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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie dann langsam, »eine Zeitlang habe ich Sie doch an
der Nase herumgeführt, stimmt’s?«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Bloß —
was wollten Sie mit dieser blödsinnigen Maskerade bezwecken?«
    Langsam legte sie beide Hände
an die Schläfen und zog sich vorsichtig die lange blonde Perücke vom Kopf. »Sie
erinnern sich doch noch an gestern, Byron? Ich habe versprochen, daß ich mit
Ihnen quitt werde, und wenn es das letzte ist, was ich jemals tue.« Jane
Wintour ließ die Perücke zu Boden fallen und fuhr sich mit den Fingern durch
ihr glattes schwarzes Haar. »Eine so gute Gelegenheit konnte ich mir doch nicht
entgehen lassen.«
    »Jigjig?« erinnerte ich sie
schlau. »Ist das vielleicht eine neue Art von Modetanz?«
    Sie begann zu lächeln,
erstarrte dann jedoch, als sie sich ihrer nackten Vorderansicht bewußt wurde.
»Warum gehen Sie nicht ins Bad, nehmen die blöde Maske ab und machen sich
wieder menschlich?«
    »Und warum tun Sie’s nicht?«
fragte ich. »Es wäre doch so schade um die gute Gelegenheit.«
    Sie verschränkte die Arme fest vor
den Brüsten und funkelte mich an. »Machen Sie, daß Sie rauskommen, Boyd, bevor
ich wieder zur Peitsche greife.«
    Ich marschierte ins Bad, zog
die Maske ab und stieg wieder in meine Kleider. Mein Profil im Spiegel wirkte
etwas verkrampft, war aber sonst noch heil. Mit etwas Glück, überlegte ich,
würde mir kein allzu großes Horn auf der Stirn wachsen, wo sie mich mit dem
Peitschenstiel getroffen hatte. In der Diele wartete ich einige Minuten, dann
erschien Jane Wintour wieder in ihrer makellosen weißen Schwesterntracht.
    »Das war ein toller Spaß, und
morgen lache ich mich darüber bestimmt halbtot«, versicherte ich ihr. »Aber wo
steckt die echte Avril Pascal?«
    »In ihrem eigenen Apartment«,
sagte sie kurzangebunden. »Sie brauchte Bedenkzeit, um sich über alle möglichen
Auswirkungen dieses Substitutenwechsels klar zu werden. Und zwar mindestens bis
morgen, darüber hat sie sich völlig eindeutig geäußert. Also werden Sie wohl
bis morgen warten müssen, ehe Sie ihr Glück bei ihr versuchen.«
    »Und Baker?« erkundigte ich
mich. »Hatte auch er ein eigenes Apartment?«
    »Nur ein Zimmer«, sagte sie.
»Er hat alles mitgenommen, als er verschwand — seine persönliche Habe, meine
ich — , und hat nichts zurückgelassen. Nicht mal eine alte Zahnbürste.«
    Schweigend gingen wir den langen
Korridor zu ihrem Büro hinunter. »Also«, sagte sie dann kühl, als wir vor ihrer
Tür ankamen, »der Spaß ist vorbei, Boyd, ich habe noch eine Menge Arbeit.«
    »Das ist wohl ein Wink mit dem
Zaunpfahl?« fragte ich schlau.
    »Wie schön, daß Ihr
Spatzengehirn immerhin soweit funktioniert«, schnappte sie. »Adieu einstweilen,
Boyd. Leider werden wir uns nicht das letzte Mal gesehen haben.«
    Wehmütig sagte ich: »Ich kann
einfach Ihre lederne Reizwäsche nicht vergessen. War das wirklich
Privateigentum?«
    Sie machte ein verschlossenes
Gesicht. »Zufällig hat sie einer früheren Patientin gehört. Mir fiel gerade
noch ein, daß wir sie irgendwo in einen Schrank gepackt hatten.«
    Ein kleiner Mann in weißem
Kittel bog um die Korridorecke, hielt abrupt inne, als er uns erblickte, wandte
sich dann um und ging den Weg schleunigst zurück. »Wer war das?« fragte ich.
    »Wer denn?« Ehe sie sich
umgedreht hatte, war der Mann bereits verschwunden.
    »So ein kleiner Kerl«, sagte
ich. »Fast kahl, mit einem Gesicht wie aus Leder. Auf den ersten Blick erinnert
er an eine Schlange auf Beinen.«
    »Das war Charles Voight«,
meinte sie beiläufig. »Ein Psychologe, der hier sein klinisches Praktikum
macht, und außerdem ein großer Verehrer von Dr. Landels Therapie bei sexuellem
Fehlverhalten. Übrigens halte ich ihn für einen der eifrigsten Voyeure aller
Zeiten.«
    »Chuck Voight, wie?« meinte ich
nachdenklich.
    »Ich kann mir nicht vorstellen,
daß ihn irgend jemand Chuck nennen würde.« Angeekelt verzog sie das Gesicht.
»Er ist einer von diesen Gott sei Dank seltenen Typen, die nicht nur abstoßend
aussehen, sondern es auch sind.«
     
     
     

7
     
    Wie der Traum eines
Grundstücksmaklers thronte Beverly Hamiltons Haus inmitten des
sonnengesprenkelten Rasens. Ich stand und lauschte dem Glockenspiel in der
Halle, und dann öffnete sie mir auch schon die Haustür. An ihrer makellosen
Frisur tanzte nicht ein Härchen aus der Reihe, und in ihrem abstrakt rotweiß
gemusterten Mantelkleid wirkte sie teuer und distinguiert.
    »Mr. Boyd!« Warm lächelte sie
mir

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