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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Essen auf winzigen Öfen, damit das Feuer die schwachen Augen der
Einwohner nicht reize, und diese Öfen strahlten fast keine Wärme aus.
Noch schlimmer stand es mit dem wunderbaren Gehirn des Scheuchs. Die
Sägespäne in seinem Kopf waren feucht geworden, und die beigemischten
Näh- und Stecknadeln rosteten. Der Scheuch hatte davon heftige Kopfschmerzen, und er begann die einfachsten Worte zu vergessen. Selbst sein
Gesicht veränderte sich, denn die Wasserfarben, mit denen es bemalt war,
lösten sich auf und zerrannen. Der besorgte Faramant holte den Arzt Boril,
einen Nachf ahr des Doktor Boril, unter dem die erste Einschläferung stattgefunden hatte. Rundlich und selbstzufrieden wie sein Ururgroßvater
untersuchte der Arzt den Patienten.
„Hm, hm”, murmelte er schließlich. „Das ist eine sehr gefährliche Krankheit
- die Wassersucht. Das beste Mittel dagegen ist Wärme und Licht.”
„I kann Elli dok ni zulücklassen”, lallte der Scheuch mit schwerer Zunge.
„Dann wird vielleicht`, der Arzt dachte nach, „dann wird Euch vielleicht die
Eisengießerei kurieren können. Ich glaube, daß Eure Hoheit dort in der
warmen und trocknen Luft wieder gesund werden.”
Der Scheuch wurde in die Gießerei getragen. Er bekam ein Lager in einer
Ecke, wo er niemanden störte und selber ungestört war. Faramant, der ihn
betreute, überzeugte sich, daß kein Funke bis dorthin flog. Das wäre ja für
den Strohmann sehr gefährlich gewesen! In der heißen Luft der Gießerei
begann der Scheuch zunächst zu dampfen, dann besserte sich sein
Gesundheitszustand zusehends. Arme und Beine kamen schnell zu Kräften,
und der Kopf wurde wieder klar. Auch dem Holzfäller ging es nicht gut.
Von der Feuchtigkeit begannen seine Gelenke zu rosten, und dieser Rost
fraß sich so tief ein, daß selbst doppelte und dreifache Schmierung nichts
half. Bald war die goldene Ölkanne leer, und wenn der eiserne Mann einen
Schritt machte, knarrten alle seine Gelenke. Seine Kiefer wurden steif und
unbeweglich, und der Ärmste konnte kein Wort mehr hervorbringen.
Doktor Robil, von Din Gior gerufen, sagte nach der Untersuchung:
„Damit seine Hoheit nicht auseinanderfallen, was schon in den nächsten
Tagen passieren kann, müßt Ihr ihn in ein Faß mit Öl stecken. Nur das kann
ihn retten.”
Zum Glück gab es im letzten Lebensmitteltransport eine ausreichende
Menge Pflanzenöl, so daß man den Eisernen Holzfäller so weit darin
versenken konnte, daß nur der Trichter, der ihm als Hut diente, herausragte.
Damit er sich nicht langweile, setzte sich Din Gior zu ihm und erzählte
allerlei unterhaltsame Geschichten aus der Zeit, da er noch bei Goodwin
Hüter des Tores gewesen war. Hin und wieder verließ der eiserne Mann zur
Erholung das Faß und verbrachte ein Stündchen oder zwei beim Scheuch
oder beim Löwen. Auch dem mächtigen Löwen, dem freien Sohn der
Wälder und König der Tiere, bekam der Aufenthalt in der Höhle schlecht.
Er hustete, und Doktor Boril mußte ihm Pulver verschreiben. Doch bald war
die Apotheke leer. Man kann sich ja leicht vorstellen, welche Mengen von
Pulvern so ein Löwe braucht! Als er alle Pulver eingenommen hatte, begann
er das Papier zu verschlingen, in dem sie eingewickelt waren. Mit Ellis
Freunden stand es nicht zum besten, und das trieb Lestar zu größter Eile an.
WOZU BRILLANTEN GUT SEIN KÖNNEN
    Aber nicht nur den Herrschern des Wunderlandes und dem König der Tiere,
sondern auch ihren Begleitern erging es schlimm in der Höhle. Das ewige
Halbdunkel, die herbstlichen Farben der Natur und die Feuchtigkeit
bedrückten die Menschen. Sie hatten großes Heimweh und sehnten sich
nach dem blauen Himmel und der strahlenden Sonne, dem fröhlichen
Gezwitscher der Vögel und dem Rascheln des Windes in den Blättern.
Selbst die starken und zähen Holzköpfe fühlten, daß ihre Arme und Beine,
von der Feuchtigkeit angeschwollen, ihnen nicht mehr recht gehorchen
wollten. Lestar trieb seine Leute zur Eile an. Während der kurzen
Ruhestunden, die er sich gönnte, lösten ihn seine Gehilfen ab. Die Bohrer,
Flaschenzüge und Hämmer setzten keine Minute aus. Das Zauberwasser war
tiefer in die Erde gesickert, als der alte Meister angenommen hatte, doch
schließlich machten sich Anzeichen bemerkbar, die auf Wasser hindeuteten.
Als man die stumpf gewordenen Bohrer, die durch neue ausgewechselt
werden sollten, aus der Tiefe zog, waren sie feucht. Lestar verbot seinen
Leuten strengstens, von

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