Die Seraphim
Wasser durch die Leitungen schoss. Sofort strömte der herrliche Duft von Kaffee in ihre Nase.
„ Milch und Zucker?“
„ Ja bitte.“
Sie stand noch immer in der Tür und zögerte, näher zu treten. Doch Bob strahlte nichts böses aus, wenn er auch aufgrund seines Aussehens schon bedrohlich wirkte. Frederick hingegen hätte in jedem Film mitspielen könnten. Sehr elegant und gute Figur. Nicht zu viel Muskeln und nicht zu wenig. Gut definiert und durchtrainiert.
„ Du bist also die einzige Seraphim, die es in unserer Dimension noch gibt. Magnus hatte also recht. Die Prophezeiung wird sich erfüllen.“, sprach Frederick und blickte sie offen an.
„ Kann sein.“, antwortete sie knapp. Als er ihr eine Tasse mit dampfendem Kaffee reichte, danke sie ihm und nahm einen vorsichtigen Schluck. Es tat gut, etwas warmes im Bauch zu haben.
„ Setz dich doch, wir tun dir wirklich nichts, glaub mir.“
Frederick trottete mit geschmeidigen Bewegungen zum Tisch und setzte sich Bob gegenüber. Er reichte ihm die Tasse und dieser trank vorsichtig.
Beide sahen sie erwartungsvoll an.
Sie näherte sich langsam und setzte sich auf einen der bequemen Stühle ihnen gegenüber.
„ Also, geht es dir wieder besser?“
„ Ja. Woher wisst ihr von meinen Verletzungen?“
„ Magnus hat es erzählt und dass du jetzt hier wohnst. Wir haben geholfen, die Sachen hierher zu bringen.“
Sie nahm einen Schluck vom Kaffee und lies dabei die beiden Vampire nicht aus den Augen. Nur langsam entspannte sie sich ein wenig.
„ Du hast 6 Taroks alleine getötet, ist das wahr?“, fragte Bob und riss dabei die Augen weiter auf.
„ Ja.“
„ Aber Magnus hat dich noch nicht vollständig ausgebildet.“
„ Nein.“
„ Alle Achtung Kleine. Das ist wirklich eine Spitzenleistung gewesen.“ Bob meinte es wirklich ernst als er diese Anerkennung aussprach. Er lächelte und sie erwiderte es. Irgendwie wirkte er gar nicht mehr bedrohlich.
„ Deine Verletzungen waren ziemlich schlimm, aber Magnus ist ein guter Meister. Du kannst froh sein, dass er die heilende Gabe hat.“
„ Ja, das bin ich.“
Frederick reichte ihr aus dem Nichts ein Teller mit Keksen. Sie versuchte schon gar nicht mehr zu verstehen, wie schnell sich Vampire bewegen konnten.
„ Danke.“
„ Hast du nicht richtig Hunger nach 4 Tagen Schlaf?“
Sie verschluckte sich und hustete.
„ Ich habe wie lange geschlafen???“
„ Naja, 4 Tage.“
„ Oh Gott.“
Bob und Frederick schauten sich beide kurz an, dann wieder sie.
„ Ich habe jedes Gefühl für Zeit verloren.“
„ Schlaf ist das beste Heilmittel.“, betonte Bob und trank seine Tasse leer. Er erhob sich und klopfte Frederick auf die Schulter.
„Ich gehe nach unten, mal schauen was unsere Meister so machen.“
„ Gehst du zu Darius?“
„ Magst du mitkommen?“
Sie zögerte kurz, doch dann nickte sie. Sie wollte zu Darius und Magnus. Trotz der Begleitung von Bob.
Frederick blieb alleine in der Küche zurück während sie neben Bob den nur schwach erleuchteten Flur entlang schritt. Als sie an der Bibliothek vorbei kamen spürte sie die Anwesenheit etlicher Vampire, genauso beim Besprechungsraum. Das Haus war gefüllt mit Vampiren und sie fragte sich, was alle hier machten.
Bob schwieg einige Zeit, dann begann er mit ruhiger, dunkler Stimme entschuldigend:“ Ich wollte dir wirklich keine Angst einjagen, Seraphim. Leider gehöre ich nicht zu den Vampiren, die eine Situation immer sofort unter Kontrolle haben.“
„ Schon gut, solange du mich jetzt nicht mehr anfällst und in die Ecke zwängst.“
„ Nein, werde ich nicht.“
„ Gut.“
Sie schwiegen wieder. Der Flur schien endlos zu sein. Er endete vor einer Wand. Sie schaute irritiert um sich und sah einen Fahrstuhl.
„ Ich dachte der Trainingsraum wäre hier.“
„ Nein, einige Stockwerke tiefer.“, erklärte Bob kurz und drückte auf den Knopf. Sie mussten nicht lange warten bis die Tür mit einem leisen Klingen auf schwang.
Nach kurzem Zögern trat sie zu Bob in den Fahrstuhl und hoffte, er würde sein Wort, sie ihn Ruhe lassen, nicht brechen.
Doch er drückte nur auf einen Knopf und schaute dann wartend auf die Fahrstuhltür, während sie hinter ihm stand und schluckte. Sie hasste Fahrstühle.
Wieder erstreckte sich ein langer Flur vor ihnen mit einigen Eisentüren. Wie groß war denn dieses Anwesen eigentlich? Sie schritten an der ersten Tür vorbei, dann an der zweiten. Bob öffnete diese und vor ihnen erstreckte sich ein
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