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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Belastungsprobe unterzogen wurde. Mit ihren großen dunklen Augen sah
sie mich an, dann durch mich hindurch und schließlich zu Landel hin.
    »Miss Wintour«, begann Landel
brüsk, »erinnern Sie sich an eine Patientin namens Ellen Drury?«
    »Gewiß«, sagte sie. »Sie hielt
sich bis vor etwa drei Monaten hier auf, und zwar fünf Wochen lang.«
    Dr. Landel trommelte auf seinen
Schreibtisch. »Und wer war der Substitut, der ihr beigegeben wurde?«
    »Paul Baker«, war die prompte
Antwort.
    »Sonst noch wer?«
    »Auf keinen Fall!« Ihre
Augenbrauen hoben sich empört. »Es ist eine der strengsten Vorschriften an
unserer Klinik: Während ihres Aufenthaltes hier wird jeder Patientin nur ein
und derselbe Substitut zugeteilt.«
    »Beantwortet das Ihre Frage,
Boyd?« grunzte er.
    »Wer will das wissen?« grunzte
ich zurück. »Warum sollte mir Ellen Drury über den Betreffenden etwas
vorlügen?«
    »Wie, zum Teufel, kann ich das
wissen!« Wütend kniff er sich in die fleischige Nasenspitze, wohl um sich
selbst eine schmerzliche Lektion in Selbstbeherrschung zu verpassen. »Tut mir
leid, Boyd. Ich weiß, daß wir nicht weiterkommen, wenn ich die Beherrschung
verliere.«
    »Wie viele Mitarbeiter
beschäftigen Sie hier, Doktor?« erkundigte ich mich.
    »Keine Ahnung.« Er blinzelte
verblüfft. »Ungefähr fünfzehn, schätze ich.«
    »Da wäre Miss Wintour«, zählte
ich auf. »Und dann habe ich auch noch die Empfangsdame kennengelernt.«
    »Außerdem das Pflegepersonal«,
half er mir weiter. »Dann die Küche, die Waschküche, die Putzfrauen, ein
Gärtner...«
    »Eine große Klinik«, nickte
ich. »Es muß eine ganze Menge Geld gekostet haben, sie einzurichten. Außerdem,
schätze ich, braucht es seine Zeit, einen Patientenkreis aufzubauen. Wie viele
Substituten haben Sie unter Ihrem Personal, Doktor?«
    Wieder trommelte er zart auf
seine Schreibtischunterlage. »Das — äh — wechselt.«
    »Inwiefern?« insistierte ich.
»Zwischen zwei und drei, oder zwischen fünf und sechs?«
    »Bezwecken Sie etwas Bestimmtes
mit all Ihren Fragen, Mr. Boyd?« mischte sich Jane Wintour kühl ein.
    »Mir ist gerade eine wilde Idee
gekommen«, meinte ich. »Angenommen, Sie hatten seit Eröffnung der Klinik
überhaupt nur drei Patientinnen? Und zwar alle drei zu verschiedenen Zeiten:
als erste zum Beispiel Ellen Drury. Dann nach ihrem Abgang Beverly Hamilton,
und nach Beverly Hamilton Avril Pascal. Unter diesen Umständen wären Sie doch
mit einem Substituten prächtig ausgekommen, oder?«
    »Warum jagen Sie ihn nicht zum
Teufel?« schlug die Brünette gepreßt vor. »Er benimmt sich nicht nur schlecht,
er ist auch völlig unfähig.«
    »Ich verstehe Ihre Reaktion,
Miss Wintour«, meinte Landel erstickt, »aber ich glaube doch, daß Boyd ein
Recht hat, die Wahrheit zu erfahren.« Mit un verhülltem Haß musterte er mich.
»Es stimmt, wir hatten nur den einen Substituten, Paul Baker.«
    »Und auch nur die drei
Patientinnen?«
    »Ja.«
    »Und wie haben Sie Avril Pascal
die plötzliche Abwesenheit Bakers erklärt?«
    »Ich sagte ihr, er hätte eine
Erkältung, so daß wir ihn für einige Tage zu ihrem eigenen Schutz ruhigstellen
müßten«, sagte er.
    »Beverly Hamilton kann — oder
will — mir nichts über Baker erzählen«, sagte ich. »Ellen Drury bestreitet, daß
sie ihn kennt. Aber vielleicht besteht die Chance, daß Avril Pascal mir etwas
über ihn sagen kann?«
    »Zum Beispiel, welche Farbe
seine Augen haben?« höhnte Jane Wintour.
    »Ich denke doch, daß sogar ein
Profi bei der Frau, mit der er schläft, sich gelegentlich soweit entspannt, daß
er ihr mehr von sich verrät als ihm klar wird«, meinte ich leichthin.
    »Zugegeben«, nickte Dr. Landel.
»Aber wir dürfen Miss Pascal keinesfalls von der Situation in Kenntnis setzen.«
Allein der Gedanke daran brachte ihn schon zum Schaudern. »Sie ist der
hysterische Typ. Wenn sie erfährt, daß Baker mit ihrer Krankenakte verschwunden
ist—«
    »Wie recht Sie haben«, sagte
ich heiser. »Aber es gibt einen Weg, wie ich mich mit ihr unterhalten kann,
ohne daß sie mißtrauisch wird.«
    »Und der wäre?« Verständnislos
starrte er mich an.
    »Sagen Sie doch einfach, Bakers
Erkältung habe sich unvermutet verschlechtert«, schlug ich vor. »Zum Beispiel,
daß er eine dreifache Lungenentzündung hat und für mindestens sechs Wochen ins
Krankenhaus muß. Sie hätten jedoch einen neuen Substituten gefunden—« ich
bemühte mich, bescheiden dreinzublicken — »und zwar einen namens Danny

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