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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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klopfte den Staub von seinen Kleidern. Dann packte er sie unter den Armen und zog sie empor. Mit zornigem Gesicht sagte er: »Ihr Anblick ist abstoßend. Sie sehen verboten aus. Ich kann es nicht ausstehen, wenn eine Frau so heruntergekommen aussieht.«
    Alexandras Augen schmälerten sich. »Und Sie sehen wie ein Mann aus, der seine Nase zwei Nächte lang nicht aus der Brandyflasche gezogen hat! Ha! Mir zu sagen, ich sehe schrecklich aus!«
    Georges Cadoudal lachte.
    »Kommen Sie. Ich bringe Sie zurück ins Bauernhaus.«
    Wenig später half er ihr vor der Tür vom Pferd. »Gehen Sie hinein. Trinken Sie etwas Wasser. Setzen Sie sich. Wenn Sie auch nur Ihre Nase an der Tür oder an einem der Fenster blicken lassen, dann wird Ihnen das leid tun.«
    Hätte Douglas diese Drohung ausgestoßen, dann hätte ihr Alexandra keinerlei Beachtung geschenkt, doch Georges Cadoudal kannte sie nicht. Er war grausam und rücksichtslos und hatte seine Entschlossenheit sehr wohl demonstriert. Möglicherweise hatte er vor, sie umzubringen. Andererseits hatte er ihr Wasser angeboten. Das paßte nicht so recht zusammen.
    Sie trat in die Stube des Bauernhofes, trank etwas Wasser und setzte sich dann auf einen der wackligen Stühle.
    Als Cadoudal die Tür öffnete und sie hinter sich mit einem Fußtritt schloß, sah sie seelenruhig zu ihm auf. Er hatte seine Wildlederhose gesäubert und trat nun mit einem gefährlichen Grinsen auf sie zu.
    Gleichgültig fragte sie: »Werden Sie mich später umbringen?«
    »Nein.«
    »Was haben Sie dann mit mir vor?«
    Er blickte sie fest an. »Wollen Sie Lösegeld für mich verlangen? Oh, nein!« Ihr blasses Gesicht wurde noch weißer. Er wußte, was ihr durch den Kopf ging. Er würde Lord Northcliffe einen Brief schicken, der würde daraufhin kommen, und Georges würde ihn töten.
    Nie zuvor in seinem Leben hatte Cadoudal so tief empfundenen Schmerz gesehen. Aber er würde nicht zulassen, daß ihm so etwas unter die Haut ging. Er war in seinem Leben dem Tod schon so oft begegnet, daß ihm diese Situation wie ein friedlicher Kirchenbesuch Vorkommen mußte.
    Hastig fügte sie hinzu: »Nein, Douglas wird nicht nach mir suchen, das schwöre ich Ihnen. Er ist in meine Schwester Melissande verliebt. Er mußte mich heiraten, sein Cousin hatte mich stellvertretend für ihn geheiratet. Es war alles ein schrecklicher Irrtum. Douglas will mich loswerden, Hand aufs Herz. Bitte, Monsieur. Bitte, es kümmert ihn nicht.«
    »Ich nehme nicht an, daß Sie kochen können? Ich wette, Sie sind eine dieser völlig unnützen englischen Ladys, die sich noch nie in ihrem Leben die Hände schmutzig gemacht haben.«
    »Ich bin nicht unnütz! Ich kenne mich im Garten gut aus.« Sie hielt inne und fuhr dann langsam fort: »Eigentlich kann ich wirklich nichts kochen, was irgendwie einladend aussieht. Es tut mir leid, aber ich habe auch gar keinen Hunger.«
    Er brummte und ging auf die kleine Küche zu, die sich in der hintersten Ecke des Raumes befand. Über die Schulter hinweg knurrte er: »Bewegen Sie sich nicht.«
    Sie gehorchte, saß stumm da und beobachtete ihn, wie er mit irgend etwas in der Ecke hantierte.
    Einige Minuten später kam er mit zwei Tellern in der Hand zurück. Auf dem einen lag eine dicke Brotscheibe, der andere war mit einem nach Knoblauch duftenden Eintopf gefüllt. Alexandra hätte sich beinahe wieder übergeben.
    Ungerührt sagte er: »Essen Sie die Brotscheibe. Das wird vielleicht Ihren Magen beruhigen.«
    Sie nagte an dem Brot herum und vermied es, ihn anzusehen, wie er den abstoßenden Eintopf verschlang.
    Einige Bissen konnte sie behalten. Sie warf einen Blick auf das kleine Stück Butter, doch wagte sie es nicht, es aufs Brot zu streichen. Georges Cadoudal fuhr fort, gierig den Eintopf zu löffeln.
    Als sie das Schweigen nicht mehr aushielt, rief sie: »Was haben Sie mit mir vor?«
    Er hob den Kopf und sagte: »Ich werde Sie aller Ihrer Kleider entledigen und waschen. Dann werde ich Sie vergewaltigen, wie es Ihr Gemahl mit meiner Janine getan hat. Ich werde Sie so lange behalten, bis Sie schwanger sind. Dann schicke ich Sie zu Douglas zurück.«
    Sie starrte ihn an. »Aber«, warf sie ein und neigte ihren Kopf zur Seite, »das macht doch keinen Sinn, nicht wahr?«
    Er schleuderte den Löffel an die Wand, sprang von seinem Stuhl auf und hieb mit den flachen Händen auf den rauhen Holztisch. »Schluß mit Ihrem unnützen Geplapper! Ich mag es nicht. Es geht mir auf die Nerven. Haben Sie mich

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