Die Seraphim
wenig.“
Seline wusste nicht so recht, ob sie Darius wirklich die Schuld geben sollte oder eher Magnus, der ihr so viel erzählt hatte. Noch mehr, dass sie verwirrte. Ihr Kopf dröhnte schon wieder.
„ Gehen wir oder möchtest du hier bleiben?“, fragte Darius und schaute auf die Haustür.
Sie blickte ihn überrascht an und schüttelte den Kopf.
„Nein, ich möchte nach Hause.“
Er nickte und trat die Stufen hinab. Der A8 stand direkt vor dem Haus und sah auch in der Nacht wunderschön aus. Ein schicker Wagen. Wenigstens hatten die Vampire Geschmack.
Darius hielt ihr die Tür auf und wartete, bis sie eingestiegen war. Mit einem leichten Klacken fiel die Tür ins Schloss. Seline gurtete sich an und schreckte zusammen, als Darius bereits neben ihr saß, noch ehe sie die Schnalle einrasten konnte.
„Lass das bitte!“, zischte sie ihn erschrocken an.
„ Was meinst du?“
„ Na, diese schnellen Bewegungen. Das macht mich nervös.“
Sie schmiegte sich in den bequemen Sitz und atmete tief ein, um sich von dem Schreck zu erholen. Immer wenn sie vergaß, dass sie es nicht mit Menschen zu tun hatte, zeigten Darius oder Magnus ihr das sofort unwiderruflich.
„ Entschuldige. Für uns ist das normal.“
Er knirschte wieder mit den Zähnen, das tat er oft, wie Seline feststellte.
Das Auto glitt langsam los. Seline warf nochmals einen Blick auf das schöne Haus.
Dann richtete sie ihren Blick wieder auf Darius, der ruhig auf dem Fahrersitz saß und das Auto ohne Mühe die Ausfahrt hinunter gen Straße lenkte.
„ Schönes Auto.“, lobte sie und fuhr mit den Fingern leicht über die Armaturen.
„ Danke.“
Sie seufzte. Darius schien aufgrund ihres Benehmens etwas verärgert zu sein. Sie konnte es ihm nicht verübeln und es tat ihr leid.
„ Entschuldige dass ich dich so angefahren habe. Aber ich habe mich erschreckt. Außerdem bin ich müde, da werde ich schnell grantig.“
Seine Augen richteten sich auf sie, dann wieder nach vorne auf die Straße. Ein Lächeln huschte ihm übers Gesicht und lies es noch schöner aussehen. Sie musste unwillkürlich das Lächeln erwidern.
„ Schon okay, ich bemühe mich das nicht mehr zu tun. Wir vergessen sehr oft, dass die Menschen unsere Bewegungen so schnell wahrnehmen.“
„ Seit ihr den oft unter Menschen?“
„ Magnus ab und zu, ich nicht sehr oft.“, erklärte er mit ruhiger Stimme und gab Gas, nachdem sie die Straße erreicht hatten.
Sie nickte zustimmend, da sie sich gut vorstellen konnte, dass Darius der Zurückgezogenere der beiden war.
„ Ist Magnus dein Meister?“
Er warf ihr einen verwunderten Blick zu, schüttelte dann den Kopf.
„Nein, aber ich akzeptiere ihn als den mächtigeren, der er ja auch ist.“
Wieder herrschte Schweigen. Seline blickte nach draußen in die Dunkelheit. Sie hatte ein mulmiges Gefühl aufgrund der Schilderungen von Magnus. Demnach sollte sie wirklich vorsichtiger sein und nicht einem dieser Taroks in die Quere laufen.
„ Magnus hat mir von der Prophezeiung erzählt und von diesen Taroks.“ begann sie langsam.
„ Ja, ich weiß.“
„ Wie erkenne ich diese Taroks?“ Ihre Stimme erstarb und sie schluckte sich den Kloß hinunter. Sie hatte ein wenig Angst.
Darius schien das zu spüren und er schenkte ihr einen beruhigenden, warmen Blick. Seine Hand glitt in die Mitte und sie dachte einen Moment, er würde sie berühren. Doch stattdessen schaltete er einen Gang hoch und beschleunigte weiter.
Sie wusste nicht ob sie enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
„ Die Taroks sind für Menschen nicht erkennbar. Sie spielen den Menschen ein Bild vor, das dem eines gewöhnlichen Mitmenschen entspricht. Nur sehr wenige können ihre Illusion erkennen. Und selbst dann wirken sie auf die Menschen einfach nur seltsam. Sie haben keine Merkmale wie wir.“
„ Keine so leuchtenden Augen.“
„ Nein. Auch keine Eckzähne oder anderes. Ihre Haut wirkt blasser, da sie sich auch zumeist nachts bewegen. Sie sind am Tag genauso eingeengt wie wir. Allerdings hast du einen Vorteil, da du eine Seraphim bist. Wenn du genauer hinsiehst, werden sie dir auffallen.“
„ Weil ich stärkere Sinne habe?“
„ Weil du auch ein anderes Wesen bist, um genau zu sein, Seline.“
Es kam ihr immer noch fremd vor und es fiel ihr schwer, dies zu glauben. Es hörte sich so seltsam an. Ein anderes Wesen, nicht menschlich. Sie fühlte sich gar nicht so.
„ Und sie haben ein Merkmal, dass du als Seraphim jederzeit erkennen kannst.“
„
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