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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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„Hör, Toto! Arrigo wird dich heimlich unter seinen Kleidern mitnehmen
und dann im Trubel des Marktes freilassen. Bist du einmal oben, so wirst du
schon wissen, was du zu tun hast.”
„Kannst ruhig sein”, sagte der Hund stolz, „auf Toto ist Verlaß.”
„Schon gut, schon gut, du Prahlhans!” lächelte Elli. „Wenn du bei den
Käuern bist, werden sie dich in die Smaragdenstadt führen, und dort wird
der kluge Scheuch gewiß eine Möglichkeit finden, uns zu helfen.” Laut fuhr
sie fort: „Bambarä, tschufarä, sköriki, möriki, pikapü, trikapü, läriki, jöriki!”
und zu Fred gewandt, flüsterte sie: „Das sind die Zauberworte Willinas, aber
ich zweifle sehr, ob sie, von mir gesprochen, wirken werden…”
Elli beschrieb mit den Händen mehrere Kreise um den Kopf, stampfte
dreimal mit dem Fuß und ging dann rasch auf die erschrockenen Zuschauer
zu. „Eure Majestät”, sagte sie feierlich zu Mentacho, „ich hab getan, was ich
konnte. Das Ergebnis wird sich erst in einer Woche zeigen. Es kann auch
ausbleiben”, fügte sie vorsichtig hinzu, „wenn der mächtige unterirdische
Geist sich aus Zorn über die sinnlose Tat Ruf Bilans gegen meinen Zauber
erhebt.” Schadenfroh sah Elli, wie der Verräter, der sich unter dem Gefolge
Mentachos befand, erblaßte.
„Dann werde ich eben neue, wirksamere Beschwörungen finden müssen”,
schloß Elli. Totos Flucht gelang. Niemand sah, wie Arrigo vor Aufbruch der
Karawane den Hund unter seinem Rock versteckte, wo sich dieser
zusammenkauerte und kaum zu atmen wagte. Als die Schreiber nachts aus
dem Tor traten, um die Waren der Käuer zu zählen und zu registrieren, ging
Arrigo ein wenig zur Seite und ließ das Hündchen laufen.
Dritter Teil

DAS ENDE
DES UNTERIRDISCHEN LANDES
DER SCHEUCH UND DER HOLZFÄLLER GREIFEN EIN
    Die Käuer staunten nicht wenig, als sie Toto sahen. Sie lachten vor Freude,
und die Glöckchen an ihren blauen Hüten läuteten.
„Das wunderbare Tierchen, Ellis Reisegefährte!” riefen sie. „Doch wo ist
die Fee? Und wo der Riese von der anderen Seite der Berge?”
„Verzeihung, ich habe keine Zeit für lange Gespräche”, erwiderte das
Hündchen mit wichtiger Miene. „Nur eins will ich euch sagen: Elli und ihr
Cousin werden im unterirdischen Land gefangengehalten, und ich muß
ihnen helfen.”
Die Käuer waren über die traurige Nachricht so erschüttert, daß sie zu
schluchzen anfingen, wodurch die Glöckchen an ihren Hüten wieder zu
läuten begannen. Da nahmen die Menschlein ihre Hüte ab, damit sie sie
beim Weinen nicht störten, und legten sie auf die Erde.
„Was fangen wir nun an?” riefen sie verzweifelt.
„Laßt das unnütze Weinen und tragt mich schnell zu Prem Kokus!” befahl
Toto. Prem Kokus war der Herrscher des Blauen Landes, und sein Anwesen
war nicht weit entfernt. Mehrere junge schnellfüßige Käuer setzten sich in
Trab, wobei sie abwechselnd Toto trugen. Vor Tagesanbruch erreichten sie
das Haus des Herrschers.
„Ich muß sofort in die Smaragdenstadt zum Weisen Scheuch”, sagte das
Hündchen, nachdem es Kokus kurz von den Vorgängen im Land der
unterirdischen Erzgräber berichtet hatte. Kokus erfaßte sofort die Lage.
Tags zuvor hatte ihm ein schneller hölzerner Bote Anordnungen des Weisen
Scheuchs zur Verwaltung des Blauen Landes überbracht. Diesem Boten
befahl er nun, das Hündchen in die Smaragdenstadt zu tragen. Der Auftrag
wurde sehr schnell ausgeführt: Der hölzerne Bote ermüdete ja nicht wie ein
Mensch und konnte Tag und Nacht laufen, weil er bei Dunkelheit ebensogut
sah wie bei Tageslicht. Zwei Tage später stand der Bote mit dem Hündchen
vor dem Tor der Smaragdenstadt. Er mußte dreimal die Glocke ziehen, ehe
sich die Pforte öffnete und an der Schwelle ein kleiner grüner Mann mit
Brille erschien. Es war Faramant, der Hüter des Tores. An seiner Hüfte hing
eine Tasche mit grünen Brillen aller Größen.
„Oh, Ihr seid es”, sagte er ruhig. „Ich habe Euch erwartet. Und wo ist die
Fee Elli?”
Bei der Kunde von Ellis Gefangenschaft machte Faramant ein trauriges
Gesicht. Dann sagte er:
„Ich werde Euch zum Weisen Scheuch, dem Herrscher der Stadt, führen. Er
wird ebenso aufrichtig betrübt sein wie ich. Aber Ihr müßt vorerst die grüne
Brille aufsetzen, so lautet der Befehl Goodwins, des Großen und
Schrecklichen. Einmal hatten wir ihn nicht befolgt und mußten dafür schwer
büßen.” Er nahm eine Brille aus der Tasche und sagte:

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