Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
Vom Netzwerk:
von Monsieur X
Veranstalter: Hautelaw Paris
Datum: 20. Juli
Location: Hausboot auf der Seine
Dresscode:
Monsieur X No. 5
(Bekleidung ist optional)
    »Nett«, bemerkte ich und gab ihr das Gerät zurück. In Wirklichkeit wurde mir mulmig bei all dem Marktgeschrei. Bei jeder neuen Wendung verstärkte sich in mir das Gefühl, dass eine Katastrophe bevorstand.
    »Ich habe gehört, du hast meine Chefin getroffen«, sagte Mercie.
    »Ach, habe ich das?«
    »Ja, sie gehörte zu den Leuten im Grand-Hotel du Cap-Ferrat. Ich glaube, du hast ihr den Hut gestohlen.«
    »Oh mein Gott! Die war das? Das tut mir ja sooo leid! Weiß sie, dass ich das gewesen bin?« Na, toll! Jetzt denkt sie, ich wäre eine Diebin. Wieder eine, die
ich enttäuscht habe! Und die größte Enttäuschung stand erst noch bevor.
    »Sagen wir so: Ich glaube, sie hat dir vergeben. Schließlich hat sie sich ja unendlich gefreut, dass der gesuchteste Designer der Welt jetzt unser Klient ist, nicht wahr? Wenn das alles über die Bühne gegangen ist, will sie mich zur Partnerin machen.«
    Mercie schien alles im Griff zu haben. Mit ihrer Ausgeglichenheit und ihrer guten Laune konnte sie alle Belastungen aushalten. Evie dagegen war sicher im Stress. Heute Abend war Generalprobe.
    Ich schlüpfte in das andere Zelt, wo noch immer letzte Änderungen an den Kleidern vorgenommen wurden, damit sie den Models auch richtig passten. Außerdem waren etliche Stilistinnen damit beschäftigt, die Taschen, Schuhe und Strümpfe für die Models herauszusuchen. Mick und Malcolm standen gelassen am Anfang des Laufstegs und studierten den Ablaufplan, den sie auf einem Klemmbrett befestigt hatten.
    »Die Nächste, bitte!«, rief Mick unseren Aushilfsmodels zu.
    »Ich gehe als Nächste«, erklärte ich und baute mich vor ihm auf.
    »Ach, da bist du«, sagte er und nahm mich in seine Arme. »Ich dachte, du wärst schon bei Spring.«
    »Wie verläuft denn die Jagd?«, fragte Malcolm und lachte.
    »Äh, gut.« Ich hätte mich den beiden gern anvertraut, aber ich hatte das Gefühl, sie wären nicht
besonders glücklich gewesen, wenn ich ihnen die Wahrheit gesagt hätte. Sie hatten schließlich schon sehr viel Arbeit in das große Ereignis gesteckt. Ich lächelte also bloß und tat so, als wäre alles in Ordnung.
    Wir arbeiteten alle bis tief in die Nacht hinein. Die Näherinnen waren wie ein summender Bienenschwarm mit letzten Änderungen beschäftigt. Ihre Nähmaschinen surrten fieberhaft, während Evie und die Chefin des Teams Stickereien, Blumen und andere Verzierungen an den Kleidern anbrachten. Nach einer kompletten Probe mit Beleuchtung, Models, Frisuren, Make-up und natürlich den Kleidern waren wir auf der Schlussgeraden unseres langen, ermüdenden Marathons. In weniger als vierundzwanzig Stunden würden wir unser Schicksal erfahren. Sekt oder Selters? Die Kollektion von Monsieur X würde entweder ein Riesenerfolg oder ein totaler Flop werden.
    Alle sagten müde ihr au revoir und überließen es Dax und mir abzuschließen.
    Dax stand auf einer sehr hohen Leiter im Hauptzelt. »Kannst du mir kurz helfen?«, fragte er plötzlich.
    Ich sollte die Leiter halten, während er die letzten zwei Glühbirnen einschraubte. Kein Problem! Aber irgendwas stimmte offenbar nicht mit dem Kronleuchter, aus irgendeinem Grund hing er schief.
    »Kannst du mir mal den Schraubenzieher hochreichen?«, bat mich Dax.

    Wie hätte ich nein sagen können? Ich holte den Schraubenzieher und kletterte die Leiter ein paar Stufen hoch. Gerade als sich unsere Hände berührten, kam ein sehr trauriges Liebeslied aus seiner Boombox, und plötzlich rollte mir eine Träne übers Gesicht. Prompt musste ich niesen. Ich schwöre: Das passiert mir nur, wenn ich heule und wenn ich in Frankreich bin. Obwohl es jetzt schon einen Monat her war, wurde ich noch immer hoffnungslos sentimental, wenn traurige Lovesongs ertönten. Jedes Mal fiel ich in ein Paolo-Loch und kam einfach nicht wieder raus.
    Ich war inzwischen auf der Mitte der Leiter angekommen, als ich plötzlich das Gleichgewicht verlor und blindlings nach etwas griff, um nicht abzustürzen. Meine Finger suchten nach Halt, erwischten dummerweise aber nur den Gummizug von Dax’ Shorts. Im freien Fall rutschte ich auf der Leiter nach unten und hätte Dax fast noch mitgerissen. Am Ende blieben mir nur seine Shorts in den Händen, während er in seinen Tin-Tin-Boxershorts auf der Leiter stand und sich am Kronleuchter festklammerte. Es hätte echt schnuckelig sein

Weitere Kostenlose Bücher