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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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begrüßte er den Jungen, der sich jedoch nach all den Aufregungen plötzlich
sehr schwach fühlte. Außerdem hatte er seit mehr als 24 Stunden nichts
gegessen. Kaum hörbar beantwortete er die Fragen des Käuers und ließ sich
erschöpft auf der Schwelle nieder. Der bestürzte Käuer sagte seiner Frau, sie
solle sich um den Gast kümmern, und lief seine Dorfgenossen wecken. Eine
Viertelstunde später war Fred von einer Menge kleiner Männer und Frauen
mit schellenbehangenen spitzen Hüten umringt. Nachdem er etwas Milch
und Obst zu sich genommen hatte, sagte der Junge, er müsse schleunigst in
die Smaragdenstadt aufbrechen.
„Ich muß den Scheuch und den Eisernen Holzfäller von einem Krieg
abhalten.”
Beim schrecklichen Wort „Krieg” begannen die weichherzigen Käuer zu
weinen.
„Wir können und wollen nicht kämpfen”, schluchzten sie. „In einem Krieg
würden wir alle umkommen.”
„Hört auf!” sagte Fred. „Ich bin ja eigens aus der Höhle geflohen, um den
Frieden zu erhalten!”
Die Käuer beruhigten sich und sagten, der Frieden sei eine gute Sache.
„Dann begleitet mich doch in die Smaragdenstadt”, bat der Junge.
„Dorthin führt eine Straße, die mit gelbem Backstein ausgelegt ist”,
erwiderten die Käuer. „Das ist ein sehr langer Weg. Wär es nicht besser,
wenn Ihr Euch ein paar Stündchen ausruht?”
Fred sah ein, daß sie recht hatten, denn die Augen fielen ihm zu, und die
Beine wollten nicht mehr gehorchen. Darauf legten ihn die Käuer in ein
weiches Bett, und er schlief sofort ein.
DER FRIEDENSBOTE
    Der Scheuch und seine Leute umarmten Fred stürmisch, als sie erfuhren,
wer er war. Der Junge beobachtete staunend den Scheuch und den Eisernen
Holzfäller: Solche seltsamen Geschöpfe konnte es nur im Wunderland
geben! Vor zwei Monaten noch, als Elli ihm in Iowa ihre Geschichten
erzählte, wollte er ihr nicht glauben - aber siehe, jetzt drückte er selbst die
weiche Hand des Scheuchs und die rauhe Hand des eisernen Mannes. Vor
ihm saßen der Scheuch, der beim Sprechen gedankenvoll seinen mit
Sägespänen gefüllten Kopf wiegte, und der Eiserne Holzfäller, in dessen
Brust ein aus Flicken zusammengenähtes Herz schlug! Und die Krähe
KaggiKarr mit ihren pechschwarzen Äuglein saß auf der Lehne des
Thronsessels und fragte mit klarer, leicht schnarrender Stimme, wie Elli sich
fühle …
Der Junge glaubte zu träumen, und doch war alles Wirklichkeit; er stand im
Thronsaal des Palastes, den Goodwin gebaut hatte, er sah die zahllosen
Smaragden und trug nun selbst eine grüne Brille. Da erinnerte er sich an den
Auftrag Ellis.
„Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, in welche Gefahr ihr euch begebt!”
stieß Fred leidenschaftlich hervor. „Hättet ihr die Sechsfüßer gesehen! So
ein Ungeheuer kann allein zwanzig Menschen zerreißen, und dort gibt es
Hunderte dieser Bestien! Und erst die Drachen mit den gewaltigen
zähnegespickten Rachen und den furchtbaren Krallen! Wie wollt ihr euch
vor so einem gelbbäuchigen Ungeheuer schützen, wenn es pfeifend auf euch
niedersaust? Und auf ihren Rücken sitzen Reiter mit Lanzen und Pfeilen!”
Fred, der lange und überzeugend gesprochen hatte, freute sich, daß die
Zuhörer einzusehen begannen, wie wahnwitzig ihr Vorhaben war.
„Würden die unterirdischen Könige mit ihren Armeen heraufkommen, dann
könnte man es mit ihnen noch aufnehmen”, fuhr der Junge fort, „aber sie
werden es nicht tun. Unten jedoch, in der ewigen Dämmerung, an die eure
Augen nicht gewöhnt sind, werden euch die Höhlenbewohner weit
überlegen sein.” „Gut!” sagte der Scheuch entschieden. „Dann verzichten
wir auf den Krieg!”
Alle Anwesenden waren mit ihm einverstanden.
„Aber was geschieht mit Elli?” fragte bedrückt der Eiserne Holzfäller, der
schon wieder weinen wollte, sich aber rechtzeitig besann.
Da sprach der kleine, sanfte Lestar, der beste Mechaniker aus dem Land der
Zwinkerer.
„Habe ich Euch richtig verstanden, daß die unterirdischen Könige Elli
freilassen würden, wenn sie ihnen die Heilige Quelle wiederherstellt?”
fragte er.
„Ja”, sagte Fred. „Aber Elli kann es nicht, sie ist doch keine Zauberin! Und
das ist auch besser so, sonst würde sie ja die Nase noch höher tragen.”
„Das geht vielleicht auch ohne Zauberei”, schmunzelte Lestar. „Sagt mal,
junger Mann, wißt Ihr, was eine Wasserpumpe ist?”
Freds Gesicht lief rot an.
„Bei uns auf der Farm benutzt jeder Junge zehnmal am Tag die

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