Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
Toto!” fiel ihr das Hündchen ins Wort.
„Bei näherer Bekanntschaft dürft Ihr mich Totochen nennen.”
„Schweig, du Unverschämter!” fuhr Elli das Hündchen an und zog es am
Ohr. „Seht, das ist ein sehr kluger und treuer Hund, nur etwas geschwätzig
und vorlaut. Und der Junge, über den ihr mich fragtet, ist mein Cousin Fred
Cunning aus Iowa. Er ist tapfer und gewandt und auch ein guter Reiter. Er
kommt jetzt in die vierte Klasse. Was soll ich Euch von mir sagen? Ich
heiße Elli Smith und bin ein ganz gewöhnliches kleines Mädchen aus der
Steppe von Kansas.”
Da kam aus der Menge eine giftige Stimme:
„Glaubt ihr kein Wort! Dieses ganz gewöhnliche kleine Mädchen hat zwei
mächtige Zauberinnen, Gingema und Bastinda, umgebracht und den
mächtigen Urfin Juice mit seinen grimmigen Holzsoldaten besiegt. Ich bitte
Eure Majestäten um Verzeihung, daß ich ohne Erlaubnis zu sprechen wagte,
aber ich konnte nicht an mich halten.”
„Wer spricht da? Ach so, Ruf Bilan”, rief der kleine feiste König Barbedo
aus. „Na, tritt vor, versteck dich nicht. Du erzählst ja interessante Dinge.”
Die Anwesenden gaben den Weg frei. Ein Mann in Dienertracht trat hervor.
Er blickte aus kleinen, verschwollenen Augen mit unverhohlener
Feindschaft auf Elli. Toto bellte wütend, das Mädchen aber lachte.
„Oh, das ist ja der Verräter Ruf Bilan, der ehemalige erste Minister seiner
Majestät Urfin Juice. Ihr lebt, wie ich sehe? Und wir oben dachten schon,
die Sechsfüßer hätten Euch zerrissen in der Höhle, in die Ihr vor dem Zorn
des Volkes geflüchtet seid. Aber hier scheint es Euch ja auch nicht glänzend
zu gehen?” Die Menge kicherte, und selbst die sieben Könige mußten
lächeln. Diese Worte wirkten, und das dicke Gesicht Ruf Bilans lief rot an.
König Mentacho verschlug es fast die Sprache vor Staunen.
„Alle Achtung, Elli!” sagte er schließlich. „Dem Tagedieb da habt Ihr es
aber gegeben! Doch wisset, nach Eurem Auftreten ist es kaum zu glauben,
daß Ihr wirklich nur ein einfaches kleines Mädchen seid.” „Gewiß nicht,
Eure Majestät!” mischte sich Ruf Bilan wieder ein. „Sie ist eine Fee, und
nicht umsonst kommt sie schon zum dritten Mal in unser Land. Sie hat von
einem Einsturz geschwatzt, aber kann denn ein Einsturz eine Fee
verschütten?”
„Hättet Ihr den Einsturz gesehen, würdet Ihr nicht so sprechen”, rief Elli
empört. „Das vorige Mal bin ich mit meinem Onkel Charlie in das
Wunderland gekommen, weil der Scheuch und der Eiserne Holzfäller uns
darum gebeten hatten, aber diesmal ist es gegen unseren Willen geschehen.
Und jetzt haben Fred und ich nur den Wunsch, so schnell wie möglich
heimzukehren zu unseren Eltern, die um uns trauern. Hab ich recht, Fred?”
„Gewiß”, brachte Fred mit Mühe hervor. Es war das erste Wort, das er zu
den unterirdischen Menschen sagte.
„Laßt uns ziehen, Eure Majestäten”, bat Elli. „Wir werden unsere Freunde
wiedersehen und bestimmt ein Mittel finden, das Wunderland zu verlassen.”
„Euch ziehen lassen?” sagte Mentacho kopfschüttelnd. „Das müssen wir uns
erst mal überlegen.”
„Laßt sie nicht fort, Eure Majestäten”, kreischte Ruf Bilan. „Ich hab, freilich
ohne böse Absicht, Euch des Schlafwassers beraubt, aber ich will Euch ein
Mittel zeigen, es wiederzugewinnen. Elli ist eine mächtige Fee, sie hat es
schon oft bewiesen, und ihre Zauberkunst vermag vieles …”
In die Gesichter der sieben Könige trat ein Ausdruck lebhaften Interesses.
„Jetzt versteh ich”, rief König Barbedo, „die Heilige Quelle wiederherstellen
- ja, das wäre eine Sache!” „Was fällt Euch ein?” rief Elli mit
tränenerstickter Stimme. „Was für eine Heilige Quelle? Was für
Zauberkunst? Ich verstehe überhaupt nichts!”
„Bald werdet Ihr alles verstehen”, sagte mit der größten Liebenswürdigkeit
König Mentacho. „In unserer bitteren Lage dürfen wir nichts unversucht
lassen. Weder Euch noch Euren Gefährten soll ein Haar gekrümmt werden,
wir werden Euch die größten Ehren erweisen, aber daß Ihr in die obere Welt
zieht, das kommt vorläufig nicht in Frage …”
Dann wurden unsere verstörten Reisenden in den Regenbogenpalast
abgeführt.
IN BEDRÄNGNIS
    Fred, Elli und Toto bekamen prächtige Zimmer im organgefarbenen Teil des
Palastes zugewiesen, und man gab ihnen gut zu essen, obwohl die
Lebensmittel im Lande sehr knapp waren. Sie durften auch spazierengehen,
allerdings nur in Begleitung

Weitere Kostenlose Bücher