Die Sextherapie: Roman (German Edition)
Ich ging auf kalten Entzug und verschenkte meinen Computer an eine Wohltätigkeitsorganisation. Hoffentlich habe ich nicht vergessen, die Festplatte zu löschen. Einige Tage hielt ich durch, lag, in kaltem Schweiß gebadet, im Bett und konnte an nichts anderes denken als daran, wie gerne ich mir die Tube ausgequetscht hätte. Um mich von den Pornos abzulenken, ging ich in die Bibliothek, um mir ein geistig anregendes Buch auszuleihen – und endete im Raum mit den Karteikästen, wo ich zu einem Jilly-Cooper-Comic onanierte.
Noch am selben Nachmittag kaufte ich mir einen neuen Computer und veranstaltete einen dreitägigen Wichs-Marathon. Allmählich litt meine Gesundheit. Ich konnte nicht mehr schlafen, döste nur noch, wachte immer wieder auf, klopfte mir die Pfeife aus und schlief wieder ein. Ich wurde antriebslos und reizbar. Inzwischen hatte ich keine Freunde mehr. Nicht einmal der Besitzer des Sexshops an der Ecke sprach mehr mit mir, und dabei war ich sein bester Kunde!
Also klagte ich meinem Arzt mein Leid, und er schlug vor, Sport sei eine gute Methode, um Spannungen abzubauen und müde zu werden, damit ich wieder besser schlief. Deshalb fing ich mit dem Schwimmen an. Das klappte eine Weile. Ich pflügte im Becken hin und her und versuchte, an gar nichts zu denken. Ich schwamm jeden Tag stundenlang, bis ich völlig erschöpft war, und ging dann zum Schlafen nach Hause. Doch im Sommer fingen die Probleme wieder an. Plötzlich wimmelte es überall von jungen Frauen, die sich neben dem Pool räkelten und sonnten, während ich meine Runden schwamm. Der Anblick der vielen Mädchen in knappen Bikinis war einfach zu viel für mich. Eines Tages verlor ich die Beherrschung. Ich schlich mich hinter die Umkleidekabinen und kletterte auf eine alte Schubkarre, um durch die alten, schmutzigen Deckenbalken direkt in die Dusche zu schauen. Das war noch viel besser als Porno, denn es war echt. Eingeseifte Haut hat etwas sehr Erotisches. Stundenlang stand ich da und wichste und wichste, während ein junges Mädchen nach dem anderen hereinkam und seinen scharfen kleinen Körper einseifte.
Dabei möchte ich klarstellen, dass es sich nicht um Minderjährige handelte. Das ist nicht meine Sache. Leider fiel es mir schwer, die Polizei davon zu überzeugen, als sie mich erwischte, was natürlich bald geschah. Ich wurde zum dritten Mal verhaftet. Die Polizisten bogen um die Ecke, sahen mich beim Salutschuss und schüttelten angewidert den Kopf.
Meine Eltern flogen aus Singapur ein. Meine Mutter weinte bitterlich, und mein Vater rang die Hände, vermutlich, weil er mir sonst damit den Hals umgedreht hätte. Sie hatten zwar gewusst, dass ich ein Serienmasturbierer war, schließlich waren sie nicht auf den Kopf gefallen, aber sie hätten mich nie für einen Spanner gehalten. Offen gestanden war ich selbst schockiert und schlagartig ernüchtert. Natürlich bekannte ich mich schuldig. Ich habe nie versucht, meine Neigungen zu leugnen.
Der Richter beließ mich unter Auflagen auf freiem Fuß und setzte meinen Namen auf die Liste der Sexualstraftäter. Ich muss auf gerichtliche Anordnung an diesem Kurs teilnehmen. Wenn ich es nicht schaffe, wandere ich ins Gefängnis. Ich will nicht wieder hinter Gitter. Nun bin ich seit fünf Tagen hier und habe mich kein einziges Mal angefasst. Ich pinkle sogar im Sitzen. Auch wenn ich Tabletten nehme, um meine Libido zu dämpfen, bin ich wirklich stolz auf das, was ich bis jetzt geschafft habe. Es ist mir nicht leicht gefallen, mir eure erotischen Geschichten anzuhören. Doch es war wichtig. Ich muss lernen, nicht jede Konfrontation mit Sexualität als Vorwand zu sehen, mir einen runterzuholen.
Ich bin nicht nur hier, weil der Richter es verlangt hat. Ich will es selbst, weil ich gesund werden und ein normales Leben führen möchte. Ich weiß, dass ich es kann.
23
Nach Larrys Bericht teilte Verity ihnen mit, bis zum Abendessen hätten sie ein wenig Freizeit.
»Ich schlage vor, dass Sie etwas in der Gruppe unternehmen. Wie ich festgestellt habe, verstehen Sie sich sehr gut, und ich möchte, dass das während der Beichten und auch danach so bleibt. Es ist wichtig, dass Sie aufeinander achten. Der Nachmittag ist wunderschön. Warum gehen Sie nicht hinaus auf die Krocket-Wiese?«
»Krocket!«, rief Cian begeistert. »Die Bälle meines Gegners mit einem riesigen Hammer bearbeiten? Da bin ich dabei.« Die anderen stimmten zu, und so machten sie sich auf den Weg durch die Vorhalle und die
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