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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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entgegen. »Freut mich sehr, Sie zu sehen. Warum treten Sie nicht näher?«
    Ich folgte ihr in den luxuriös
ausgestatteten Salon, und wir nahmen einander gegenüber Platz. Eine Weile
zupfte sie nervös an ihrem Rocksaum herum, bevor sie zu sprechen begann.
    »Ich habe immer noch kein Wort von
Paul Baker gehört«, sagte sie dann hastig. »Nun habe ich solche Angst, daß ich
ein wenig zu ungeschickt war, als ich darauf bestand, daß Sie für mich beim
Rendezvous erscheinen würden.«
    »Machen Sie sich nicht zu viele
Sorgen darüber«, sagte ich. »Keinesfalls wird er diese fünfzigtausend Dollar in
den Kamin schreiben wollen. Wahrscheinlich läßt er Sie nur schmoren, damit Sie
restlos fertig sind, wenn er wieder anruft und Ihnen Anweisungen gibt.«
    »Hoffentlich haben Sie recht,
Mr. Boyd.« Aber ihr Ton war nicht sonderlich optimistisch.
    »Ich schaue nur vorbei, um Sie
über Ihren Klinikaufenthalt einiges zu fragen«, informierte ich sie. Sofort
wurde sie abweisend.
    »Sicherlich müssen wir doch
nicht den tieferen Grund diskutieren, warum ich...«
    »Das meine ich auch nicht«,
unterbrach ich sie. »Aber haben Sie jemals einen Mann namens Charles Voight
kennengelernt, als Sie in der Klinik waren?«
    »Voight?« wiederholte sie
zweifelnd. »Das glaube ich nicht.«
    »Selbstverständlich haben Sie
sowohl Baker wie Dr. Landel kennengelernt«, sagte ich geduldig. »Und wen noch?«
    »Dr. Landels Assistentin
natürlich«, meinte sie zuversichtlich. »Eine Miss Wintour. Aber an jemand
anderen erinnere ich mich nicht. Jede Patientin hat ihr eigenes abgeschlossenes
Apartment, deshalb war man praktisch von dem Rest der Klinik völlig isoliert.«
Unvermutet begann sie zu lächeln. »Der einzige, den ich dort sonst noch
kennenlernte, war Nigel.«
    »Nigel Morgan?«
    »Und das war wahrscheinlich das
Beste, was mir je im Leben passiert ist«, sagte sie mit warmer Stimme. »Dr.
Landel hat uns miteinander bekannt gemacht. Ich weiß nicht, ob er es als
Therapie für mich beabsichtigte — aber falls dem so war, hatte er damit gewiß
einen größeren Erfolg, als er sich damals vorstellen konnte.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«,
nickte ich. »Und nun wollen Sie beide heiraten?«
    Sie runzelte die Stirn. »Wenn
wir nur erst diesen gräßlichen Alptraum hinter uns hätten, den Paul Baker für
uns heraufbeschworen hat. Ehrlich gesagt, Mr. Boyd, ich denke dabei nicht so
sehr an das Geld — ich kann es mir leisten, ihn zu bezahlen — , es ist eher die
ständige Bedrohung unserer Zukunft, die er bedeutet. Nigel ist in seiner
Position so schrecklich verwundbar, was diese Sexklinik betrifft. Jeder
öffentliche Skandal würde ihn über Nacht völlig ruinieren.«
    »Verwundbar?« stieß ich nach.
»Und das bloß, weil er dort Patient war?«
    »Nigel als Patient?« Einen
Augenblick starrte sie mich an, dann brach sie in Lachen aus. »Tut mir
schrecklich leid, Mr. Boyd, aber diese Bemerkung kam so unerwartet, daß ich
lachen mußte. Ich dachte, Sie wissen Bescheid.«
    »Bescheid worüber?«
    »Daß Dr. Landels
fortschrittliche Ideen über Sexualtherapie Nigel von Anfang an so beeindruckt
haben, daß er sich bereiterklärte, das ganze Projekt zu finanzieren. Gewiß
können Sie sich vorstellen, welche Unsummen allein der Bau verschlang, ganz
abgesehen vom Grundstückspreis. Nigels ganzes Vermögen steckt in dem Projekt,
und wenn es ein Fehlschlag wird, ist er bankrott.«
    »Nein«, sagte ich langsam, »ich
wußte nicht, daß die Klinik mit Morgans Geld gebaut wurde.«
    »Na ja«, sie zuckte leicht mit
den Schultern, »so liegen die Dinge eben, Mr. Boyd, und deshalb hängt für uns
beide auch soviel davon ab, daß Sie den Fall lösen.«
    »Hoffentlich kann ich das«,
sagte ich. »Im Augenblick läßt sich nicht viel tun, ehe Baker wieder Kontakt
mit Ihnen oder vielleicht mit Ellen Drury aufnimmt.«
    »Er hat sich bei ihr noch nicht
gemeldet?«
    »Nicht daß ich wüßte«, sagte
ich wahrheitsgemäß. »Trotzdem muß sie reich genug für eine Erpressung sein,
sonst hätte Baker sich nicht erst die Mühe gemacht, auch ihre Akte mitgehen zu
lassen.«
    »Geld hat Ellen eine Menge«,
sagte Beverly Hamilton trocken. »Es tut mir ja so leid, daß auch sie erpreßt
wird. Gerade für sie muß es besonders scheußlich sein.«
    »Wieso?«
    »Na ja«, ihre Stimme wurde
ölig, »-die arme Ellen war doch Dr. Landels erster Fehlschlag. Ihr
Klinikaufenthalt hat ihr nicht die Spur geholfen.«
    »Wie schrecklich«, sagte ich
höflich.
    »Nicht wahr?« Sie

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