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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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misstrauisch an. »Wovon redet die Dame?«
    »Keine Ahnung«, log ich und zog mich rückwärts zurück, bis ich an das Geländer kam. »Aber ich glaube, wir sollten bald gehen.«
    »Da könntest du recht haben«, sagte Caprice. »Wie es scheint, wollen sie Blut sehen. Oder zumindest eine Einladung.«
    »Bei drei springen wir«, flüsterte ich. »Eins, zwei … DREI!«
    Wir katapultierten uns über das Geländer und landeten auf dem Pooldeck. Ohne innezuhalten, rannten wir los.
    »Los hinterher!«, brüllte die Meute.
    Ich sprang über einen Liegestuhl und schnappte mir eine Leonard-de-Paris-Tunika, die auf der Lehne hing. »Zieh das an!«, sagte ich atemlos zu Caprice.
    Ein Kellner stellte sich uns in den Weg und wedelte mit den Armen. Caprice streifte sich gerade die Tunika über, sah ihn nicht und rammte ihn wie ein Quarterback in den Pool.
    »Zur Seilbahn«, brüllte sie.

    Wir rannten zum anderen Ende des Pools, während sich hinter uns das Schlapp, Schlapp, Schlapp von Dutzenden Luxussandalen näherte. In aller Eile erfand ich ein Seilbahn-Mantra: Funiculì, funiculà, ich hoffe bloß, die Bahn ist da!
    Es funktionierte perfekt. Nicht nur war die Bahn da, sondern daneben stand auch noch der Medienboss Eduard und hielt uns die Tür auf. Er schien tatsächlich die neueste Eroberung meiner Freundin zu sein (und sie hatte bestimmt nichts dagegen).
    »Beeilt euch!«, rief er.
    Wir sprangen hinein, die Tür ging zu, und von draußen schlugen empörte Schickimickis auf den Blechkäfig ein. Eduard lächelte dezent und drückte den Abfahrtsknopf. Ab ging’s! Die Gondel entschwebte nach oben, und der Club Delphin mit seinen aufgeregten Schönen und Reichen blieb unter uns in der Sonne zurück.
    »Oben wartet ein Golfwägelchen auf uns«, erklärte Eduard lässig.
    »Danke«, keuchten wir, ehe wir atemlos auf der Sitzbank zusammenbrachen.
    Tatsächlich stand oben ein Golfcart bereit, und Eduard spielte den Fahrer. Zuvor allerdings legte er noch in der Seilbahn den Nothebel um und blockierte sie damit für unsere Verfolger.
    »Wohin soll’s denn gehen?«, fragte er lächelnd.
    »Zum Wellness-Center«, rief ich, und schon fuhren wir los. »Vielen Dank«, fügte ich rasch noch hinzu.

    Wir fegten (na ja, mit Golfcart-Geschwindigkeit) durch den Park, und mit großer Erleichterung sah ich die großen Palmen vor dem Hoteleingang näher kommen. Aber meine Freude hielt nicht lange vor.
    »Bitte alle aussteigen«, rief Eduard, als wir am Eingang waren, »allerdings fürchte ich, viel Zeit habt ihr nicht.«
    Wir drehten uns um und konnten in der Entfernung die ersten wütenden Schickimickis die Treppen heraufstürmen sehen.
    »Wir sehen uns später im Garten«, rief Eduard.
    Caprice beugte sich vor und legte ihren Zeigefinger auf seine Unterlippe. »Wir kommen«, versprach sie.
    Sie fasste mich an der Hand und zog mich in Richtung Wellness-Center. Nachdem ich jetzt vierundzwanzig Stunden lang verfolgt, gehetzt und beschimpft worden war, hätte ich mich nur allzu gern für eine Therapie angemeldet. Vielleicht hätte ich es sogar wirklich getan, wenn die Meute uns nicht noch immer gejagt hätte. Allerdings bestand unser Besuch unter den gegebenen Umständen leider nur darin, dass wir irgendwelche Korridore hinunterrannten, blindlings verschiedene Türen aufrissen und dabei alle möglichen Leute (und gelegentlich sogar Schoßtiere) aufstörten, die aus Leibeskräften und bis kurz vor dem Exitus geknetet, massiert, mit Öl begossen, geschält, gehäutet oder in Schlamm gepackt wurden.
    Georges fanden wir schließlich in der Sauna, nachdem sich Caprice unerschrocken ihren Weg durch den Duschraum der Männer gebahnt und ein halbes
Dutzend Nackte nach ihm gefragt hatte. Was er uns über Monsieur X sagen konnte, war allerdings eine Enttäuschung. Es war weit weniger, als ich gehofft hatte.
     
    N achdem ich etwa eine Viertelstunde lang erzählt hatte, wie wir ihn gefunden hatten, bemerkte Georges: »Ich fürchte, Mademoiselle, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Ich habe keine Informationen.«
    Irgendwie hatte ich mir einfach nicht vorstellen können, Georges würde so etwas sagen, allerdings hing das wohl damit zusammen, dass ich mich mehr auf meine Gefühle verlassen hatte als auf die Tatsachen. Jetzt allerdings spürte ich Tränen der Verzweiflung aufsteigen.
    »Aber Sie müssen doch von dem Atelier gewusst haben«, bettelte ich. »Ich meine, Sie waren doch immer schon in dem Haus. Wie können Sie davon nichts gewusst haben?«
    Georges

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