Die Sherbrooke Braut
Zukunftsplänen beschäftigt, und Sie sind nichts anderes als eine lästige Bürde gewesen, aber...« Fassungslos und unzufrieden mit sich selbst schüttelte er den Kopf.
Gleich darauf hatte er sich wieder im Griff. Er stand auf und warf ihr den Waschlappen zu.
»Beenden Sie Ihr Bad, und schlafen Sie nicht wieder ein, das macht es nur noch schlimmer für Sie.«
Sie gehorchte prompt. Ihr kam es vor, als ob er sie beobachten würde, während sie aus der Wanne stieg, obwohl er sich schon im anderen Raum befand und ihr nur das zerschlissene Handtuch zuwarf. Schnell wickelte sie sich darin ein.
»Für Ihr Haar«, bemerkte er beiläufig und warf ihr dabei ein zweites Handtuch herüber. »Habe ich Ihnen schon gesagt, daß ich rote Haare bei Frauen nicht leiden kann?«
»Ja, Sie waren mehr als deutlich. Würden Sie jetzt bitte den Raum verlassen, Monsieur?«
»Nein, ich muß mich erst noch sattsehen. Es würde mich erregen, oder sollte es zumindest, und mich befähigen, die Vergewaltigung schnell hinter mich zu bringen.«
»Es wäre mir lieber, Sie täten es nicht.«
Er zuckte auf typisch gallische Art mit den Schultern, das alles und nichts bedeuten konnte. Doch sie wußte genau, was in diesem Fall damit gemeint war.
Sie wickelte das Handtuch fest um ihren Körper. Dann nahm sie das andere Handtuch, das man eher einen Fetzen nennen konnte, für ihre Haare.
Er forderte sie auf: »Kommen Sie in das andere Zimmer. Ich habe ein Feuer gemacht. Es ist kalt, trotz des Sommers. Ich dachte, das Feuer könnte mein Blut in Wallung bringen und außerdem das Zimmer erwärmen. Ich muß es versuchen; ich habe es mir vorgenommen.«
Sie folgte ihm ins Vorderzimmer, während sie die Tür im Auge behielt.
»Selbst wenn es Ihnen gelänge, zu fliehen«, gab er mit unbeteiligter Miene zu verstehen, »kann ich mir nicht vorstellen, daß Sie barfuß und nur mit einem Handtuch bekleidet auf die Straße gehen würden.«
»Sie haben recht«, gab sie zu und stellte sich vor das Kaminfeuer. Es war warm und behaglich. Sie stand davor und rubbelte ihre Haare so lange, bis es schon weh tat, in der Hoffnung, sein Interesse würde abkühlen...
»Schluß damit«, sagte er schließlich, doch erweckte er nicht den Eindruck eines Mannes, der sich an ihr vergehen wollte. Er wirkte eher erschöpft, verärgert und innerlich aufgewühlt.
Sie drehte sich langsam um und sah ihn mit großen Augen an. Er erwiderte ihren Blick, ohne sich zu rühren. Er wollte etwas sagen und sagte dann doch nichts. Dann brummelte er irgend etwas auf Französisch und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Na gut«, sagte er schließlich auf Englisch, »zur Hölle mit Ihnen. Warum ausgerechnet Sie? Douglas sollte büßen, der verfluchte Hund, aber ich kann mich nicht dazu bringen, ich...«
Sie wollte ihren Mann in Schutz nehmen, aber es entfuhr ihr nur ein schriller Schmerzensschrei. Sie preßte ihre Hände gegen ihren Leib. Der Krampf wurde heftiger und schüttelte sie, daß sie gegen einen Stuhl stieß. Sie schöpfte tief Luft, als der Krampf etwas nachließ, nur um bei dem folgenden Krampf erneut aufzuschreien.
»Was, zum Teufel, ist los mit Ihnen? Sie können unmöglich krank sein. Das paßt mir ganz und gar nicht ins Konzept.«
Ihr Gesicht war aschfahl, ihr Mund schmerzverzerrt.
»Woher sollten Sie denn Krämpfe bekommen? Das ist doch lächerlich! Weder wurden Sie vom Pferd geschüttelt, noch haben Sie viel gegessen. Schluß damit, hören Sie? Wie ich schon sagte, es paßt mir nicht.«
Der Krampf ließ nach, und sie spürte eine heiße, klebrige Flüssigkeit zwischen ihren Beinen. Sie blickte nach unten und sah Blut in Rinnsalen an ihren Beinen hinunterlaufen. Sie hob den Kopf und starrte ihn an.
»Was ist mit mir los? Was geschieht mir?« Sie schrie auf und taumelte gegen den Tisch. Tränen brannten ihr auf dem Ge-sicht; Blut floß ihr heiß die Beine hinunter. Der Schmerz wuchs ins Unerträgliche.
Sie fiel auf den Boden, zog die Beine an, umfaßte ihren Leib, schrie und versuchte den Schmerz zu besiegen, doch er wurde durchdringender und stärker. Sie konnte nichts weiter tun, als wimmernd auf dem Rücken zu liegen.
Georges war sofort bei ihr. Er schlug das Handtuch auf und sah das Blut an ihren Schenkeln und die tiefroten Streifen auf dem Handtuch. Er schluckte. Er war völlig hilflos.
Da flog die Tür zum Bauernhaus auf. Douglas stürmte mit einer Pistole in der Hand herein. »Finger weg von ihr, verdammter Bastard! Ich bringe Sie um, Sie
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