Die Seraphim
Bob stand wie eine Wand vor ihr und sie wusste instinktiv, dass sie keine Chance hatte. Schade, dass sie die Wurfsterne nicht mitgenommen hatte.
Gleichzeitig zwang sie sich selbst zur Ruhe. Dies war das Haus von Darius und Magnus, sie brauchte sich nicht zu fürchten, hatte Magnus versichert. Aber wusste auch Bob, dass sie zu ihnen gehörte? So sicher war sie sich da nicht, während er mit einer Hand eine ihrer Haarsträhnen nahm und sie zu seiner Nase führte.
„ Du riechst gut. Es ist lange her, dass wir eine Seraphim bei uns hatten.“
Sie wagte sich nicht zu bewegen und atmete tief durch, um ihm ihre Angst nicht spüren zu lassen.
Er fasste sie an den Schultern und begutachtete sie von oben bis unten, sie konnte seinen Blick auf ihrem Körper spüren.
„ Wo ist Magnus und Darius?“, fragte sie mit fester Stimme und musste dafür allen Mut zusammen nehmen. Bob raubte ihr mit seiner Energie fast den Atem. Wieso konnte sie diese Kraft der Vampire so stark spüren?
„ Nicht hier.“
Mist. Sie hatte gehofft, er wäre durch die Frage zur Vernunft gekommen und hätte sie losgelassen, doch das Gegenteil war der Fall.
„ Hast du Angst, kleine Seraphim?“, hauchte er ihr ins linke Ohr und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie, Angst? Nein, natürlich nicht.
„ Du bedrängst mich.“, meinte sie kühl und versuchte ihn weg zuschieben. Das gleiche, wie wenn man mit dem kleinen Finger versuchte, ein Auto in Bewegung zu setzen.
Er schaute auf ihre Hand, die seine muskulöse Brust berührte und dagegen drückte. Sie war stark für eine Seraphim, aber nicht ausgebildet.
Er lächelte sie an, dabei sah sie seine Fangzähne. Würde er sie jetzt beißen? Sie schluckte schwer und versuchte an ihm vorbei zu huschen, doch er legte einen Arm links und rechts von ihr an die Wand und hinderte sie am Gehen.
„ Wo möchtest du denn hin, Kleine?“
„ Zu Darius.“
„ Ach. Nun, der ist beschäftigt mit Trainieren. Ich denke er hat nichts dagegen, wenn wir uns ein wenig um dich kümmern.“
Sie bekam es nun wirklich mit der Angst zu tun und überlegte, wie sie diesen riesigen Vampir abwehren konnte.
Er näherte sich mit seinem Gesicht dem ihren und war nur noch um eine Haaresbreite entfernt. Sie blickte ihm direkt in diese grauen Augen und atmete heftiger.
„ Du machst ihr Angst, Bob. Hör auf.“
„ Aber nicht doch, Kleine. Ich möchte dir keine Angst machen.“
„ Bitte lass mich gehen.“, murmelte sie und wurde langsam wütend. Die Angst wich der Wut. Sie hatte keine Lust auf diese Spielchen.
Ihre Augen funkelten Bob böse an. Dessen Blick veränderte sich, er schien erstaunt und irritiert. Ein plötzliches Feuer loderte in ihr auf und sie schickte eine Energiewelle nach vorne auf ihn. Er wich zurück.
„ Ich habe gesagt lass mich gehen.“
„ Bob! Lass sie in Ruhe, bitte.“ Fredericks Stimme hörte man kaum. Eindeutig hatte er genau soviel Respekt vor Bob wie Seline.
„ Genau Bob, lass mich in Ruhe.“
„ Schon gut, Seraphim. Schon gut. Ich werde dir nichts tun. War doch nur ein Spaß.“
Er hob beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt zurück und lies sie frei. Sie atmete tief durch und beobachtete ihn.
„ Kaffee?“
Sie traute ihm nicht und war irritiert über den Wandel, der sich da vollzog. Er sah plötzlich ganz freundlich aus und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf.
„Ich wollte dir keine Angst einjagen, wirklich.“
„ Wieso hast du es dann getan?“, meinte sie kühl.
„ Er hat sich nicht immer im Griff.“, erklärte Frederick und zeigte zur Tür, aus der beide gekommen waren.
„ Los, lass uns einen Kaffee trinken, wir tun dir nichts.“
„ Dem bin ich nicht so sicher.“
„ Sorry, Kleine.“
Er schien es wirklich ernst zu meinen. Frederick verschwand bereits in der Tür, Bob trat zur Seite und machte eine einladende Bewegung mit seiner Hand.
„Bitte.“
„ Na schön. Aber du gehst voraus!“
Noch immer misstrauisch folgte sie den beiden Vampiren durch die Tür. Dahinter verbarg sich eine riesige, weiße Küche mit einem ebenso großen, eleganten Esstisch, an dem mindestens 12 Personen Platz fanden. Der Tisch stand vor einer großen Glasfront, die im Hellen sicherlich einen schönen Blick auf das Anwesen bot.
Sie bewunderte die Küche und schaute sich um, während Bob brav zum Tisch trottete und Frederick drei Kaffeetassen unter den großen Kaffeevollautomaten stellte.
Es wurde kurz laut, während die Bohnen frisch gemahlen wurden und das heiße
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