Die Seraphim
regenerieren zu können. Solange würden die Taroks keine Chance mehr haben, die Oberhand zu erlangen. Sie waren zu stark dezimiert worden. Damit die Seraphim jedoch von niemandem verraten werden konnten, bauten sie ein Tor zur anderen Dimension, das sich hinter ihnen verschloss. Nur eine Seraphim kannte den Schlüssel, um das Tor nach 100 Jahren wieder zu aktivieren.“
„ Kennst du sie?“
„ Eine Frau wurde mit dem Gen der Seraphim gezeichnet. Sie war eine Auserwählte, die von Vampiren und Menschen beschützt wurde. Die Auserwählten bekamen immer wieder Töchter mit dem Gen in sich und von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wurde der Anteil der Seraphim in diesen Nachkommen stärker. Und nun wurde vor ein paar Jahren eine Frau geboren, die zu 100 Prozent eine Seraphim ist, ohne es zu wissen.“
Er richtete seine Augen plötzlich auf sie. Seline schluckte und kroch unruhig auf ihrem Sessel hin und her.
„ Ach und du meinst, das ich...“
„ Das meine ich nicht nur so, das ist so Seline. Du bist die Seraphim, die den Schlüssel in sich trägt.“
Sie schüttelte den Kopf. Das alles klang so absurd und doch zugleich so... wahr. Ja irgendwie wusste sie innerlich, dass er die Wahrheit sagte. Dass er die Geschichte ihrer Vorfahren erzählt hatte.
„Du trägst den Schlüssel in dir Seline. Und schon bald wirst du dir wieder vollkommen bewusst sein. Darüber, dass du eine Seraphim bist. Die Auserwählte.“
„ Ich kenne keinen Schlüssel, Magnus.“, wand sie unsicher ein.
„ Schon bald wirst du dich erinnern.“
Er stand direkt vor ihr, ohne dass sie ihn aufstehen gesehen hatte. Sie blickte erstaunt zu ihm hoch und drückte sich stärker in den Sessel. Er ragte vor ihr auf und streckte eine Hand nach ihr aus.
Sie fixierte seine Hand, die so weich und menschlich aussah. Seine Haut schimmerte fast golden im Schein der Flammen. Eine Illusion.
„ Ich kann dir helfen, dich daran zu erinnern Seline.“
Noch immer hielt er ihr die Hand hin. Sie zögerte kurz, doch dann legte sie ihre in die seine. Seine Haut war angenehm warm und wirklich so weich wie sie aussah.
Er zog sie ohne Probleme auf die Füße, so als würde sie nur wenige Kilo wiegen. Angespannt stand sie direkt vor ihm.
„ Du wirst von uns beschützt werden, Seline. Die Taroks waren all die Jahre über auf der Suche nach den Auserwählten. Wir konnten sie immer verdeckt halten, doch je stärker deine Seraphim wird, desto höher die Gefahr, dass sie dich entdecken. Solange du bei mir und Darius bist, bist du sicher.“
Seline atmete heftig und wand ihren Blick ab.
„ Seline, ich weiß, dass das momentan viel für dich ist, aber du musst mir vertrauen und glauben.“, forderte er mit Nachdruck.
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es leicht an, sodass sie ihm direkt in die Augen schaute.
„ Hast du verstanden?“, fragte er sanft und weich. Die Stimme hörte sich an wie Schokolade und sie fühlte eine wohlige Wärme.
„ Ja. Ich denke schon.“, antwortete sie leise.
Er schenkte ihr ein Lächeln und sie versuchte Fangzähne zu erhaschen, doch sie sah nichts außer weißen Zähnen.
Er lies sie los und trat an das Kamin mit geschmeidiger, leichter Bewegung. Sie musste sich konzentrieren um nicht ins Wanken zu geraten.
Schweigend stand Magnus am Kamin und beobachtete das Feuer. Er sah müde und erschöpft aus und sie fragte sich plötzlich, ob die Klischees hinsichtlich des Trinkverhaltens von Vampiren auch falsch waren.
„ Sie sind zum Teil wahr.“, murmelte Magnus.
Seline schluckte. Konnte er ihre Gedanken lesen?
„ Es fällt uns Vampiren sehr schwer, da die Seraphim Meister darin sind, ihre Gedanken zu verbergen. Aber wenn du in einem unaufmerksamen und entspannten Zustand bist wie jetzt, kann ich das schon.“
Sie trat einen Schritt zurück.
Er lächelte.
„ Nur sehr alte und sehr mächtige Meister können das ab und zu bei einer Seraphim, Seline. Also keine Angst, ich werde dich nicht ausspionieren.“
„ Das möchte ich auch hoffen.“
Wieder Schweigen.
„ Also... wie ist das dann bei euch mit Trinken?“
„ Nun, wir benötigen Blut, das ist richtig. Falsch ist, dass wir dafür Leute umbringen und zu blutrünstigen Monstern werden. Das ist eine Art der Taroks. Die töten Menschen auch, weil sie gerade Langeweile haben. Wir trinken nur sehr wenig von einem Menschen und so, dass er davon nichts spürt. Die Menschen fühlen sich danach ein wenig müde oder benommen, das ist alles.“
„ Also hypnotisiert ihr
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