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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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ich plötzlich in ein tiefes, schreckliches Loch, ein »Paolo-Loch«, könnte man sagen. Diese Löcher traten neuerdings öfter auf, genauer gesagt seit Paolo und ich beschlossen hatten, den Sommer getrennt zu verbringen. Zu den Symptomen dieses Phänomens gehörten zwanghafte Überprüfung des E-Mail-Briefkastens zu jeder Tages- und Nachtzeit, paranoide Spekulationen über Paolos vermutlichen Aufenthaltsort, unkontrollierter Verzehr von Pralinen und Petits Fours, gelegentliches Lesen von Sylvia-Plath-Gedichten, hemmungsloser Lipgloss-Gebrauch und das Bedürfnis, völlig grundlos zu heulen. Bis jetzt hatte ich geglaubt, ich hätte alles noch einigermaßen im Griff, und mir jeden Tag eingeredet, es sei nur eine Frage der Zeit, bis es mir wieder besser gehen würde. Aber erschreckenderweise war das genaue Gegenteil eingetreten, und meine Symptome wurden jeden Tag schlimmer: Ich saß herum und versuchte verzweifelt, an Ihr-wisst-schon-wen nicht zu denken.

    Auch jetzt versuchte ich, den schönen Augenblick mit Evie nicht zu verderben. Doch sie wusste wie immer Bescheid. Schließlich war sie ja nicht umsonst meine beste Freundin.
    »Es ist Zeit, dass du es mal rauslässt, Girlie«, tröstete
sie mich leise und schob mir eine Packung Taschentücher herüber.
    Ich zog ein paar heraus, sprach ein stummes Mantra zur Göttin der Stärke und stürzte mich in den Abgrund.
    »Die Sache ist die«, sagte ich. »Als ich Paolo von dieser Chance erzählte, den Sommer hier in Paris zu verbringen, war ich so glücklich. Ich meine, ich konnte es gar nicht erwarten. Aber dann passierte etwas ganz Merkwürdiges – er hat überhaupt nichts dagegen gehabt! Er hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. Ich meine, ich hatte erwartet, er würde mir erst mal erklären, dass er mich unendlich liebt, und dann ausführlich schildern, wie unglücklich er ohne mich wäre … oder mich zumindest zu überreden versuchen würde, die ganze Reise zu lassen. Doch er hat mich bloß angesehen und eiskalt gesagt: Ich glaube, so ein Sommer in Paris wird eine unvergessliche Erfahrung für dich, Imogene.«
    Ich spürte wieder, dass ich jeden Augenblick durchdrehen würde, deshalb stand ich auf, ging zum Fenster und steckte meinen Kopf hinaus, um mich abzukühlen.
    Von hier aus konnte ich die Lichter der bateaux mouches auf der Seine blinken sehen. Der Eiffelturm strahlte in Rot, Weiß und Blau, und der Arc de Triomphe glitzerte heller als eine Trilliarde Cartier-Diamanten.
    Aber statt mich abzulenken, überwältigte der Ausblick mich dermaßen, dass mir eine Träne entwischte.
Ich knallte sofort ein Taschentuch drauf, um die kommende Flut abzuwenden, denn ich wusste, wenn ich erst einmal anfing, würden wir Noahs Arche brauchen, um trocken zu bleiben.
    »Ich verstehe es gar nicht. Paolo ist in Italien, bei seiner Familie«, flüsterte ich mit viel Tremolo. »Und ich bin in Paris. Und trotzdem weiß ich nicht, ob wir uns je wiedersehen!«
    Das genügte! Die Schleusen öffneten sich. Und zwar ganz gewaltig!
    »Ich versuche ja, nicht an ihn zu denken«, schluchzte ich. »Aber ich kann’s nicht verhindern. Ich vermisse sein Lächeln, sein gebrochenes Englisch und wie er mich immer neckt. Die ganze letzte Woche ist das schon so gegangen. Kaum habe ich bei Starbucks gesessen und einen Cappuccino geschlürft, da machte es peng! , und ich bin total durchgedreht. Wenn auf der Straße ein Ferrari an mir vorbeigeröhrt ist (kommt in Greenwich ja häufiger vor), wurden mir ratzfatz! die Knie weich. Und als meine Mom mich gebeten hat, eine Flasche Olivenöl vom Markt mitzubringen – heul! Ich war fix und fertig. Alles, was aus Italien kommt, erinnert mich an Paolo!«
    Evie kam zum Fenster herüber und holte tief Luft. Eine ganze Lunge voll warmer Pariser Sommerabendluft sog sie ein, während ich in mein Taschentuch schniefte. »Eine Frage«, sagte sie langsam, mit einem Hauch Pädagogik. »Wo befindest du dich gerade?«

    »In tiefster Verzweiflung? Auf einer endlosen Wanderschaft durch den Abgrund der Seele … als Schattengestalt meiner selbst?«
    »Ich rede nicht von Gefühlen.«
    »Ach, nein?«, schniefte ich.
    »Hör mal, Girlie, da draußen gibt’s massenhaft andere Jungs. Ich kenn sie zwar nicht«, fügte sie hastig hinzu. »Aber … ach, ich weiß auch nicht. Ich habe jetzt zehn Pfund abgenommen und bin noch immer single . Die ganze Schinderei hat überhaupt nichts genutzt.«
    »Du hast eben den Richtigen noch nicht getroffen«, versuchte ich sie trotz meiner eigenen

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