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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hier ist? Nein, ich mag es nicht und ich kann es nicht akzeptieren. Wenn sie auch versucht hat, Tony umzubringen. Ich kann nicht mit ihr schlafen.«
    »Nein, Mylord. Ich verstehe Ihre Gründe sehr gut. Ihre Empfindungen sind sehr lobenswert. Mylady wird Ihre Beweggründe zu schätzen wissen. Kommen Sie. Sie brauchen Ruhe, und gestatten Sie ihren Gedanken, sich wieder zu sammeln.«
    Bei Kaffee statt Cognac sammelten sich Douglas’ Gedanken wieder. Aber dieses Sammeln der Gedanken ließ in ihm eine derartige Wut aufkommen, daß er sich am Kaffee verschluckte.
    »Ich muß ihn umbringen, Hollis.«
    »Vielleicht doch nicht, Mylord. Sie sollten Lord Rathmore erst einmal anhören. Wie Sie wissen, waren - äh, sind Sie sehr angetan von ihm.«
    »Ah! Verdammter Schurke!«
    Douglas richtete sich halb auf von seinem Stuhl. Doch fühlte er Hollis’ feste Hand auf seiner Schulter und sank wieder zurück.
    Er wollte nur noch ins Bett gehen, zwölf Stunden schlafen, dann aufwachen und alles so vorfinden, wie es sein sollte. Nein, er wollte seinen Cousin doch umbringen.
    Statt dessen fragte Douglas, sonst ein Mann von geschliffenem Geist und geschickten Strategien, ermattet: »Sag, warum hast du mich verraten?«
    Tony standen noch immer die Haare zu Berge, ein Resultat der weiblichen Attacke. Sein Morgenmantel war unter dem rechten Arm zerrissen und eine Seite hing länger als die andere herunter. Er blieb in sicherer Entfernung stehen. »Wirst du mir zuhören - ohne weiterhin zu versuchen, mich umzubringen?«
    »Ich werde zuhören. Was das Umbringen anbelangt, so werde ich das an irgendeinem Morgen tun, kurz nach Tagesanbruch.«
    »Um Gottes willen, Douglas, sprich nicht so! Verdammt, ich wollte nicht, daß es so kommt, aber es kam eben so.«
    Hollis räusperte sich: »Genug, mea culpa. Mylord, Seine Lordschaft braucht Fakten. All diese Emotionen sind ermüdend und tun nichts zur Sache.«
    »Was zwischen mir und Melissande geschah, war Liebe auf den ersten Blick. Ich kenne alle ihre Fehler, Douglas, Fehler, die du dir gar nicht vorstellen kannst, aber es war mir gleichgül-tig. Ich verstand sie, und ich wußte, daß ich mit ihr umgehen könnte. Wir brannten durch. Als wir nach Claybourn Hall zurückkehrten, entschieden der Herzog und ich, daß ich Alexandra an deiner Statt heiraten würde. Sie willigte ein. Der Herzog war mehr als dankbar. Er hatte gerade von seinem Taugenichts von Sohn gehört, daß er nicht nur England im Dunkel der Nacht den Rücken gekehrt, sondern seinem Vater auch einen Berg Schulden hinterlassen hatte. Der Herzog war außer sich und daher mit beiden Heiraten einverstanden. Dein Ehevertrag zusammen mit dem meinen rettete ihn und seine Familie vor der Schande. Ich war mir nicht sicher, Douglas, glaube mir. Aber es gab viele gute Gründe, diesen Weg zu gehen. Alexandra ist hübsch, sie ist eine Dame, sie ist nicht dumm, und du mußt nicht wieder nach London und von vorne beginnen, dir eine neue Frau zu suchen. Es wird alles gut werden.
    Vielleicht ärgert es dich, weil du glaubst, ich tat es nur, um dich versöhnlich zu stimmen. Aber ich schwöre dir, ich habe es gründlich überdacht. Ich beobachtete Alexandra sorgfältig, und ich versichere dir, sie ist deiner würdig. Sie ist von der guten Sorte. Sie ist weder arrogant noch eitel. Sie ist freundlich, ausgeglichen und treu.«
    »Tony, du redest von ihr wie von einem Pferd oder einem Jagdhund. Sie ist nicht Melissande!«
    »Nein, dein Glück. Komm, du hast gesehen, wie sie dich, ihren Ehemann, verteidigt hat. Sie hat mich fast umgebracht. Wirklich Douglas, mit Melissande als deiner Frau wärst du nicht lange glücklich.«
    »Ha, du gerissener Schuft, du redest, als hättest du mich vor einem noch schlimmeren Schicksal als dem Tod bewahrt. Du willst mir vormachen, du hättest eine Plage von mir abgewendet und auf dich genommen; daß du dich für mich geopfert hättest. Du hast meine Frau gestohlen, Tony! Verdammt, das ist zuviel. Ich habe genug gehört von deinen lahmen Entschuldigungen, und ich...«
    »Mylord«, unterbrach Hollis besänftigend, seine Hand auf Douglas’ Schulter legend: »Wir müssen uns momentan mit den
    Tatsachen auseinandersetzen. Emotionen sind enervierend und führen nachweislich zu Gewalt, und ich kann nicht noch mehr Gewalt auf Northcliffe zulassen.«
    »Wo ist meine Schwester? Wo sind Ryder, Tyson und meine Mutter?«
    »Master Ryder bestand darauf, Northcliffe zu verlassen, bis sich alles eingependelt hat. Er ist ein intelligenter

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