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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wird die Verkörperung der Mächte des Bösen, der Finsternis und der Gewalten des Wassers sehen, die Licht und Ordnung widerstehen.
    Hüte dich vor den Wächtern des Ketzers, die da wachen bis in alle Ewigkeit!«
    Die sieben Figuren, die sich auf dem oberen Teil der Stele befanden, waren hier ebenfalls eingemeißelt. Unter ihnen ging die Inschrift weiter:
    »Wehe dem Reisenden, der nilaufwärts wandert, auf daß er die Bewohner dieses Hauses nicht störe noch es betrete, noch irgend etwas daraus entferne. Und wehe dem Reisenden, der nilabwärts zieht, auf daß er den Namen des Ketzers nicht ausspreche, denn dergestalt ist die Rache der Schrecklichen.«
    Mark ließ den Bleistift fallen und wich von der Tür zurück. Schweißtropfen perlten unter seiner Kopfbedeckung hervor und rannen ihm
    in die Augen. Als die Hieroglyphen vor ihm verschwammen, kam es Mark vor, als ob die Hitze des Tages sich in eine beißende Kälte verwandelte, und einen Augenblick lang fröstelte er. »Ron, komm mal her …«
    Ron hockte sich neben ihn und betrachtete die Inschrift. »So«, murmelte er außer Hörweite der anderen, »Ramsgate hat also doch nicht falsch übersetzt. Hier sind sie, genau so, wie er sie in sein Tagebuch schrieb. Die sieben Flüche …«

    Jasmina klappte das Buch zu und sah Mark mit dunklen Augen an. Sie sagte nichts.
    Um ihrem Blick auszuweichen, spielte Mark mit seiner Pfeife, reinigte sie, stopfte sie, zündete sie aber nicht an. Während der Nachtwind klagend durchs Lager heulte, suchte er angestrengt nach Worten.
    »Und Sie hatten geglaubt, daß Neville Ramsgate sich irren könnte?« fragte sie endlich.
    Sie saßen in ihrem Zelt und tranken Pfefferminztee. »Die Ägyptologie steckte Ende des vorigen Jahrhunderts noch in den Anfängen. Es gab damals noch nicht einmal den Namen dafür. Begreifen Sie, Jasmina«, er wagte endlich, zu ihr aufzusehen, »das ist keine gewöhnliche Grabtür. Als ich zum ersten Mal darüber im Tagebuch las, war ich sicher, daß Ramsgate nicht richtig übersetzt hatte.«
    Er schaute auf seine Pfeife. »Ägyptische Gräber wurden immer von Gottheiten des Lichts und der Auferstehung bewacht, niemals jedoch von Dämonen. Befanden sich Flüche auf dem Grab, so waren sie stets mild und dienten nur dem Zweck, Grabräuber fernzuhalten. Die Inschriften appellierten an den Vorüberziehenden, den Namen des Verstorbenen auszusprechen, um seine Seele wiederaufleben zu lassen. Aber …«, er wies mit der Hand auf das Tagebuch, »das hier …«
    Jasmina betrachtete aufmerksam die seltsamen Inschriften und meinte leise: »Es kommt mir fast so vor, als ob … die Amun-Priester weniger die Absicht gehabt hätten, Grabräuber draußen zu halten, als das, was sich in dem Grab befindet, gefangenzuhalten.«
    Mark blickte zu ihr auf.
    Sie fuhr fort: »Die Amun-Priester müssen in schrecklicher Angst vor Echnatons Geist gelebt haben, denn sie haben seinen Namen nicht auf
    den Grabeingang geschrieben. Wenn sein Name aber nirgendwo steht, kennt die Seele ihre Identität nicht und existiert daher nur in einem Dämmerzustand. Ohne den Namen ist der Geist machtlos. Mark …«, ihre Augen waren ganz groß geworden und drückten Ängstlichkeit aus, »warum fürchteten sich die Priester von Amun so sehr vor seiner Seele?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Er rieb sich zerstreut die Stirn. »Abgesehen davon, daß er seinen Zeitgenossen als Ketzer galt, weil er versuchte, die Vielgötterei abzuschaffen, kennen wir Echnaton eigentlich nur als friedvollen Träumer, als Dichter. Sofern es einen schlimmen Zug in seinem Wesen gegeben hat, ist er uns heute nicht bekannt.« Mark verzog das Gesicht.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich brauche wohl eine Brille; ich bekomme ständig diese Kopfschmerzen …«
    Sie wollte aufstehen, aber er griff nach ihrer Hand und hielt sie zurück. »Machen Sie sich keine Umstände. Aspirin nützt auch nichts. Nichts hilft dagegen. Es kommt und geht ganz plötzlich.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Es wird gleich vorüber sein.«
    Jasmina schaute hinunter auf ihre Hand, die in seiner lag. Sie versuchte, ihre Hand wegzuziehen, aber er ließ sie nicht los.
    »Jasmina …«
    »Nein, Mark. Es geht nicht. Bitte, machen Sie es mir nicht so schwer.«
    »Dann fühlen Sie es also auch?«
    »Mark, bitte …«
    Plötzlich zuckte er zurück, griff sich an den Kopf und verzog vor Schmerz das Gesicht.
    Jasmina sprang auf. »Was haben Sie?«
    »Diese Schmerzen! O Gott, jetzt geht es schon wieder los …«

    Ron hatte

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