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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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zuckte die Achseln und sagte. »Ich bin nur der Hausmeister. Ich trage die Post hoch, ich wische den Boden …« Er drehte seine Hände um und studierte sie, als ob er sich wünschte, sie hätten in diesem Leben noch etwas anderes tun können. Dann seufzte er und legte sie auf seine Knie.
    »Dieser Monsieur X«, meinte er. »Wahrscheinlich ist er längst tot, non ?«
    »Nein, er ist nicht tot, Georges. Er lebt. Ich weiß es … Ich kann es spüren!«

    Er zögerte. »Aber Sie sagen doch, das Atelier sei seit Jahren nicht angerührt worden. Wenn Monsieur X noch am Leben wäre, warum hätte er dann seine Werkstatt verlassen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht musste er aus irgendeinem Grund weggehen. Vielleicht war er einfach zu gut, wissen Sie? Sie sollten seine Entwürfe mal sehen, Georges. Sie sind erstaunlich. Unglaublich. Es hat noch nie so ein Genie gegeben.«
    Georges dachte nach. Schließlich sagte er: »Ich wünschte, ich könnte euch helfen, aber …«
    »Aber, Georges«, flehte ich, und die Worte klebten mir in der Kehle, »wenn wir ihm nicht helfen, dann wird dieses Rätsel womöglich nie aufgeklärt. Und dieses unglaubliche Talent wird namenlos begraben, ohne dass irgendjemand es weiß. Das wäre doch eine Tragödie. Verstehen Sie das nicht, Georges?«
    Ich spürte, wie ich zu weinen begann. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, mich geschlagen geben zu müssen. Ich war am Ende. Es blieb mir nichts anderes übrig, als nach Paris zurückzukehren und zuzugeben, dass ich Monsieur X nicht gefunden hatte. Was würde dann passieren? Was sollte ich Spring, Evie und Mercie sagen, die fest damit rechneten, dass ich den Star unserer Show fand?
    »Ich nehme an«, schluchzte ich, »Sie wären wohl nicht bereit, als eine Art … Stellvertreter für ihn einzuspringen? Ich meine, es würde ja niemand erfahren.«

    Georges sah mich mitleidig an und gab mir ein Handtuch, damit ich mir die Tränen abwischen konnte. Dann schaute er nachdenklich auf das Kaltwasserbecken. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, und ein Funken Hoffnung flackerte in meinem Herzen. Dann schüttelte er den Kopf und sagte leise: »Nein, das geht nicht.«
    »Ja«, schniefte ich. »Das habe ich mir fast schon gedacht.«

Kapitel 13
    Das große X
    Datum: 19. Juli
Stimmung: X-trem erschöpft
     
    Botschaft ans Universum: Wer immer Nadeln in mich hineinsteckt, soll bitte sofort damit aufhören!
     
    D as Leben wäre so viel einfacher gewesen, wenn mich Aborigines entführt oder Riesenschildkröten gefressen hätten. Sans Monsieur X nach Paris zurückzukehren war zehnmal schlimmer. Andererseits hatten wir ja Glück, dass wir noch heil und gesund waren. Schließlich waren wir ja nur mit knapper Not einer Bande von Handtaschen-Fälschern, dem Wolfes-Rudel und einer Horde von wütenden Mode-Aficionadas entkommen – dank der freundlichen Hilfe von Eduard August-Reynard (unter Freunden: ER) und seinen verschiedenen Transportmitteln, wie z. B. einem Golfcart, einem 51er Bentley Mark VI und einem jettschwarzen, von Versace gestylten Bell-Textron-430-Privathubschrauber
(unserem persönlichen Favoriten), der uns im Nu zum Flughafen Charles de Gaulle brachte. (Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ER jetzt offiziell anerkannter Verehrer von Caprice ist.)
    Andererseits hatten sich die Dinge in Paris inzwischen auch weiterentwickelt: Aus einem moderaten Chaos war inzwischen kompletter Wahnsinn geworden. Es stellte sich zum Beispiel heraus, dass Evie, nachdem ich ihr gesimst hatte, Leslie wäre uns in den Zug gefolgt, Tante Tamaras Wohnung geräumt hatte. Zusammen mit ihrem neuen Boyfriend Gerard hatte sie die Kollektion von Monsieur X und einige persönliche Sachen in die Suite ihrer Eltern im Hotel Athénée geschafft – angesichts der Umstände sicher ein kluger Schritt.
    Das Verrückteste aber war, dass ich eine SMS von Priscilla erhielt, die sich zum Mittagessen mit mir verabreden wollte. Wie es schien, war sie schon seit einer Woche in Paris und hatte mehrfach versucht, mich im Chez moi zu erreichen. Ausgerechnet Priscilla! Das war wirklich der Gipfel der Frechheit. Ich meine, ich bin ja nicht nachtragend, und unhöflich wollte ich auch nicht sein. Aber das ging nun wirklich zu weit. Ich fand, die einzige Möglichkeit, damit umzugehen, war eine typisch französische Antwort: Ich würde sie ignorieren.
    Da Monsieur X nach wie vor ein UFO (Unidentified Fashion Oracle) war, war Mercie in die Offensive gegangen. Sie hatte eine neue

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