Die Seraphim
schwer, hier zu sein. So nah bei ihr und dieser Duft. Er musste sie auf Abstand halten, bevor er sie zu sehr ins Herz schloss. Das hatte schon einmal zu schlimmen Folgen geführt. Den Fehler würde er nicht noch einmal machen.
Sie öffnete die Tür. Sie trug eine Jeans mit weitem Schlag und einen grauen, dicken Wollpulli.
Seline sauste an ihm vorbei in die Küche, griff nach einem kleinen Blatt Papier und Kuli. Danach durchforstete sie kurz einige Schränke und den Kühlschrank und kritzelte etwas auf das Papier.
Sie streckte sich nach dem Einkaufskorb ganz oben aus und konnte ihn fast nicht erreichen.
Doch Darius stand bereits neben ihr und zog den Korb herunter. Er reichte ihn ihr mit unschuldiger Miene.
„ Du wolltest das doch nicht mehr tun.“, mahnte sie.
„ Was meinst du?“
„ Dich so schnell bewegen, dass ich es nicht sehe.“
„ Ich wollte nur behilflich sein.“
Sie senkte den Blick. Er hatte recht. Darius war nur höflich und sie zickte ihn so an. Wieso? Es gab keinen Grund dazu.
„ Tut mir leid. Danke.“
„ Gehen wir.“
*****
Eine Stunde später bezahlte Seline an der Kasse, während Darius hinter dem vollen Einkaufswagen stand und geduldig wartete. Er musterte immer wieder unauffällig die Umgebung. Für Seline war der Einkauf anstrengend gewesen. Ein Vampir zog doch mehr Aufmerksamkeit auf sich als sie gedacht hatte. Besonders den der weiblichen Kunden des Discounters, die Darius allesamt verstohlene Blicke zuwarfen.
Sie atmete erleichtert aus, als sie das Auto erreicht hatten.
„ Ist das immer so wenn du unter Menschen bist?“
„ Was meinst du?“
Er schien über die Frage irritiert und begann konzentriert ihre Sachen in dem Einkaufskorb zu verstauen. Es passte nicht alles hinein, wie immer. Sie hatte vorsorglich zwei Tüten gekauft. In diese quetschten beide nun ihren Wocheneinkauf.
„ Na, du fällst auf wie ein Supermodell.“
„ Das glaube ich nicht.“, bracht er gepresst und sichtlich verärgert heraus. Er packte noch schneller das Zeug ein und riss ihr die Tüte aus der Hand. Mit einem leisen Klacken fiel der Kofferraum zu.
Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und er startete den Motor.
„ Ist aber so. Die Frauen sahen so aus als wollten sie dir an den Hals fallen.“
„ Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich komme nicht so oft unter Menschen, schon gar nicht in einen Discounter.“
Sie hatte das Gefühl, er gab ihr die Schuld. Weil sie einkaufen musste.
„ Ich hätte auch alleine einkaufen gehen können.“, meinte sie trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„ Das wäre bei Dunkelheit momentan zu gefährlich bei deiner Anziehungskraft für böse Jungs.“
„ Was soll das denn heißen?“
„ Dass du momentan ein Magnet für Gefahr bist.“
„ Aha.“
Wieder dieses Zähne knirschen.
„ Weißt du was, setze mich doch einfach vor meiner Wohnung ab und fahre dann zu Magnus. Ich brauche eure Hilfe nicht und wenn du auch denkst ich sei jemand, der von einer Gefahr in die andere stürzt, bisher bin ich über 25 Jahre sehr wohl durchgekommen ohne Übergriffe, Mörder etc.!“
„ Das sieht Magnus aber anders!“
„Ist mir doch egal.“ zischte sie.
„ Es ist echt unglaublich mit jemandem wie dir!“
„ Tut mir leid, dass du dich mit mir abgeben musst!“
„ Magnus hat mich darum gebeten also tue ich ihm den Gefallen.“
„ Oh, sehr edel.“, erwiderte sie mit Sarkasmus.
Sie schnaubte böse und hoffte, dass sie bald die Wohnung erreicht hatten. Sie konnte kaum glauben, das sie sich zuvor noch gefreut hatte, ihn vor der Tür zu sehen. Er mochte sie nicht. Eindeutig. Wie hatte sie auch nur für einen Moment glauben können, dass er Gefallen an ihr fand? Ein so mächtiger, gut aussehender Meistervampir sollte einen so gewöhnlichen Menschen wie sie mögen? Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht?
„ Ach scheiße.“, fluchte sie über sich selbst.
Er erwiderte nichts darauf, blickte sie nur prüfend an. Seine Miene war wieder weicher geworden, doch noch immer in Lauerstellung. Er hatte noch immer dieses wütende Funkeln in seinen Augen.
Sie erreichten die Wohnung ohne weiteren Wortwechsel und Seline stieg sofort aus, als er geparkt hatte.
Es wunderte sie nicht, dass er bereits am Kofferraum stand und diesen geöffnet hatte.
Sie nahm den Korb und riss ihm die Tüten weg, die er soeben nehmen wollte.
„Was ist denn jetzt schon wieder los?“, fragte er genervt.
„ Ich gehe jetzt hoch und das war's. Du kannst wohin du
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