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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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aufzusetzen …”
„Gewiß, gewiß. Ich hab ja das vorige Mal genug Ärger gehabt, weil ich mit
dem falschen Hut zum Bäcker ging. Vierundzwanzig Stunden mußte ich
dafür auf der Wache absitzen …“
Die Leute, die auf den Palastplatz traten, hörten ein schreckliches Geschrei.
Es kam von dem Turm mit der Uhr, auf dem sich Urgando und Turrepo
rauften. Turrepo wollte Urgando hinabstoßen, um den Zeiger zurückzudrehen, aber der Alte, der stärker war, versetzte ihm einen Stoß, daß er die
Treppe hinunterrollte. Turrepo blieb minutenlang reglos liegen, doch dann
erhob er sich und stieg wieder den Turm hinauf. Abermals stieß ihn
Urgando hinunter. Turrepo gab sich aber nicht geschlagen. Beim dritten Mal
bekam er seinen Gegner zu fassen, und beide purzelten die Treppe hinab.
Dabei schlug Urgando mit dem Kopf gegen eine Stufe und verlor das
Bewußtsein. Turrepo drehte den Zeiger zurück und gab das Signal zur Ruhe.
Ausrufer rannten durch die Stadt und befahlen den Bürgern, schlafen zu
gehen, während gelbe Soldaten auf Drachen in die Dörfer und Siedlungen
flogen, um dem Volk zu verkünden, daß die Grünen es zu früh geweckt
hätten. Die Leute nahmen sofort die grünen Hüte ab und setzten die gelben
auf. Turrepo, der gesiegt hatte, ging schlafen, ohne sich um den bewusstlosen Urgando zu kümmern. Nach anderthalb Stunden kam Urgando wieder
zu sich, stieg auf den Turm und schickte seine Boten aus, das Volk in Stadt
und Land zu wecken. An diesem Tag standen die Einwohner der Höhle
siebenmal auf und gingen siebenmal schlafen, bis sich der hartnäckige
Turrepo schließlich geschlagen gab. Die Bürger, denen verkündet wurde,
daß seine Majestät König Pampuro III. den Thron bestiegen habe,
vertauschten also ihre gelben Hüte gegen die grünen. Das war der letzte
Hutwechsel dieses Tages.
EINE SECHSFÜSSERJAGD
    Wieder waren hundert Jahre vergangen. In dieser Zeit hatte sich die Lage im
unterirdischen Lande immer mehr verschlechtert. Um die unersättliche
Habsucht der Könige und ihrer Gefolgschaften zu befriedigen, mußte das
einfache Volk jetzt 18 bis 20 Stunden täglich arbeiten. Mit großer Besorgnis
dachten die Leute an ihre Zukunft. Da kam ihnen ein wunderbarer Zufall zu
Hilfe. Alles begann mit einer Sechsfüßerjagd. Die gezähmten Sechsfüßer
brachten dem Land großen Nutzen. Sie zogen die schweren Pflüge, Eggen
und Getreidemäher und drehten die Räder der Dreschmaschine. Sie
arbeiteten auch an den Schaufelrädern, die das Wasser aus dem See für die
Stadt der Sieben Könige schöpften, und zogen die Förderkörbe mit dem Erz
aus den tiefen Gruben …
Die Sechsfüßer waren Allesfresser. Man gab ihnen Stroh und Heu, Fische
aus dem See und Abfälle der städtischen Küchen … Nur eins war schlimm daß die alten Sechsfüßer ausstarben. Um sie zu ersetzen, mußte man neue in
einem Felslabyrinth einfangen, das die Höhle umgab. Dieses Labyrinth
wurde zu einem königlichen Schutzpark erklärt. Dort war den Bürgern das
Jagen unter Todesstrafe verboten. Im königlichen Schutzpark herrschte
Stille. Kein Geräusch unterbrach das Schweigen der unterirdischen Gänge.
In einer Höhle stand einst ein Sechsfüßer mit zottigem weißem Fell, das ein
schwaches Licht aussandte, welches die Gegenstände im Umkreis von zwei,
drei Schritten beleuchtete. Das Tier löste mit der Zunge gierig riesige
Schnecken von dem nassen Fels und verschlang sie mitsamt dem Gehäuse.
Lange gab es sich dieser angenehmen Beschäftigung hin, als plötzlich aus
der Ferne Lärm an sein feines Ohr drang. Das Tier horchte, nahm nun schon
langsamer die Schnecken vom Fels auf und drehte unruhig den zottigen
Kopf nach allen Seiten. Was hatte den Sechsfüßer so beunruhigt? Das sollte
sich bald zeigen. In der Ferne tauchten Lichtflecke auf, dann wurden
Menschen mit leuchtenden Kugeln an den Hüten sichtbar. Das Licht ähnelte
dem, welches das Fell des Sechsfüßers ausstrahlte, nur war es viel heller
und beleuchtete die Gegenstände zwanzig Schritte im Umkreis.
Schlanke Männer in Lederkleidung näherten sich dem Tier. Sie hielten
gleichen Abstand voneinander und trugen ein langes Netz vor sich her, das
über die ganze Breite der Höhle gespannt war. Manche hielten Stöcke mit
Schlingen am Ende in den Händen. Die Bewohner des Unterirdischen
Landes waren auf Sechsfüßerjagd.
„Leise, Freunde!” sagte der Anführer der königlichen Jäger, der geschickte
Tierfänger Ortega. „Das Tier ist nicht

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