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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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»Du hast was?«
    »Ich sagte, ich habe zwei Frauen geheiratet.« Anthony Parrish drehte sich um und starrte auf die glühenden Kohlen im Kamin. Soweit seine einstudierte Erklärung. Er fühlte sich nun ebenso müde wie sein Cousin. Auch drückte ihn die Last seiner Schuld nieder. »Du kannst mich zum Duell fordern. Es ist dein gutes Recht. Ich werde das Feuer nicht gegen dich eröffnen, das schwöre ich dir.«
    »Um Himmels willen, wovon redest du?« Doch Douglas wollte gar nicht wissen, wovon sein Cousin sprach. Er wollte jetzt gehen. Wollte in sein wunderbares großes Schlafzimmer, in sein herrlich großes Bett, in dem Melissande ihn erwartete. Er wollte nichts mehr hören von Tony und seiner Heirat mit zwei Frauen.
    »Ich habe Melissande nicht an deiner Statt geheiratet. Ich heiratete sie zuerst über dem Amboß von Gretna Green und später noch einmal im Haus ihres Vaters. Dann heiratete ich Alexandra, ihre jüngere Schwester, an deiner Statt.«
    »Ah ja«, murmelte Douglas. Er stand auf, stellte den Cognacschwenker vorsichtig auf den Beistelltisch, nahm die Kerze und ging aus der Bibliothek.
    »Douglas! Warte! Du verstehst nicht! Um Himmels willen, komm zurück!«
    Aber Douglas wollte nicht anhalten. Er hörte, wie Tony ihm folgte und beschleunigte seinen Schritt. Ein Fehler, das war es, nein, ein böser Scherz, ein Scherz, der von Ryder stammen könnte... nein... etwas anderes. Er hörte seinen Cousin hinter sich auf der Treppe, als er zum östlichen Seiteneingang bog. Er eilte den Flur hinunter zu seinem Schlafzimmer, riß die Doppeltüre auf, stürzte hinein, schlug sie hinter sich zu und drehte schnell den Schlüssel um. Er blickte aufs Bett, die Kerze in die Höhe haltend. Die Decke war genauso glatt wie vor zwei Wochen, als er Northcliffe Hall verlassen hatte. Das Bett war leer.
    Er ging zur Estrade, stand da und starrte auf das verdammt leere Bett. Er hatte von diesem Bett geträumt, nicht leer wie jetzt. Nein, er hatte geträumt, daß Melissande darin liegen würde, auf dem Rücken, in der Mitte, ihn mit offenen Armen empfangend.
    Er wandte sich ab, außer sich vor Wut. Sein Blick fiel auf die Tür zum angrenzenden Zimmer. Er war ein Narr. Natürlich war sie nicht in seinem Bett, sondern im Schlafzimmer der Gräfin. Er war ihr fremd, und es wäre nicht schicklich für sie, in seinem Bett zu sein, wenigstens noch nicht. Nicht bis er, als ihr Ehemann, sie dorthin holte.
    Er stieß die Tür auf. Der Raum war kleiner, die Möbel gemütlicher, fraulicher. Es war das Zimmer, das angeblich von dem Geist heimgesucht wurde. Eigentlich gab es ihn ja nicht. Er existierte nur in den fiebrigen Köpfen einiger gelangweilter Damen. Auch hier war das Bett leer, doch die Bettdecke war zerwühlt. Dann sah er sie. Ein Mädchen, von Kopf bis Fuß in ein langes, weißes Gewand gehüllt, stand im Schatten. Er konnte sie nicht klar erkennen, doch ahnte er, daß sie blaß und verschreckt war. War das Furcht, was er erblickte? Furcht vor ihm?
    Zur Hölle, sollte sie doch Angst vor ihm haben. Er trat näher. Das war nicht Melissande. Sie war eine verdammte Fremde, und sie hatte die Dreistigkeit, hier in dem Schlafzimmer seiner Frau zu sein. Stand da, als würde sie dahin gehören. Starrte ihn an, als wäre er ein Eindringling, am Ende gar ein Mörder. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Seine Stimme war überraschend sanft, was ihn irritierte. Er zitterte, sein Bauch krampfte sich zusammen. Er setzte die Kerze ab und stellte sich neben das Bett.
    »Ich habe Sie gefragt, wer Sie sind. Was zur Hölle tun Sie hier? Wo ist Melissande?«
    »Melissande ist am anderen Ende des Flurs, im Westflügel. Das Schlafzimmer nennt sich, glaube ich, der >Grüne Würfel«
    Ihre Stimme klang ängstlich - hoch, dünn und piepsig.
    »Ich kenne Sie nicht. Warum sind Sie hier?«
    Das Mädchen trat vor, und in dem dämmrigen Kerzenlicht bemerkte er, wie klein und zart sie gebaut war. Ihr Haar war von einem warmen, dunklen Rot und wellte sich über Schultern und Rücken.
    »Ich habe hier geschlafen.«
    »Sie sind nicht Melissande.«
    »Nein«, antwortete sie, »ich bin Alexandra. Ich bin Ihre Frau.«
    Er lachte auf. Es war ein häßlicher, rauher Ton, voller Zweifel und Ungläubigkeit. »Sie können nicht meine Frau sein, meine Liebe, da ich Sie noch nie in meinem Leben gesehen habe. Ich glaube, Sie sind eine von Tonys Frauen, oder eine seiner zahlreichen Mätressen.«
    »Sie haben mich schon einmal gesehen, Mylord. Vielleicht erinnern Sie sich nicht mehr an

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