher sind als wir. Sie töten aus Lust und Langeweile. Besonders auf die Vampire haben sie es abgesehen, es sind unsere Feinde.“
„ Ich kann gar nicht glauben, dass ihr Feinde habt.“
„ Doch, das haben wir. Und sie sind nicht zu unterschätzen.“
Er schwieg für kurze Zeit und schaute ins Feuer. Dabei spiegelten sich die Flammen in seinen Augen und gaben seinem ganzen Aussehen einen bedrohlichen und zugleich faszinierenden Anblick.
„ Es bestand immer ein Gleichgewicht zwischen den Taroks und uns. Sie sind nicht unsterblich so wie wir, leben aber länger als Menschen und sind auch stärker als diese. Doch ihre Stärke reicht an unsere nicht heran, deshalb treten sie immer in Horden auf. 2 Taroks auf einen jungen Vampir kann man sagen. Solange es von diesen nicht zu viele gab, konnten sie uns nicht gefährlich werden. Aber eines Tages entwickelten sie Waffen, die viele von uns ausradierten. Man kann es mit euren Massenvernichtungswaffen vergleichen.
Es entstand ein Ungleichgewicht und die Taroks fielen auch über die Menschen her. Die Seraphim, die zuvor neutral gelebt hatten, schlossen sich uns an und kämpften fortan an unserer Seite gegen diese blutrünstigen Wesen.“
Wieder Pause. Er nahm einen Schluck aus seinem Glas. Das von Seline war schon leer und wie von Zauberhand kam Nachschub durch den älteren Mann. Dieses Mal ein Cocktail.
Seline nahm einen Schluck während sie gespannt Magnus anschaute und darauf hoffte, dass er weiter erzählte. .
„ Die Seraphim und die Vampire bildeten ein unschlagbares Team. Die Schwächen der Vampire wurden durch die Stärken der Seraphim ausgeglichen. Das Gleichgewicht konnte wieder hergestellt werden und die Menschen blieben verschont. Aber als die Taroks den Willen eines Vampirs brachen und dieser ihnen wichtige Details verriet, schlugen sie erneut zu. Es kam zu einer großen Schlacht. Taroks gegen Vampire und Seraphim. Es gab sehr viele Tote auf beiden Seiten. Wir schafften es nur mit Müh und Not, sie in ihre Schranken zu weisen und der dafür bezahlte Preis war hoch.“
Er biss kurz die Zähne aufeinander und wirkte angespannt und müde. Seine Augen richteten sich wieder ins Feuer und sahen den Flammen beim Tanzen zu. Das Holz knackte leise.
„ Viele der Seraphim waren sehr schwer verletzt. Sie entschlossen sich für 100 Jahre in eine andere Dimension zu wechseln, um
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