Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Boyd.«
     
     
     

6
     
    Jane Wintour schlug ihre
Bürotür zu und fuhr zu mir herum, die großen dunklen Augen voll
leidenschaftlichem Haß.
    »Und ich glaube trotzdem, Dr.
Landel muß den Verstand verloren haben, diese unglaubliche Maskerade zu
erlauben«, sagte sie heftig.
    »Vielleicht«, stimmte ich zu.
»Aber wenn wir Baker nicht sehr schnell finden, wird Dr. Landel außerdem seine
Klinik und seine Assistentin ihren Job verlieren.«
    »Da können Sie recht haben.«
Ihre Schultern sackten etwas nach vorn. »Auf keinen Fall kann er mir Vorwürfe
machen, wenn wegen dieser verrückten Idee etwas passiert.«
    »Wie meinen Sie, wenn was
passiert?«
    Sie verzog den Mund zu einem
düsteren Lächeln. »Avril Pascal hat ein spezielles Problem. Ich glaube, man
könnte es fast einzigartig nennen.«
    »Was ist das?«
    »Sie werden es schnell genug
herausfinden.« Jetzt lächelte sie nicht mehr düster, sondern bösartig. »Es war
immer ein Grundsatz des Doktors, dem Substituten keine Vorausinformationen über
seine Patientin zu geben. Seiner Ansicht nach könnten dadurch Vorurteile
entstehen, die beiden schaden. Aber ich glaube, etwas über Avril müßten Sie
wissen.«
    »Dann erzählen Sie’s mir.«
    »Sie spricht mit sehr starkem
Akzent und ist manchmal nur schwer zu verstehen, aber mit der Zeit gewöhnt man
sich daran.«
    »Es hat mir noch nie
Schwierigkeiten gemacht, mich mit einer Französin zu verstehen«, meinte ich
zuversichtlich.
    »Sie hat keinen französischen,
sondern einen mitteleuropäischen Akzent«, korrigierte mich Jane. »Sie spricht
sehr guttural und unverständlich.«
    »Avril Pascal?« murmelte ich.
»Das soll ein mitteleuropäischer Name sein?«
    »Werden Sie uns nicht
miteinander bekannt machen?« fragte ich hoffnungsfroh.
    »Da habe ich anderes zu tun.
Jedenfalls habe ich das Terrain für Sie vorbereitet, und sie erwartet Sie
jederzeit. Wenn Sie mein Büro verlassen, halten Sie sich nach rechts; gehen Sie
den Korridor bis zum Ende hinunter. Sie hat Zimmer 17.«
    »Okay«, meinte ich. »Bin schon
unterwegs.«
    »Viel Glück.«
    »Danke«, sagte ich und bildete
mir ein, am anderen Ende der Leitung die Andeutung eines Kicherns zu hören.
    Der Korridor schien sich endlos
lange hinzuziehen, ehe ich endlich die richtige Tür fand und höflich anklopfte;
sie öffnete sich einige Zoll breit.
    »Herein«, rief eine gutturale
Stimme mit starkem Akzent. »Die Tür, sie steht offen.«
    Ich betrat eine kleine Diele,
schloß die Tür hinter mir, und erkannte dann, daß ich nicht nur in einem
Zimmer, sondern in einem kleinen Apartment stand.
    »Ins Badezimmer«, rief die
Stimme abermals, »geht es durch die Tür zu Ihrer rechten Hand. Bitte das Hemd
auszuziehen und die Maske anzulegen.«
    »Maske?« gurgelte ich.
    »Ich empfange niemals einen
Mann mit bekleidetem Oberkörper oder mit nacktem Gesicht«, sagte die Stimme
voll Entschiedenheit.
    Also das war es, was Jane
Wintour an der Dame so komisch vorgekommen war. Avril Pascal hatte einen Tick.
Aber jetzt konnte ich nicht mehr kneifen, sonst hätte sich Jane über meine
Kapitulation halbtot gelacht. Das Badezimmer war wie alle anderen seiner Art;
ich legte Mantel, Krawatte und Hemd ab und bewunderte kurz den kräftigen Torso
im Spiegel, bevor ich die schwarze Samtmaske anlegte, die am Rand des
Waschbeckens bereitlag. Mit Ausnahme der schmalen Augenschlitze bedeckte sie
mein Gesicht von der Stirn bis zur Oberlippe. Nervös nickte ich meinem
Batman-Spiegelbild kurz zu, ehe ich das Badezimmer verließ.
    Avril Pascall erwartete mich im
Schlafzimmer. »Tür zu!« kommandierte die gutturale Stimme.
    Gehorsam schloß ich die Tür und
blinzelte in die fast vollständige Dunkelheit. Die Fenster verhüllten schwere
Vorhänge, und ich erkannte mit Mühe einen undeutlichen Schatten, der etwa sechs
Fuß von mir entfernt wartete. Dann gewöhnten sich meine Augen an das
Dämmerlicht, aber ich begann zu wünschen, sie hätten sich nicht die Mühe
gemacht. Der Schatten war zweifellos eine Frau, eine Frau mit langem bis zur
Taille herabfallendem, blondem Haar. Auch sie hatte den Oberkörper entblößt,
aber ihre vollen, schneeweißen Brüste riefen bei mir keinerlei Reaktion hervor.
Und zwar hauptsächlich wegen ihres sonstigen Kostüms: einem ledernen
Bikinihöschen, das frisch mit Öl eingerieben glänzte und Lederstiefeln, die bis
zur halben Schenkelhöhe reichten. Ich stand immer noch da und starrte sie an,
als ich ein schwaches Zischen hörte. Mein Verstand wollte es nicht

Weitere Kostenlose Bücher