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Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Link
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suchen?«, fragte Emma und leuchtete die Wände ab.
    »Schaden kann es nicht, obwohl ich nicht glaube …« Elias stutzte und leuchtete vor sich. Emma tat es ihm nach. Sie standen unmittelbar im Eingang einer gewölbeartigen Kammer. Der Raum hatte eine halbrunde Ziegeldecke. Auf der rechten Seite verliefen drei Treppenstufen mitten in der Mauer im Nichts, und zur Linken stand ein zertrümmerter Sarkophag. Geradeaus blickten sie auf eine Wand, an deren unterem Ende ein Loch klaffte.
    »Was ist das hier?«, fragte Emma.
    »Das müsste eine alte Gruft sein«, meinte Elias. »So was Ähnliches hab ich schon öfter gesehen. Unter dem Dom wurden früher Erzbischöfe und so weiter begraben.«
    Emma schüttelte sich. »Du willst mir also sagen, dass ich gerade in einem Grab stehe.«
    »Na ja, nicht ganz«, lachte Elias. »Aber fast.« Er ließ seinen Rücksack fallen, ging nach links zu dem Sarkophag und schaute hinein. »Da ist nichts drin«. Er drehte sich zu Emma um. »Ich suche diese Wand hier ab. Du fängst rechts an. Wir treffen uns dort vorne an dem Loch.«
    Nach und nach leuchteten sie die Steine einzeln ab und suchten nach dem von ihnen vermuteten Zeichen. Elias war als Erstes an dem Durchbruch angekommen.
    »Ich habe nichts gefunden«, rief er Emma zu. »Ich versuche mein Glück auf der anderen Seite.«
    Diese stoppte und richtete ihre Lampe auf ihn. »Wo willst du hin?«
    »Na, hier unten durch, was dachtest du denn?«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Mach doch, was du willst.«
    Elias schob sich durch die Öffnung, und Emma leuchtete weiter ihre Wand ab.
    »Hey, hier ist noch so ein Raum«, hörte sie ihn von der anderen Seite rufen. »Nur ein wenig kleiner.«
    Als sie nach erfolgloser Suche an dem kniehohen Durchgang angekommen war, sah sie, wie ihr ein Lichtstrahl von unten her hindurchwedelte, gefolgt von Elias’ Kopf, der sie angrinste. »Ich glaube, ich habe etwas gefunden, das musst du dir ansehen. Kannst du mir den Rucksack mitbringen?«
    Emma nickte, holte die Tasche, die sie am Eingang hatten stehen lassen, schob sie durch das Loch und kroch selbst hinterher. Elias stand an der gegenüberliegenden Wand.
    »Komm her«, jubilierte er. »Hier hinten ist etwas.«
    Emma rappelte sich auf, eilte zu ihm und leuchtete gegen die Wand. »Wo?«
    Er strich über einen Ziegel. »Dieser Stein.«
    Emma rückte ganz nah an die Wand heran und fühlte darüber und grinste ihn an. »Da ist etwas eingeritzt.«
    »Genau«, nickte er, bückte sich zu seinem Rucksack und holte einen Hammer sowie einen Meißel hervor. »Gerard von Ryle hat das vor 750 Jahren in die Wand gemeißelt, das kann nicht spurlos an dem Zeichen vorübergegangen sein. Er strich erneut über die Wand. »Es ist im Laufe der Zeit zu einem konturlosen C geworden.« Er setzte den Meißel am Rande des Steines an. »Hoffen wir, dass wir richtig liegen.«
    Vorsichtig klopfte er den Mörtel um den Ziegel herum auf. Er begann am markierten Stein, dann bearbeitete er die umhersitzenden. »Da! Da hat sich was gelockert.« Elias stoppte und rüttelte an dem Stein. »Noch ein bisschen.« Er tätigte ein paar weitere Schläge und versuchte es erneut. »Ja, jetzt tut sich was.« Sein Werkzeug legte er auf den Boden und zog mit beiden Händen an dem Stein, stützte sein Knie an der Wand ab und stemmte sich kräftig dagegen, bis es ploppte und er von der Wucht zwei Schritte zurückgeworfen wurde. Triumphierend hielt er den Stein in Händen und lächelte Emma an, warf ihn beiseite, stürzte nach vorne und leuchtete mit der Lampe in das Loch. »Da liegt was!« Seine Stimme überschlug sich regelrecht. Aufgeregt krempelte er seinen Ärmel nach oben und griff hinein. »Ich hab’s.«
    Er zog seinen Arm heraus und hielt eine verstaubte Rolle in die Höhe. Sie war in etwa so lang und so dick wie sein Unterarm, und an den Seiten standen ausgefranste Fetzen ab. Ansonsten schien der Rolle die Zeit in der Mauer nichts angehabt zu haben. Emma trat an Elias heran und starrte fasziniert auf das Fundstück. »Sollen wir sie öffnen?«
    Elias schüttelte seinen Kopf. »Nicht hier. Ich bin zwar gespannt wie ein Flitzebogen, aber ich will sie auf keinen Fall zerstören. Weißt du, wie wertvoll die ist? Das Stück ist 2.000 Jahre alt und liegt seit 750 Jahren hier drinnen, eine Beschädigung würde mir Gustav niemals verzeihen.« Er griff nach seinem Rucksack und legte die Rolle hinein. »Lass uns von hier verschwinden.«
    Emma nickte. »Nichts lieber als das.« Sie ging als Erstes zu der

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