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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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„Das ist Eure, da
steht noch das Zeichen darauf”, setzte sie Toto auf die Nase und ließ das
kleine Schloß hinten einschnappen. Im gleichen Augenblick begannen alle
Gegenstände vor Toto grün zu funkeln. Kaum hatten Toto und sein
Begleiter die Straße betreten, deren hohe Häuser sich oben fast berührten
und kühle Schatten warfen, da sprach sich die traurige Geschichte Ellis auch
schon in der ganzen Stadt herum. Die Einwohner beugten sich aus den
Fenstern hinaus, um dem Hündchen ihr Mitgefühl auszusprechen; viele
traten auf die Straße und folgten Toto und Faramant. Als der Zug sich dem
Schloß näherte, hatte er schon eine stattliche Länge erreicht. Die vielen
erregten Menschen mußten jedoch lange rufen und mit Stöcken an das
Gitter klopfen, bis der Soldat Din Gior auf sie aufmerksam wurde. Er stand
auf seinem kleinen Turm, hielt sich einen Spiegel vor das Gesicht und
kämmte seinen langen, wallenden Bart. Als er den Lärm vernahm, ließ er
die Zugbrücke herab, und im nächsten Augenblick schloß er das Hündchen,
das er schon damals so liebgewonnen hatte, in seine Arme. Der Scheuch
und die Krähe Kaggi-Karr, die gerade bei ihm zu Besuch weilte, waren
erschüttert über die Nachricht, daß ihre geliebte Elli im unterirdischen Land
festgehalten werde. Der Scheuch begann nachzudenken. Er dachte so lange
nach, daß die Näh- und Stecknadeln, die Goodwin den Sägespänen seines
Gehirns beigemischt hatte, hervortraten. Dann sagte er:
„Wir müssen den Eisernen Holzfäller rufen. Ein kluges Gehirn ist gewiß das
Wichtigste auf der Welt, aber ein liebendes Herz ist auch nicht zu verachten.
Zu zweit wird uns eher etwas einfallen.”
Kaggi-Karr flog sofort los, den Holzfäller holen. Nach vier Tagen traf der
eiserne Mann in Begleitung des alten Lestar, des besten Handwerkers des
Landes der Zwinkerer, ein. Er erzählte, daß die Krähe, die ihm die traurige
Nachricht überbracht hatte, sogleich weitergeflogen sei in das Land des
Tapferen Löwen, um auch ihn über das Vorgefallene zu unterrichten.
Der eiserne Mann war über Ellis Unglück so traurig, daß ihm die Tränen
über die Wangen liefen, wodurch seine Kiefer einrosteten. Bald konnte er
kein Wort mehr sagen, sondern nur noch mit den Armen fuchteln.
„Da haben wir die Bescherung! Wie oft hab ich dir gesagt, daß du nicht
weinen darfst!” rief der Scheuch, der sofort die Ölkanne vom Gürtel seines
Freundes löste und Öl in seinen Kiefer und Gelenke zu träufeln begann.
„Ich k-k-konnte m-m-mich nicht b-b-beherrschen”, stieß der Mann mühselig
hervor. „S-s-sie t-t-tut m-m-mir so leid…” „Sieh, du stotterst ja schon”, sagte
der Scheuch mißbilligend, „früher ist dir das nicht passiert.”
„Ich w-w-werde alt, m-m-mein Freund”, erwiderte der Holzfäller. „W-wwenn mir die Tränen kommen, verschlägt es m-m-mir die Sprache.”
Toto mußte abermals ausführlich über die Abenteuer in der Höhle erzählen.
Er lobte Ellis und Freds Tapferkeit über alle Maßen. Als Lestar vom Verschwinden des Schlafwassers hörte, räusperte er sich vielsagend.
„Sie wollten etwas sagen?” fragte der Scheuch.
„Nein, mir ist nur ein Gedanke gekommen, aber er ist wohl albern …”
Kaggi-Karr, die trotz ihrer Jahre noch sehr schnell war, ließ nicht lange auf
sich warten. Sie brachte wichtige Nachrichten aus dem Reich des Löwen.
„Der Löwe will gegen die unterirdischen Könige in den Krieg ziehen”,
erzählte sie. „Als er erfuhr, daß sie Elli gefangenhalten, begann er zu rasen.
Wären sie ihm in diesem Augenblick unter die Hände, Verzeihung, unter die
Tatzen gekommen, er hätte sie gewiß zerrissen. Ich glaube, Goodwin hat
ihm eine zu große Portion Mut gegeben”, schloß die Krähe ihren Bericht.
„Was tut er jetzt?” fragte der Scheuch.
„Als ich fortflog, sandte er gerade Eilboten aus, die die allgemeine
Mobilmachung verkünden sollten.”
„Sollen wir ihm nachstehen?” rief der Scheuch, und seine Strohbrust blähte
sich vor Kampfeslust. „Können wir denn nicht auch ein Heer aufstellen”
Was meinst du, Holzfäller?”
„Für Elli gehe ich durchs Feuer”, versicherte der eiserne Mann.
„Wir Zwinkerer auch”, sagte Lestar. Faramant mischte sich ins Gespräch:
„Wir fassen da eine sehr wichtige Entscheidung”, sagte er, „die müssen wir
Elli wohl mitteilen.” „Gewiß, aber wie?” fragte Din Gior.
„Schreibt einen Brief, ich will ihn zu ihr bringen”, schlug Toto vor.
„Lieber Toto,

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