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Die sieben Weltwunder

Die sieben Weltwunder

Titel: Die sieben Weltwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Thiele
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seine schweren Schiffe montieren ließ.
    Wie so viele andere auch, ließ Demetrios sich von seinen überspannten Träumen leiten. Sein großes Vorbild war Alexander, dessen Erbe er anzutreten gedachte.
    Als er nun mit einer gewaltigen Kriegsflotte drohend auf den Hafen von Rhodos zusteuerte, befürchtete das Inselreich eine Katastrophe. Die erschreckten Bewohner von Rhodos besetzten die Mauern der Stadt, wappneten sich mit dem Mut der Verzweiflung.
    Demetrios hatte einen scheinbar perfekten Plan im Gepäck: zuerst die Hafeneinfahrt einnehmen und dann einen Landesstützpunkt schaffen. Und von dort aus die Stadt erstürmen. Eine Taktik, welche die alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg an der französischen Küste wiederholten.
    Nach der Landung abseits vom Hafen, brachte Demetrios vor der Stadtmauer die Wurfmaschinen zum Einsatz, die in der Lage waren, Steine bis zu sechshundert Pfund Gewicht über eine Entfernung von fünfhundert Metern zu schleudern. Doch obwohl die Mauer stark beschädigt wurde, gelang es keinem der Angreifer, sie zu erklettern und ins Innere der Stadt vorzudringen. Zu stark und zu sicher war die Befestigung, welche die Rhodier zur Verstärkung ihrer Stadtmauer angebracht hatten.
    Rhodos rüstete auf, versprach Sklaven die bürgerlichen Rechte im Falle eines Sieges, wenn sie bereit waren, sich an der Verteidigung zu beteiligen. Alle Bürger wurden mit Waffen ausgerüstet, so dass Demetrios von einer stattlichen Verteidigung empfangen wurde, mit der er nicht gerechnet hatte. Die zwar zahlenmäßig unterlegene, aber doch wendige rhodische Flotte zwang den Feind zum einstweiligen Rückzug. Die Belagerung zog sich in die Länge; Demetrios kam keinen Schritt voran.
    Viel Zeit hatte Rhodos nicht zu verlieren. Der Proviant wurde knapp, der Hunger trieb die Eingeschlossenen dazu, ihre eigenen Katzen in den Kochtopf zu werfen. Doch der Widerstand blieb ungebrochen. Mit der Zeit wurde den Belagerern klar, dass die Eroberung mit dieser Blockade nicht durchführbar war. Die rhodische Flotte schien unberechenbar, immer wieder startete sie Überraschungsangriffe, bei denen es ihr gelang, zahlreiche Schiffe der Feinde zu beschädigen. Den Truppen gelang es sogar, einige der gefürchteten Wurfmaschinen in Brand zu stecken.
    Demetrios spielte auf Zeit. Er hatte noch eine Waffe, die das gewünschte Ziel erzwingen musste. Zunächst zog er sich mit seinen Truppen weit zurück und ließ unter eigener Regie die größte aller Belagerungsmaschinen bauen, welche die damalige Welt kannte: den sogenannten Helepolis – ein gigantischer, beweglicher Turm aus Eichenholz, auf Rädern transportierbar, schlagkräftig und allein durch sein Erscheinen bereits Schrecken und Entsetzen verbreitend. Dieses Bravourstück an technisch raffinierten Einfällen ist von verschiedenen antiken Historikern beschrieben worden: Neun Stockwerke war es hoch, ausgerüstet mit Rammböcken und Katapulten; es benötigte einige hundert, vielleicht sogar tausend Mann Bedienung. Ein ganzes Heer von Bogenschützen konnte sich im obersten Teil verschanzen, der die Stadtmauer hoch überragte. Zugbrücken sollten den Belagerungstruppen den Zugang zur befestigten Mauer ermöglichen.
    Wahrscheinlich war es dieser Augenblick, als die Rhodier das Ungetüm erblickten, dass sie auf die Knie fielen und Helios, den Gott und Beschützer ihrer Insel, um Beistand anflehten, sie vor dem Untergang zu bewahren und die Belagerung zu überleben. Sie gelobten, ihm ein Standbild, das alle anderen in den Schatten stellen würde, zu errichten. Ein Denkmal, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte.
    Es war der Mut der Verzweiflung, der die Rhodier zu dem gewaltigsten Kampf ihrer Geschichte trieb. Ein schreckliches Gemetzel auf beiden Seiten. Die Stadtmauern erzitterten unter schwerem Beschuß, ein Wachtturm wurde zerstört, doch die Verteidigung hielt stand. Die Nacht brachte die ersehnte Feuerpause. Die Verwundeten wurden behandelt, Hunger und Durst gestillt, die Rüstungen und Verteidigungsanlagen repariert, so gut es ging.
    Der nächste Tag musste die Entscheidung bringen. Es wurde ein zäher, harter, gnadenloser Kampf, Mann gegen Mann. Ein aussichtsloser Kampf gegen eine übermächtige Kriegsmaschine. Meter um Meter verloren die Rhodier an Boden, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Helepolis vor der Stadtmauer stand und die feindlichen Truppen die Stadt erobern konnten.
    Es war eine List, so wird erzählt, welche die Stadt rettete. Der Stadtbaumeister

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