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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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durch Zauberei
wiedergewinnen könne. Rushero blickte verschmitzt auf die mechanischen
Dinge, die die Holzköpfe trugen, und sagte:
„Mit solchen Vorrichtungen wird’s wohl besser gehen, gegen die ist der
unterirdische Geist gewiß machtlos. Die arme Elli hatte ja nichts als
Beschwörungen. Doch was sind schon Beschwörungen? Worte, die nichts
vermögen!”
„Verehrter Rushero, ich sehe, Ihr seid ein scharf sinniger Mann”, sagte
Lestar, „doch glaube ich, man sollte den sieben Königen solche Gedanken
lieber nicht einflüstern.”
„Das ist auch meine Ansicht, verehrter Lestar”, erwiderte der Hüter der Zeit.
„Nicht alles, was zwischen Freunden gesprochen wird, ist für die Ohren
Ihrer Majestäten gut.” Zufrieden setzten die beiden Alten ihren Weg fort.
In der Heiligen Höhle befahl Lestar den Holzköpfen, sich ruhig zu
verhalten, und nahm seine Untersuchungen auf. Er legte an verschiedenen
Stellen das Ohr an die Erde und horchte, ob vielleicht das Rauschen
unterirdischer Gewässer zu hören sei, dann hielt er einen Handspiegel über
die Spalten des Gesteins, um Spuren der Ausdünstungen aufzufangen.
Geraume Zeit beschäftigte er sich damit, während sich Rushero auf einem
Stein ausruhte. Als Lestar seine Nachforschungen beendete, fragte ihn
Rushero: „Nun, wie steht’s, lieber Freund?”
„Ich hab Hoffnung, aber die Zauberei wird wohl viel Zeit in Anspruch
nehmen und mühselig sein”, erwiderte der Meister vorsichtig.
Zunächst ebneten die Holzköpfe unter der Aufsicht des Meisters einen
Platz neben dem Becken ein und legten das Fundament für die Bohranlage.
Die Arbeit ging ihnen flott von der Hand - sie wälzten gewaltige Steine,
als wären es Kiesel.
„Urfin hat euch ein gutes Erbe hinterlassen”, bemerkte Rushero.
ja, wir können uns nicht beklagen”, gab Lestar zu. „Aber ich muß Euch
sagen, daß sie erst dann folgsame Arbeiter wurden, als man ihnen neueGesichter geschnitzt hatte. Das war ein glänzender Einfall des Scheuchs.”
Als man am Abend in die Stadt zurückkehrte, wurden dort wieder
Vorbereitungen zu einem Fest getroffen. Der Scheuch bereitete, den Regeln
der diplomatischen Etikette gemäß, seinerseits einen Schmaus für die sieben
Könige vor. Binnen wenigen Tagen war zwischen der Stadt und der
Heiligen Höhle ein reger Verkehr hergestellt. Holzköpfe, Zwinkerer und
Metallarbeiter des unterirdischen Landes schleppten hurtig Maschinenteile
und Material herbei. Den Königen, ihren Hofleuten und Spionen war der
Zutritt zur Heiligen Höhle untersagt. Auf Anraten Lestars hatte Elli den
sieben Königen gesagt, daß in der Höhle ein schrecklicher Geist mit dem
Namen Großer Mechaniker hause, der nur durch mechanische Zauberei zu
besiegen sei. Dabei dürften keine Fremden zugegen sein, denn das könne
ihrem Verstand schaden. Ellis Anwesenheit bei der Vorbereitung der
mechanischen Zauberei sei hingegen unerläßlich. Die Heilige Höhle durfte
auch nicht durch Essen und Schlaf entweiht werden - darum wurde das
Lager für die Arbeiter in einer Nachbarhöhle aufgeschlagen. Dort hatte man
Pritschen aufgestellt und einen Herd gebaut, auf dem das Essen gekocht
wurde. Für Elli als eine Fee wurde eine Ausnahme gemacht. Holzköpfe
bauten für sie in der Heiligen Höhle ein leichtes Häuschen, in dem ein Bett,
ein Tisch, ein kleiner Kleiderschrank (der Scheuch hatte ihr ein ganzes
Dutzend Kleider mitgebracht!) und was sie sonst noch brauchte vorhanden
war. Dort verbrachte das Mädchen, wenn es vom Lärm der Arbeit müde
war, mit Toto ihre Ruhestunden. In der Höhle waren unterdessen die
Arbeiten in vollem Gange. Unter den starken Händen der Holzköpfe fraßen
sich die Bohrer heulend in das harte Gestein. Zwinkerer schraubten die
Bohrgestänge zusammen und setzten die Ventile ein. Fred war überall
dabei: Er gab die Befehle Lestars weiter, schleppte Arbeitsmaterial für die
Schlosser herbei und ging den Bohrmeistern zur Hand. Die Freude des
Jungen war unbeschreiblich. Hätte er sich jemals vorstellen können, daß er
solch spannende Abenteuer erleben würde? Der Scheuch, der Eiserne
Holzfäller und der Löwe aber mieden das Labyrinth, denn die Feuchtigkeit
war ihnen unerträglich. Ein paar Tage nach seiner Ankunft im
unterirdischen Land fühlte sich der Scheuch sehr schlecht. Er bewegte sich
nur mit Mühe, weil sein Stroh von der Nässe schwer geworden war und er
sich nirgends trocknen konnte. Im unterirdischen Land kochte man nämlich
das

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