Die Sherbrooke Braut
Schweinehund!«
Tony stand direkt hinter Douglas. Er sah Alexandras weißen Körper, erblickte Cadoudal über sie gebeugt und spürte blanke Wut in sich aufsteigen. Hatte sie der Bastard bereits vergewaltigt? O Gott, wie sie blutete, so viel Blut, Blut wohin man sah! Hatte er ihr Gewalt angetan?
Georges Cadoudal wirbelte blitzschnell herum, erblickte Douglas, und ein Gefühl der Erleichterung und Hoffnung ergriff ihn. Doch blieb ihm keine Zeit, eine Erklärung abzugeben, denn Douglas stürzte sich mit einem Hechtsprung quer durchs Zimmer und versetzte ihm einen Fausthieb mitten ins Gesicht. Georges schrie auf. Wieder schlug Douglas zu, diesmal bearbeitete er die Rippen. Georges verteidigte sich nicht, er wollte nur sich selbst schützen.
»Douglas, halt ein!«
Douglas schlug erneut, ehe er Tonys Stimme vernahm.
»Douglas, hör jetzt endlich auf! Alexandra, sie ist verletzt!«
Douglas richtete sich auf, seine rechte Faust schwebte immer noch bedrohlich über Georges’ Nase. Er saß immer noch rittlings auf ihm, doch sein Blick ging zu seiner Frau. Sie lag ausgestreckt auf dem Rücken und keuchte vor Schmerz; überall floß Blut, so viel Blut.
Douglas’ Faust senkte sich, und Georges ergriff die Gelegenheit, um schnell zu sagen: »Nein, nein, schlagen Sie mich nicht noch einmal. Ich kann nicht noch länger in der Verteidigung bleiben. Ich bin ein Mann und kann mir das nicht weiter bieten lassen. Aber, Gott sei Dank, daß Sie es sind. Schnell! Sie hat eben eine Fehlgeburt erlitten. Verdammt! Ich will nicht, daß sie stirbt. Ah, mon die!! So helfen Sie ihr doch!«
»Sie hat was ?« Douglas befand sich keine zwei Zentimeter von Georges’ Gesicht entfernt.
Alexandra stöhnte und versuchte aufzustehen.
»Sehen Sie sie an, Douglas. Ich habe sie nicht vergewaltigt. Ich schwöre, ich würde sie in keinem Fall vergewaltigt haben. Sehen Sie doch, verdammt noch mal! Sie verliert ein Kind!«
In diesem Augenblick erkannte Douglas den Ernst der Lage. Er sprang mit einem Ruck von Georges hoch und kniete in der nächsten Sekunde neben seiner Frau. »Georges, bringen Sie heißes Wasser und saubere Wäsche, auf der Stelle! Tony, geh ins andere Zimmer und hole die Matratze vom Bett. Wir lassen sie hier vor dem Kaminfeuer liegen.«
Die beiden Männer parierten sofort. Allerdings schwankte Georges noch etwas. Aber beide waren froh, etwas zu tun.
Douglas kümmerte sich um seine Frau. Sie stöhnte und warf den Kopf von einer Seite zur anderen, während die Krämpfe sie schüttelten. Als sie etwas nachließen, lag sie mit geschlossenen Augen da und rang nach Luft.
»Alexandra«, rief er und nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Alexandra.«
Sie öffnete die Augen und sah ihn groß an. Zu seinem Erstaunen lächelte sie. »Ich wußte, du würdest kommen. Bitte, hilf mir, Douglas. Es tut so furchtbar weh. Bitte mach irgend etwas, damit es aufhört.«
»Ich helf dir schon, Liebling.« Er hob sie auf und legte sie behutsam auf die Matratze, die Tony dicht vor den Kamin gelegt hatte.
»Nun hör mir gut zu. Du verlierst ein Kind. Es ist noch sehr klein, und das Ganze wird daher schnell vorüber sein, das verspreche ich dir. Halt durch, mein Liebling. Jetzt werde ich die Tücher an die Stelle pressen, um die Blutung zu stillen. Kämpf nicht gegen den Schmerz an. So ist’s gut, halt meine Hand fest, so fest du willst. Ja, genau so.«
Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn, so fest drückte sie zu.
Er betete, es möge alles schnell vorbei sein. Er wußte so gut wie nichts über Fehlgeburten. Es war einfach kein Thema, worüber man unter Männern sprach.
Ihr Körper wurde plötzlich steif, sie bäumte sich auf und schrie gellend. Er fühlte, wie ein schwerer Blutschwall aus ihrem Körper trat. Er sickerte durch die Tücher und floß über seine Hand.
Sie blickte zu ihm hoch, mit stumpfen Augen. Sie war ohnmächtig geworden.
»Hier ist heißes Wasser«, meldete sich Georges Cadoudal. »Mon Dieu, wie geht es ihr, Douglas?«
»Sie wird wieder gesund. Ich drehe ihr den Hals um, wenn sie es nicht wird.«
Georges sah ihn befremdet an. »Sie hat mir erzählt, Sie würden ihr nicht folgen. Sie war auch der festen Überzeugung, Sie würden ihre Schwester lieben. Sie bildete sich auch ein, daß es Ihnen gleichgültig sei, was ich ihr antun würde.«
»Sie hat manchmal verquere Ansichten«, erwiderte Douglas, ohne Georges eines Blickes zu würdigen, denn er hatte nur Augen für seine Frau.
»Ja, den Eindruck habe ich auch. Sie ist
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