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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Wasserpumpe”, erwiderte er gekränkt.
Aber Lestar fragte ruhig weiter:
„Habt Ihr in der Höhle Pumpen gesehen?” Fred dachte nach.
„Nein. Wasserräder gibt es dort - am See, Sechsfüßer treten die Räder, aus
deren Eimern das Wasser in Rinnen ausfließt, die es in die Stadt leiten.”
„Famos!” sagte der Mechaniker strahlend.
„Was soll diese Fragerei, Freund Lestar?” fragte Din Gior verwundert.
„Seht”, erwiderte der Alte, „mir ist da etwas eingefallen. Ich glaube, daß wir
Elli auch ohne Krieg befreien können. Nur müssen wir den Königen das
wunderbare Wasser geben, und das wird uns vielleicht gelingen.”
Ein Beifallssturm erschütterte den Thronsaal. Alle Anwesenden lobten
Lestar, der nur bescheiden lächelte.
„Wir wollen nicht vorzeitig jubeln”, sagte der Mechaniker. „Ist das Wasser
nicht zu tief in die Erde abgeflossen, so werden wir es herauspumpen.
Allerdings brauche ich dazu lange Bohrer, um den felsigen Boden
durchstoßen zu können, und eine gute Ansaugpumpe.”
Lestar machte sich in das Land der Zwinkerer auf, denn nur dort konnte man
solche Dinge anfertigen. Kaggi-Karr aber flog, dem Löwen mitzuteilen, daß
er seine Heerscharen entlassen könne.
EINE SELTSAME BOTSCHAFT
    Vor dem Handelstor war lautes Klopfen zu hören. Als der Wachhabende das
kleine Fenster öffnete, sah er etwa ein Dutzend grinsender Holzmänner, die
sich mit ihren riesigen Fäusten gegenseitig auf den Rücken schlugen. Der
Lärm hätte einen Toten aufwecken können.
„Was treibt ihr da?” fragte der verwunderte Soldat. „Wir klopfen uns auf die
Rücken!”
„Wozu?”
„Damit ihr uns hört!”
„Ihr hättet ja an das Tor klopfen können!”
„Das soll ein Tor sein?” sagte einer der Holzmänner verächtlich. „Ihr hättet
ja auf uns geschimpft, wenn es auseinandergefallen wäre!”
„Wer seid ihr, und was wollt ihr hier?”
„Wir sind Holzköpfe und bringen eine Botschaft vom Herrscher der
Smaragdenstadt, dem Weisen Scheuch, an eure Könige.”
Die Wachsoldaten berieten miteinander und entschieden, daß es sich hier
nicht um eine List handeln könne. Zehn Holzmänner konnten ja nicht eine
ganze Stadt erobern! Falls es aber Kundschafter sind, wird ihnen beim
Anblick der Sechsfüßer und der Drachen die Lust an einem Krieg schnell
vergehen. Die Boten wurden hereingelassen, erhielten einen Begleiter und
stampften fröhlich zum Palast. Sie wurden im Thronsaal empfangen, wo
sich die Könige und ihre Minister versammelt hatten. Auch Elli war da.
Mentacho, der in diesem Monat regierte, nahm das Schreiben entgegen und
verlas es:
„Wir, der Weise Scheuch und Herrscher der Smaragdenstadt, der Eiserne
Holzfäller und Herrscher des Violetten Landes und der Tapfere Löwe, der
König der Tiere, entbieten unseren Brüdern einen herzlichen Gruß…”
Mentacho machte eine Pause und sagte:
„Wir danken unseren Brüdern in der oberen Welt für den Gruß und erwidern
ihn. Wir bitten, ihnen das auszurichten!” Die Holzköpfe grinsten.
Mentacho las weiter: „Wir grämen uns und staunen, daß Ihr, die Herrscher
des unterirdischen Reiches, ohne Fug und Recht unsere heißgeliebte Fee Elli
gefangenhaltet, die zufällig in Euer Land verschlagen wurde.
Aber in Anbetracht dessen, daß triftige Gründe Euch dazu bewogen haben,
nämlich der Wunsch, das Schlafwasser wiederzubekommen und die
jahrhundertealte Ordnung in Eurem Lande wiederherzustellen, geben wir
unsere Absicht auf, Euch den Krieg zu erklären, und schlagen Euch vor, die
Sache gütlich zu schlichten…” („Ein sehr vernünftiger Vorschlag”,
bemerkte Mentacho.) „Wir, die Bewohner der oberen Welt, haben vom
Großen Goodwin viele geheime Wissenschaften geerbt. Elli allein hat es
nicht vermocht, die Wunderquelle zu entzaubern, doch glauben wir, daß es
ihr mit unserem Beistand gelingen wird.”
Ein Beifallssturm unterbrach Mentacho. Elli stand ganz verwirrt da.
,Was erwarten sie denn?” dachte sie. Der Scheuch irrt sich ja gewaltig. Es
wird ihnen nicht gelingen, und man wird auch sie noch gefangennehmen.’
Der Beifall verstummte, und Mentacho las weiter. Die letzten Worte der
Botschaft beruhigten Elli:
„Falls aber die bösen Kräfte sich als mächtiger erweisen und es uns nicht
gelingt, das Schlafwasser wiederzugewinnen, dürft Ihr uns in Eurem Lande
nicht zurückhalten. Über Ellis Schicksal soll dann ein gemeinsamer Rat
entscheiden. Damit Ihr Euch von unseren guten Absichten überzeugt,
schicken wir Euch ein

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