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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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nicht freigelassen, solange sie die Heilige Quelle nicht entzaubert hat. Den
Ausflüchten Ellis ist nicht zu glauben, denn durch die Herstellung von
Verbindungen zu den Oberen hat sie bewiesen, daß sie Zauberkräfte
besitzt.”
Unterdessen wurden oben alle Vorbereitungen zu einem großen Krieg
getroffen. Kaum hatte Kaggi-Karr dem Tapferen Löwen die Nachricht von
Ellis Gefangenschaft überbracht, als die Hasen, die Botendienst versahen,
nach allen Teilen des Waldes rannten und laut verkündeten, König Löwe
habe die allgemeine Mobilmachung befohlen. Damit die Hasen nicht von
Tigern und Leoparden gefressen werden, wurde eine große Waffenruhe
angeordnet. Von jetzt an durften die Raubtiere den schutzlosen Bewohnern
des Waldes kein Haar krümmen. Wenn es aber jemand vor Hunger nicht
mehr aushält, solle er mit Gras und Obst vorliebnehmen, lautete der Befehl.
Ein ernstliches Hindernis auf dem Weg in das Blaue Land war der Große
Fluß, bei dessen Überfahrt Elli und ihre Gefährten einst fast verunglückt
waren. Die Tiger, Leoparden, Panther und Luchse hatten Angst vor Wasser,
und auch der Löwe schwamm nur sehr ungern. Aber da gab es ja die Biber,
die sich hervorragend auf den Dammbau verstanden. Am gleichen Abend
wurden alle Biber eingezogen und zu einem Bauregiment vereint, über das
der Chefingenieur Scharfer Zahn das Kommando führte. Das Regiment
erhielt Befehl, binnen 24 Stunden eine Schwimmbrücke über den Strom zu
bauen, und setzte sich in Marsch. Den Bibern wurde ein Bataillon AffenSchimpansen, Makaken und Paviane - beigegeben, die mächtige Lianenbündel zum Zusammenfügen der Stämme herbeitrugen. Das Regiment
machte sich, kaum daß es den Fluß erreicht hatte, sofort an die Arbeit. Die
Biber nagten die Bäume am Ufer durch, stießen sie ins Wasser und legten
sie nebeneinander, die Schimpansen und Makaken banden sie mit Lianen
zusammen. Zum festgesetzten Termin war die Brücke fertig, und Papageien
erhielten Auftrag, dies dem Oberbefehlshaber zu melden. Um 12 Uhr
begann der große Auszug aus dem Wald. In Marschordnung gingen, eines
nach dem anderen, Bataillone von Jaguaren, Kuguaren und Bären,
Kompanien von Luchsen und Panthern. Es gab auch eine Sonderabteilung
Brüllaffen, die nicht unmittelbar an den Kampfhandlungen teilnehmen, sondern durch ohrenbetäubendes Gebrüll dem Gegner Angst einflößen sollten.
Den Troß bildeten mächtige Büffel und Wisente, die auf ihren Rücken
Bündel von Bananen und anderen Früchten trugen, einen Proviant, der den
Raubtieren nicht gerade schmeckte, ihren Hunger aber stillen konnte.
Der Löwe nahm von Frau und Kindern Abschied und stellte sich an die
Spitze einer Kompanie Tiger, seiner Leibgarde. Den Heerführer begleiteten
Vögel, die Adjutanten- und Schreiberdienste versahen. Die Adjutanten
hatten die Befehle des Heerführers weiterzugeben, die Schreiber die
Chronik des Feldzuges zu führen und die Austeilung des Proviants zu überwachen. Der Löwe war stolz auf die kluge Ordnung, die er in den Truppen
eingeführt hatte. Er kniff vor Vergnügen die Augen zu und schnurrte wie ein
großer Kater. Im Violetten Land wurde gleichfalls zum Feldzug gerüstet.
Die Zwinkerer besaßen bereits Kriegserfahrungen. Sie hatten gegen die
Holzarmee Urfin Juices gekämpft und sie zerschlagen. Auch besaßen sie
Waffen, z. B. die berühmte Kanone, die gleich nach dem ersten Schuß
geplatzt war. Die Kanone war zwar wieder instand gesetzt worden, doch
niemand wußte, wie man Schießpulver herstellt - in dieses Geheimnis hatte
ja der Riese von der anderen Seite der Berge niemanden eingeweiht. Außer
der Kanone besaß das Zwinkererheer auch Äxte und Eisenstöcke mit
Dornen, die auf langen Stielen saßen. Auf den Straßen marschierten
Zwinkererkompanien, die Feldmarschall Din Gior in der Kriegskunst
ausgebildet hatte. Die Bewohner des Smaragdenlandes, die sich nicht gerade
durch Kampfeslust auszeichneten, schickten sich gleichfalls an, mit Sensen,
Sicheln, Spaten und Heugabeln in den Krieg zu ziehen. Das Signal zur
Eröffnung der Kampfhandlungen sollte der Scheuch geben, der einstweilen
auf die Ankunft der Raubtierarmee wartete.
FREDS RÄTSELHAFTES VERSCHWINDEN
    Elli war verzweifelt. Die Könige hatten das Ultimatum des Scheuchs
zurückgewiesen, folglich wird er den Krieg beginnen und Hunderte, wenn
nicht Tausende Menschen ins Verderben stürzen, um zwei Kinder aus der
Gefangenschaft zu befreien. Der Scheuch mußte um jeden Preis von der

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